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10:45 Uhr, 05.11.2024

DHL-CEO schließt Klage gegen zu niedrigen Portoerhöhungsspielraum nicht aus

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Von Ulrike Dauer

DOW JONES--Die Deutsche-Post-Mutter DHL erachtet den von der Bundesnetzagentur in einer vorläufigen Entscheidung gestatteten Portoerhöhungsspielraum als deutlich zu niedrig. Zwar müsse erste die finale Entscheidung abgewartet werden, aber eine Klage dagegen schloss DHL-Chef Tobias Meyer in der Medientelefonkonferenz nach den endgültigen Ergebnissen für das dritte Quartal nicht aus.

"Ob wir dagegen klagen oder nicht, das werden wir uns überlegen, das ist ja sehr komplex", sagte Meyer. Es berge Risiken, wenn ein Preisgenehmigungsantrag verworfen wird, der Konzern brauche eine gültige Entgeltgenehmigung, um überhaupt Entgelte erheben zu können. "Deshalb ist das aus formalen Gründen eine komplexe Frage, mit der wir uns noch auseinandersetzen."

Meyer und CFO Melanie Kreis kritisierten beide, dass mit der nun von der Bundesnetzagentur vorläufig genehmigten Briefportoerhöhung um 10,5 Prozent ab 2025 die Ziele des Postmodernisierungsgesetzes nicht erreicht würden. Dafür sei die im vorigen Zeitraum 2022 bis 2024 genehmigte Portoerhöhung nicht hoch genug gewesen. Zum einen, weil im selben Zeitraum die Inflation deutlich stärker gewesen sei als eingepreist und zum anderen, weil der strukturelle Rückgang der Briefvolumina ebenfalls die Erwartungen übertroffen habe und die Stückkosten pro Brief trotz Kostenmanagement weiter steigen. Meyer rechnete vor, dass über den gesamten Zeitraum 2022 bis 2026 insgesamt der Portoerhöhungsspielraum kumuliert 15,6 Prozent betrage, die Inflation aber um deutlich stärkere 20,6 Prozent gestiegen sei.

CFO Kreis zufolge ist bei Betrachtung des angedachten Preiserhöhungsspielraums "mathematisch sehr klar, dass wir damit nie auf diese Größenordnung kommen, die im Postgesetz politisch gewollt war".

Die Zielsetzung des Gesetzes sei, weiter eine qualitativ hohe postalische Versorgung zu gewährleisten, mit gut bezahlten Arbeitsplätzen. Dabei sei dem Unternehmen zugestanden worden, dass es im Brief-/Paket-Bereich so viel verdiene, wie der Konzern brauche, um in die Transformation von Brief zu Paket und in die Dekarbonisierung zu investieren. "Weil wir als Unternehmen ganz klar diese Division nicht über viele, viele Jahre quersubventionieren können", so Kreis. Dabei sei ein EBIT von 1,3 bis 1,4 Milliarden EBIT ermittelt worden, in dieser Größenordnung habe sich der Konzern klar verpflichtet, das wieder vollständig in das Geschäft zu investieren. Das sei im Gesetz in eine Marge übersetzt worden, die mathematisch deutlich über dem angedachten Preiserhöhungsspielraum liege.

Pro Quartal würden das EBIT- und Investitions-Ziel CEO Meyer zufolge etwa ein Segment-EBIT von 330 Millionen Euro erfordern, organisch habe Post & Paket Deutschland im dritten Quartal beispielsweise aber nur etwa ein EBIT von 100 Millionen Euro verdient. Das reiche nicht aus, um zusätzlich die Investitionen in den nachhaltigen Umbau des Briefgeschäfts zu stemmen.

"Es ist klar, wir werden in das Briefgeschäft in Deutschland nicht mehr investieren als wir verdienen", so CEO Meyer.

Kreis zufolge kann das zusätzliche Paketgeschäft das defizitäre Briefgeschäft nicht kompensieren. "Mit 1 Euro Paketumsatz gelingt es nicht, 1 Euro fehlenden Briefumsatz vollständig zu kompensieren", sagte Kreis.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/mgo

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