Die Berichtssaison verläuft weiterhin gut
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Die Aktienmärkte haben in der abgelaufenen Woche konsolidiert. Mehrheitlich schwache Konjunkturdaten aus den USA unterbrachen die Aufwärtsbewegung. Die Berichtssaison über das dritte Quartal verläuft unterdessen weiterhin gut.
USA: Aktienmärkte konsolidieren
Die Investoren haben offensichtlich in der vergangenen Handelswoche ihren Blickwinkel verändert und schauen nun wieder stärker auf Konjunkturdaten. Dabei setzte sich zuletzt allerdings die Serie der schwächeren Veröffentlichungen fort, die mit dem enttäuschenden Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im dritten Quartal am vorvergangenen Freitag ihren vorläufigen Tiefpunkt hatte. Nun kamen ein rückläufiges Konsumentenvertrauen, pessimistischere Einkaufsmanager im Großraum Chicago, nachlassende Bauausgaben und vor allem der schwache ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe hinzu. Nach 52,9 Punkten im Vormonat sank die Stimmung in diesem Sektor im Oktober auf 51,2. Damit liegt sie nur knapp über der Schwelle von 50 Zählern. Ein Indexstand oberhalb dieser Marke deutet Wachstum an, unterhalb dieser Marke Rückgang der Wirtschaftsleistung.
Der unter dem Strich positive jüngste Arbeitsmarktbericht konnte die kurzfristige Abwärtstendenz des Marktes lediglich abbremsen. Statt 125.000 erwarteten neuen Arbeitsplätzen waren es im Oktober tatsächlich nur 92.000. Allerdings wurden die beiden Vormonate massiv heraufgesetzt, addiert um 140.000 Jobs. Die Arbeitslosenquote fiel so auf 4,4 Prozent, den tiefsten Stand seit Mai 2001.
Auch die weiterhin freundliche Berichtssaison versetzte die amerikanischen Indizes nicht in positive Schwingungen. Das liegt auch daran, dass der Großteil der Berichte mittlerweile schon durch ist und folglich die Frequenz potenziell stimulierender Impulse nachlässt. Time Warner machte Furore. Mit Beteiligungsverkäufen und dank kräftig sprudelnder Werbeerlöse der Internettochter AOL verdreifachte der weltgrößte Medienkonzern seinen Quartalsüberschuss. Ein weiterer Riese, Procter & Gamble, scheiterte zwar mit seinen Quartalszahlen an den hohen Markterwartungen, setzte aber die Gewinnprognose für das laufende Jahr herauf.
Die Veröffentlichungen der vergangenen Woche bestätigen unsere Einschätzung einer so genannten weichen Landung der US-Konjunktur. Die dortige Wirtschaftsaktivität kühlt sich auf Zuwachsraten unterhalb des Potenzialswachstums ab, das etwa bei 3,2 Prozent liegt. Für die Aktienmärkte ist das eine solide Grundlage.
Europa: Allianz will Aktienquote erhöhen
In Europa läuft derweil die Berichtssaison auf Hochtouren und liefert jede Menge Gründe für Optimismus. Freilich können sich die Märkte hierzulande von den Vorgaben der Wall Street nie vollends lösen, sodass auch der Dow Jones Euro Stoxx 50 und die nationalen Vertreter zuletzt leichter tendierten. Die Allianz nahm beispielsweise ihren Zwischenbericht zum Anlass, um die Jahresprognose ein weiteres Mal anzuheben. Das Geschäft der Münchner läuft derart gut, dass selbst geplante Restrukturierungskosten bei der Dresdner Bank die Gewinndynamik nicht bremsen. Zudem kündigte Europas Versicherer Nr. 1 steigende Dividenden an. Dazu soll auch die Ausschüttungsquote erhöht werden, die zuletzt bezogen auf den Konzerngewinn bei rund 19 Prozent lag. Angestrebt werden den Angaben zufolge 40 Prozent.
Die Allianz hat überdies noch ein anderes Signal an die Marktteilnehmer gesendet. Ihre deutsche Lebensversicherungssparte will die Aktienquote ihrer Kapitalanlagen (insgesamt etwa 120 Mrd. Euro) erhöhen, und zwar von derzeit knapp 20 Prozent auf bis zu 25 Prozent. Man sei ganz eindeutig zuversichtlich für die Aktienmärkte gestimmt, hieß es in einem Zeitungsinterview. Der Schritt des Marktführers wird bei den Konkurrenten sicherlich Nachahmer finden, sodass nicht nur die Gelder der Allianz an die Aktienbörsen fließen werden. Wie üblich kann man die offensivere Anlagestrategie auf zweierlei Art beurteilen: als willkommene Unterstützung und zugleich Untermauerung der eigenen konstruktiven Einschätzung oder aber als Warnsignal. Denn 1999 und 2000, als die Technologieblase kurz vor dem Bersten war, sprang die Assekuranz dem Aktientrend hinterher. Der Mannheimer Holding brach das seinerzeit sogar das Genick. Die Kunden dieser Versicherung wurden von Protektor aufgefangen.
Wir schätzen die Gefahr eines tiefen Falls jedoch gering ein. Der Konjunkturhintergrund, die Gewinnsituation und die Stimmung der Marktteilnehmer sprechen für eine solide Entwicklung der Aktienmärkte. Die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur ist zwar aufgrund der jüngsten Rallye relativ hoch, doch Konsolidierungen gehören zu jedem Aufwärtstrend.
Solide unterstützt werden die Aktienmärkte nicht zuletzt auch von steigenden Dividenden. Neben der Allianz haben unlängst Commerzbank und Altana höhere Ausschüttungen angekündigt, wobei Altana in die Vollen geht. Nach dem Verkauf der Pharmasparte für über 4 Mrd. Euro gibt es dort eine Sonderdividende von etwa 31 Euro. Freitag notierte die Aktie bei 44 Euro - macht inklusive den regulären mindestens 1,20 Euro eine Dividendenrendite von 73 Prozent. Allerdings muss man sich noch etwas gedulden. Ausgeschüttet wird erst nach der ordentlichen Hauptversammlung am 3. Mai 2007.
Ausblick: Kongresswahlen in den USA
Wer vergangene Woche dem Berichtsreigen nur schwer folgen konnte, der wird diese Woche überfordert sein. Ein Dutzend DAX-Titel bittet zur Bilanzvorlage. Hinzu kommen unzählige Vertreter der zweiten Reihe. Auf der Konjunkturseite geht es dafür ruhiger zu. Am Dienstag erscheinen die Einzelhandelsumsätze der Eurozone und die deutsche Industrieproduktion jeweils für September, am Donnerstag das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan, wobei keine Veränderung gegenüber dem Vormonat erwartet wird, und am Freitag die französische Industrieproduktion für September. Außerdem wird am Dienstag in den USA u.a. der Kongress gewählt.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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