Die Berichtssaison in den USA beginnt
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Die US-Aktienmärkte beendeten die Woche unverändert, während die Berichtssaison für das vierte Quartal begann. Die Ergebnisse der Unternehmen fielen uneinheitlich aus: Intel und Apple übertrafen die Erwartungen, während Alcoa, AMD, UPS und Verizon die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnten. Im November erreichte das Handelsdefizit eine Rekordhöhe von 60 Mrd. USD, gleichzeitig aber fiel der Herstellerpreisindex (PPI) und nahm damit etwas den Druck von den Einfuhrkosten. Insgesamt setzte sich das Wirtschaftswachstum in den USA fort und die Einzelhandelsumsätze erholten sich im Dezember. Für positive Überraschung sorgte die Industrieproduktion, während sich die Kapazitätsauslastung verbesserte.
Japans Aktienmärkte verloren zum Wochenbeginn an Boden, denn steigende Ölpreise und ein steigender Yen übten Druck auf den Ausblick für die japanische Wirtschaft aus. Positiv überraschte allerdings das Geldmengenwachstum und die Aufträge für Maschinen und Anlagen fielen ebenso wie die Industrieproduktion äußerst stark aus. Das waren die ersten positiven Überraschungen seit dem letzten Sommer. Darüber hinaus lässt die bessere Kapazitätsauslastung auf höhere Gewinne im vierten Quartal 2004 hoffen.
An den europäischen Aktienmärkten führten Gewinnmitnahmen zu einer Konsolidierung: Der DAX verlor 1,9% und der CAC-40 0,6% an Wert. Auslöser für den Inflationsanstieg im Dezember in Deutschland und Italien waren hauptsächlich Änderungen in der Steuergesetzgebung. In Großbritannien gab der FTSE 100 nach, aber der FTSE Small Cap Index kletterte um 0,8% nach oben. Der geldpolitische Ausschuss der Bank von England (MPC) ließ die Zinsen unverändert und gab im Begleitkommentar keine weiteren Hinweise auf die Richtung, in die sich die Zinsen in Großbritannien entwickeln werden.
Allgemein schwächer beendeten die Aktienmärkte der Region Asien-Pazifik die Woche. So befürchteten Anleger rückläufige Unternehmensgewinne, falls die asiatischen Währungen weiter an Wert gewinnen und dadurch Druck auf die Preise ausüben sollten. Nachdem Samsung über exzellente Gewinne (ca. +7%) berichtet hatte, konnte sich der Markt in Südkorea dem allgemeinen Trend entgegenstellen und um fast 4% zulegen. In Lateinamerika erklomm der argentinische Merval-Index in der siebten von acht Wochen einen neuen Höchststand. Auslöser war die optimistische Einschätzung, dass das Wirtschaftswachstum die Gewinne beflügeln wird. Der Index verbesserte sich im Wochenverlauf um 2,7%. Auch der mexikanische BOLSA-Index schloss im Plus. Er stieg dank der Kursgewinne bei Cemex, American Movil und American Telecom um 1,9%.
An den Staatsanleihemärkten sanken die Renditen für US-Treasuries trotz guter Zahlen zur US-Industrieproduktion vom Freitag. Gründe waren ein schwächerer Herstellerpreisindex, schwache Arbeitsmarktdaten und die Befürchtung, dass steigende Ölpreise das Wachstum bremsen statt die Inflation anheizen könnten, was weitere Zinsanhebungen hinauszögern könnte. Das stützte die Staatsanleihemärkte. Europäische Anleihen setzten ihre Rallye fort, nachdem der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Trichet, seine gemäßigten Äußerungen wiederholte und die EZB die Zinsen unverändert bei 2% ließ.
Für Bewegung an den Devisenmärkten sorgten die Äußerungen Trichets, dass der Euroanstieg „nicht willkommen ist und sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt“. EZB-Chefvolkswirt Issing schlug in die gleiche Kerbe und ergänzte, dass der Schlüssel zu diesem Problem in Asien und insbesondere in China liege. Der japanische Yen verteuerte sich im Wochenverlauf gegenüber dem US-Dollar um 2,5%. Das war der stärkste Wochenanstieg seit März 2004. Allerdings übte das Rekordhandelsdefizit der USA keinen Druck auf den US-Dollar aus, dessen Wert sich gegenüber dem Euro kaum veränderte.
An den Rohstoffmärkten kletterte der Ölpreis wegen der Ankündigungen der OPEC aus der letzten Woche nach oben. Mit +2,5% erzielte der globale Rohstoffsektor die beste Performance und übertraf damit andere Branchen deutlich, denn weit abgeschlagen folgte als Nächstplatzierter die Grundstoffbranche mit +1,4%.
US-Dollar gewinnt trotz Rekordhandelsdefizit der USA an Boden
Das Rekordhandelsdefizit der USA sorgte in dieser Woche nur für ein leises Raunen an den Devisenmärkten, denn die anschließenden US-Dollar-Verkäufe wurden im Wesentlichen zum Ende der Woche rückgängig gemacht. Diese Entwicklung ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die meinen, dass viele der Faktoren, die die Dollar-Schwäche bislang begünstigt haben, nun an Wirkung verlieren. Entsprechend dürften wir für die nächste Zeit die Talsohle durchschritten haben. Zusätzlich wird der Druck auf den Euro wahrscheinlich zunehmen, wenn sich, wie erwartet, in den nächsten zwei Monaten die Anzeichen für eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des Euro mehren. Was das Handelsdefizit anbelangt, so ist eine Ausweitung im Zuge eines Wachstumsschubs am Beginn eines Wirtschaftszyklus’ aus unserer Sicht normal, bevor andere Volkswirtschaften nachziehen. Sollte sich der Trend beim Defizit aber in diesem Jahr fortsetzen, müssen wir diesen Erklärungsansatz wohl noch einmal überdenken.
Übernahme- und Fusionsfieber
Auch 2005 setzen sich die Fusionen und Übernahmen fort: Seit Jahresbeginn haben sie ein Volumen von 56 Mrd. USD erreicht. Im vierten Quartal 2004 waren Fusionen und Übernahmen im Wert von fast 700 Mrd. USD angekündigt worden. Als besonders rege präsentieren sich derzeit die Branchen Telekommunikation sowie Öl und Gas. Unseres Erachtens ist dies weitgehend positiv für die Aktienmärkte, da ca. 65% der Deals mit Barmitteln abgewickelt werden. Ganz anders als beim letzten Mal im Jahr 2000, als die Unternehmensaktivitäten einen solchen Umfang erreichten. Damals wurden weniger als 40% der Transaktionen bar bezahlt.
Quelle: Merill Lynch Investment Managers
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 500 Mrd. US-Dollar (per 31. Dezember 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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