Kommentar
12:00 Uhr, 26.11.2007

Die afrikanischen Löwen kommen

Gilt Afrika wegen seiner inneren Zerrissenheit und der häufigen Verbindung mit wenig schmeichelhaften Synonymen wie Armut, AIDS, Korruption oder Gewalt bei Vielen immer noch als der dunkle Kontinent, so zeigt nicht zuletzt die gestrige Auslosung zur nächsten Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ganz deutlich: Die Welt blickt wieder verstärkt auf den afrikanischen Erdteil. Das ist auch der Zertifikateindustrie nicht verborgen geblieben und so verwundert es kaum, dass es mittlerweile neben Index-Papieren auf das rohstoffreiche Land am Cap oder Ägypten auch einige breiter aufgestellte Spezial-Produkte gibt. Ganz aktuell tritt Merrill Lynch mit zwei Zertifikaten an den Markt, die sich das hauseigene Research zunutze machen.

Während andere Emerging Markets längst den Weg in viele Anlegerdepots gefunden haben, heißt es bei Afrika allzu häufig immer noch Fehlanzeige. Dabei zeigt der Kontinent inzwischen deutliche politische und wirtschaftliche Stabilisierungstendenzen mit einem kontinuierlich steigenden Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens und der Herausbildung einer neuen Konsumentenklasse, was besonders dem Einzelhandel, sowie der Finanz- und Gesundheitsbranche zu gute kommen dürfte. Auf der anderen Seite zieht der Rohstoffreichtum im Gegenzug vermehrt ausländische Direktinvestitionen vor allem aus China an. So übertrifft das durchschnittliche Wachstum Afrikas seit 2001 mit jährlich rund fünf Prozent inzwischen sogar den weltweiten Schnitt von 4,2 Prozent und auch die einzelnen Aktienmärkte haben bereits positiv darauf reagiert.

Merrill Lynch geht bei seinem zweimal jährlich überprüften Africa Lions Index, dessen Titelzahl sich zwischen 15 und 50 Werten bewegen darf (aktuell 35), streng regelbasiert vor. So erfolgt die Auswahl nach Liquiditäts- und Diversifikationsgesichtspunkten, wobei nach Börsenlisting bzw. überwiegender Geschäftstätigkeit zwischen südafrikanischen Aktien (10 Prozent), sowie solchen aus anderen Staaten des Kontinents aber auch von außerhalb (70 Prozent) und ausländischen Werten, die mit weniger als zwei Drittel ihres Umsatzes vom afrikanischen Wirtschaftsboom profitieren (20 Prozent), unterschieden wird. Dies führt aktuell zu einer Schwerpunktbildung mit über 40 Prozent von in Kanada und dem Vereinigten Königreich gelisteten Aktien. Branchenseitig bilden Öl & Gas, sowie Finanzdienstleistungen die stärksten Indexsektoren. Kein Einzelwert darf darüber hinaus ein Indexgewicht von mehr als 10 Prozent aufweisen. Der Anleger kann hier zwischen einem linearen Index-Papier mit einer endlosen Laufzeit und einem Garantie-Produkt mit Durchschnittsbildung, bei dem Partizipationsrate und Kapitalschutz bei jeweils 90 Prozent liegen, wählen.

Der Börse Go Tipp:

Aus Diversifikationserwägungen ist Afrika sicherlich ein spannendes Thema mit reichlich Luft nach oben, bei dem heftige Rückschläge immer in Kauf genommen werden müssen. Der Depotanteil sollte deshalb über eine Beimischung nicht hinausgehen. Sicherheitsorientierte Anleger können auch gleich zum Garantieprodukt greifen, obwohl hier neben der Einschränkung bei Partizipation und Kapitalschutz auch noch eine halbjährliche Durchschnittsbildung in Kauf genommen werden muss.

Africa Lions Index-Zertifikat

Emittent/WKN:

Merrill Lynch / ML0C15

Laufzeit:

Endlos (Man.geb. 1,00 Prozent p.a.)

Preis: (in Zeichnung: 12.11.-14.12.07)

Ausgabepreis: 100 % zzgl. 2,0 % Agio

Protected Africa Lions Index-Zertifikat

Emittent/WKN:

Merrill Lynch / ML0BZ4

Laufzeit:

20.12.2012

Preis: (in Zeichnung: 12.11.-14.12.07)

Ausgabepreis: 100 % zzgl. 2,0 % Agio

Autor: Armin Geier, boerse-go.de

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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