Kommentar
07:00 Uhr, 04.02.2010

Die Antizyklik und das Bauholz sowie die Pfleidereraktie

Erwähnte Instrumente

  • Pfleiderer AG
    Aktueller Kursstand:  
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Themen, die bei der Masse der Anleger völlig in Vergessenheit geraten sind, gefallen uns ganz besonders gut. In diesem Zusammenhang ist mir in der vergangenen Woche ein Artikel meines Kollegen Harald Weygand aufgefallen.

Es geht um Bauholz und die Chancen, die sich hier gerade ergeben. Hervorragend, das ist antizyklisches Investieren in Reinform. Sollten Sie den Artikel mit der Überschrift „BAUHOLZ – Schöner als die Kurven einer Frau“ verpasst haben, hier ist der Link:
http://www.godmode-trader.de/nachricht/BAUHOLZ-Schoener-als-die-Kurven-einer-Frau-Holz,a2067727,b71.html

Wem das im Artikel erwähnte Zertifikat mit der WKN AA0M62 http://www.godmode-trader.de/profil/aktie/instrumentId/454859 aus den bekannten Gründen nicht ganz geheuer ist, der kann die Anlageidee natürlich auch mit Aktienengagements umsetzen.

Auf dem deutschen Kurszettel lohnt sich etwa ein Blick auf die Papiere von Pfleiderer (WKN 676474).

Der im MDAX notierte Konzern zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Holzwerkstoffen, Oberflächenveredelungen und Laminatfußböden. An 22 Standorten in Nordamerika, West- und Osteuropa produziert Pfleiderer mit rund 5.800 Mitarbeitern für die Möbelindustrie, den Fachund Heimwerkerhandel sowie den Innenausbau. Im Geschäftsjahr 2008 erreichte der Konzern einen Umsatz von rund 1,74 Milliarden Euro bei einem EBITDA von 224 Millionen Euro. Der Holzspezialist ist auffallend günstig bewertet: Bei einem Börsengewicht von 343 Millionen Euro weist Pfleiderer ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,2 auf. Das Kurs-Cashflow-Verhältnis liegt bei erstaunlichen 1,5. Die Papiere werden fast 50 Prozent unter Buchwert gehandelt!

Doch wie sehr oft in solchen Fällen gibt es natürlich einen Haken: Der Konzern ist mit fast einer Milliarde Euro stark verschuldet.

Wie viele Papiere auf dem deutschen Kurszettel haben auch die Pfleiderer-Aktien seit dem Tief vom März vergangenen Jahres rasant zugelegt. Zuletzt kam es zu einem auffallenden Umsatzanstieg. Hintergrund war der Verkauf eigener Aktien. Darauf war auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aufmerksam geworden, die den Vorgang gerade untersucht. Die Behörde will nun feststellen, ob es Anhaltspunkte für Insiderhandel oder Marktmanipulation gibt. Pfleiderer hatte an besagtem Montagabend nach XETRA-Schluss per Ad-hoc- Mitteilung darüber informiert, dass man gut 2,6 Millionen eigene Aktien verkaufen werde. Noch am selben Abend wurde der erfolgreiche Abschluss der Verkaufs für 18,5 Millionen Euro in einer zweiten Ad-hoc-Meldung mitgeteilt.

Routinemäßige Analysen von Transaktionen sind bei der BaFin die Vorstufe zu förmlichen Untersuchungen. Im Jahr 2008 war die BaFin mit 440 routinemäßigen Analysen beschäftigt, wie die Sprecherin erläuterte. Daraus seien 44 förmliche Untersuchungen zu Insiderhandel hervorgegangen und 77 mal seien mögliche Marktmanipulationen förmlich untersucht worden.

Bei Pfleiderer sieht man der Untersuchung gelassen entgegen. "Wir haben uns beim Aktienverkauf an die geltenden Bestimmungen gehalten und uns nichts vorzuwerfen", sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Wir würden das Ganze nicht überbewerten: Insider-Verkäufe können zahllose Gründe haben, das muss nichts bedeuten. Sofern sich der Konzern an die Regeln gehalten hat, ist nichts zu befürchten. Problematischer ist da schon die Verschuldung: Durch den Verkauf der eigenen Aktien etwas oberhalb des Marktpreises konnten die Verbindlichkeiten nur marginal reduziert werden.

Vorsicht schadet deshalb nicht: Wer hier jetzt zugreifen möchte, der sollte auf den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt achten. Der Kurs sollte auf Basis Wochenschlusskurs nicht darunter abfallen. Wir würden dort einen Stopp-Loss platzieren, dann ist das Risiko überschaubar. Das langfristige Bild zeigt, dass da noch einiges an Potential schlummert: Wegen der erwähnten Schuldenproblematik eignen sich die Aktien von Pfleiderer nur für sehr risikofreudige Anleger.

Tageschart (1 Kerze = 1 Tag)

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in wenigen Tagen erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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