Die Amerikaner lassen sich von den hohen Benzinpreisen nicht abschrecken
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1. Die heutigen Lagerdaten aus den USA fielen gemischt aus. Die US-Rohölvorräte wurden lediglich um 0,2 Mio. Barrels aufgebaut, während die von Bloomberg befragten Analysten mit einem saisonüblich kräftigen Aufbau um 2,2 Mio. Barrels gerechnet hatten. Dabei deuten die wöchentlichen Daten aus den USA auch weiterhin auf eine im Vorjahresvergleich zum Teil deutlich niedrigere Rohölnachfrage hin. Die Benzinvorräte enttäuschten ebenfalls mit einem Minus von 1,7 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -0,2 Mio. Barrels), wobei die Nachfrage hier nur knapp unter den Vorjahresniveaus liegt und signalisiert, dass die US-Autofahrer sich von den hohen Benzinpreisen kaum abschrecken lassen. Die Veränderung der Heizöl- und Diesellagerbestände entsprach hingegen mit einem Plus von 1,3 Mio. Barrels sowohl dem saisonüblichen Muster als auch den Erwartungen (Bloomberg-Median: 1,0 Mio. Barrels). Schließlich wurde die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien mit 1,6 Prozentpunkten nach zwei Rückgängen in Folge wieder auf 86,6 % erhöht.
2. In der vergangenen Woche brach der Rohölpreis wieder einmal einen Rekord nach dem anderen. Am gestrigen Dienstag verteuerte sich die Ölsorte WTI auf beinahe 127 US-Dollar. Türkische Angriffe auf kurdische Rebellen im Nordirak schürten weiter die Angst vor Produktionsausfällen im Nahen Osten. Derweil setzt sich die öffentliche Diskussion um die Gründe des starken Preisanstiegs fort. Während OPEC-Vertreter nach wie vor den schwachen US-Dollar als Ursache sehen, wies ein Vertreter der CFTC, der amerikanischen Aufsichtsbehörde für den Rohstofffutureshandel, darauf hin, dass die Knappheit an Öl und nicht die Spekulanten der bedeutende Einflussfaktor für die Preisentwicklung sei. Fakt ist, dass der US-Dollar in den vergangenen Wochen aufwertete, während der Ölpreis munter weiter anstieg. Fakt ist auch, dass die Spekulanten mehrheitlich auf steigende Ölpreise wetten. Fakt ist aber auch, dass die Rohölnettoimporte Chinas im April das erste Mal seit eineinhalb Jahren unter ihren Vorjahresniveau lagen. Die Nettoimporte von raffinierten Produkten stiegen hingegen kräftig an. Also: Eine starke fundamentale Stütze für den Ölpreis ist vorhanden, spekulativer Einfluss und das Interesse von Finanzinvestoren aber ebenfalls.
3. Das Abwärtspotenzial, welches beim Rohölpreis aufgrund der Positionierung der nichtkommerziellen Händler besteht, materialisiert sich bislang noch nicht. Im Gegenteil, in der vergangenen Woche weiteten die Rohölspekulanten an der Warenterminbörse in New York ihre Netto-Long-Positionen aus. Da der Ölmarkt unseres Erachtens überhitzt ist, rechnen wir damit, dass die Rohölspekulanten früher oder später mehrheitlich auf fallende Ölpreise setzen werden. Das Timing vorherzusagen, ist zwar mit großer Unsicherheit verbunden, aber wir erwarten eine Netto-Short-Positionierung der nichtkommerziellen Händler eher erst ab den Herbstmonaten dieses Jahres.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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