Kommentar
20:10 Uhr, 07.11.2006

Die Bank Austria versteckt einige interessante Spezial-Zertifikate vor Privatanlegern

Hartnäckigkeit führt zum Erfolg

Erstmals
auf diese Produktschiene gestoßen sind wir vor geraumer Zeit bei der
Suche nach Wegen, sich auch ohne Konto vor Ort an der bisher nicht an
deutsche Börsen gehandelten Bank of Georgia zu beteiligen. Dabei
erfuhren wir, dass die als Osteuropa-Spezialist für die Bank
Austria/Unicredito fungierende CA IB ein Zertifikat auf die Bank of
Georgia (ISIN: AT0000A02FS2) emittiert hat. Auf Anfrage hin wurde uns
die Existenz dieses Produktes zwar bestätigt, aber die Gesprächspartner
zeigten sich nicht sonderlich erfreut darüber, dass sich auch
Privatanleger dafür interessieren. Doch wie wir inzwischen wissen, gibt
es durchaus Wege, sich an den Zertifikaten zu beteiligen. Mit der
nötigen Hartnäckigkeit sollte dies nicht nur in allen Filialen möglich
sein, die zum Unicredito-Konzernverbund gehören, sondern auch bei allen
anderen Instituten, die Geschäftsbeziehungen mit der CA IB bzw. der
Bank Austria unterhalten. Natürlich muss man sich dann vor dem Kauf
über die fälligen Gebühren informieren, in der Regel sollten sich diese
aber in überschaubaren Größenordnungen bewegen.

Interessante Wettoptionen auf Exotenwerte

Gravierender
ist verglichen damit nicht selten der Bid- und Ask-Spread, der vom
Emittenten speziell bei sehr exotischen Produkten erhoben wird. So
betrug der Bid-Kurs des Bank of Georgia-Zertifikats Mitte Oktober 9,00
Euro und der Ask-Kurs 11,00 Euro.Aber weil die Aktien der Bank of
Georgia vermutlich schon bald an der Londoner Börse gelistet sein
werden, gibt es demnächst eine echte Alternative zu diesem hohen
Spread. Abgesehen von diesem Nachteil hat die BA-CA einige Zertifikate
im Angebot, die einen näheren Blick wert sind (siehe Tabellen).Wer
beispielsweise keinen direkten Zugang an die jeweiligen Börsen hat, für
den kann langfristig eine Wette auf die bulgarische Versicherung DZI
(ISIN: AT0000A00E72) und die ukrainische IMB (ISIN:AT0000A02Y92) wagen.
Neben guten Wachstumsaussichten besteht hier in beiden Fällen mittel-
und langfristige die Perspektive auf eine Übernahme dieser Institute.

Wer
an einen Fortbestand des Immobilienbooms in Osteuropa glaubt, für den
hat die Bank Austria ebenfalls etwas im Angebot. Und zwar gibt es einen
EUR Call Warrant auf den aus 29 Werten bestehenden CA IB Emerging
Europe Real Estate Index (ISIN: AT0000A00LK1; WKN: A0HZAZ). Allerdings
läuft dieser Warrant nur noch bis zum 17. März 2007.

Spannender Türkei-Warrant für Zocker

Am
interessantesten unter den Bank Austria Zertifikaten finden wir jedoch
aktuell den Euro Call Warrant auf die so genannten Turk Speculators
Stock (ISIN:AT0000A02X36). Spannend ist dies zum einen deshalb, weil
türkische Aktien noch immer nicht an den hiesigen Börsen zum Handel
wieder aufgenommen worden sind. Dadurch ist für die meisten
Privatanleger der Gang an die türkische Börse aber versperrt. Außerdem
sind in dem Produkt acht Aktien enthalten, die allesamt aussichtsreiche
Unternehmen sind, gleichzeitig aber eine nur niedrige Bewertung
aufweisen. Im Schnitt ist das KGV bei diesen Werten auf knapp fünf zu
veranschlagen.

Wie die vergangenen Monate wieder einmal gezeigt
haben, ist ein Investment an der türkischen Börse zwar mit erhöhten
Risiken verbunden. So schnell wie die Kurse dort manchmal steigen, kann
es mitunter auch nach unten gehen. Hinzu kommt außerdem auch noch das
Währungsrisiko mit einer sehr schwankungsanfälligen Lira. Mit dem
Warrant auf die Turk Speculators Stock wird das Risiko aber immerhin
schon einmal ein wenig verringert. Denn zum einen sind die darin
enhaltenen acht Werte wie erwähnt günstig bewertet, womit bereits
einiges von den Risiken in den Kursen eskomptiert scheint. Außerdem
wird durch den Kauf des Baskets verglichen mit einem Einzelinvestment
bereits eine gewisse Streuung und damit Risikodiversifizierung erreicht.

Konkret
beinhaltet der Warrant die Aktien von Ege Seramik Sanayi Ve Tickaret AS
(ISIN:TRAEGSER91F0, 66.2 Aktien pro Warrant), Net Turizm Ticaret VE
Sanayi (ISIN:TRANTTUR91K8, 186.7 Aktien pro Warrant), Boyner Buyuk
Magazacilik AS (ISIN:TRACARSI91J0, 127.5 Aktien pro Warrant), GSD
Holding A S (ISIN:TRAGSDHO91Q9, 207.9 Aktien pro Warrant),Altinyildiz
Mensucat (ISIN:TRAALTIN91B5, 83.5 Aktien pro Warrant),Koza Davetiye
Magaza Isletmeleri ve Ihracat AS (ISIN: TREKOZA00014, 22.7 Aktien pro
Warrant), Pinar Sut Mamulleri AS (ISIN:TRAPNSUT91A5,53.6 Aktien pro
Warrant), Is Girisim Sermayesi Yatirim Ortakligi (ISIN:TREIGSY00019,
55.9 Aktien pro Warrant).

Unter dem Strich ist das Produkt somit
für risikobereite Investoren sehr gut als spekulative Depotbeimischung
geeignet. Mehr als eine Beimischung sollte es aber auch nicht sein.
Zumal bei dem Warrant zu bedenken ist, dass er am 4. Oktober 2007
ausläuft. Sieht es dann an der Börse in der Türkei aus welchen Gründen
auch immer gerade schlecht aus, kann dies dann ein sehr ungünstiger
Verkaufszeitpunkt sein.

Autor: Jürgen Büttner, www.ostboersen-report.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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