Kommentar
10:38 Uhr, 30.06.2009

Devisenmärkte weiter in ruhiger Verfassung - BIZ Sichtweisen erfordern Kommentierung!

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Der Euro eröffnet heute (07.35 Uhr) bei 1.4110, nachdem im heutigen asiatischen Handel Höchstkurse bei 1.4131 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 95.75. In der Folge oszilliert EUR-JPY bei 135.15, während sich EUR-CHF um die Marke von 1.5265 bewegt.

Nach Ansicht der BIZ (Zentralbank der Zentralbanken) in Basel besteht das erhebliche Risiko, daß sich die Konjunktur nur vorübergehend beleben wird, um dann in eine lang anhaltende Stagnation überzugehen. Ob die Maßnahmen der Regierungen und Zentralbanken ausreichen, um die Rezession zu beenden, sei eine offene Frage.

Liebe BIZ, dieses "erhebliche" Risiko besteht bei jeder Erholung!

Auch wir erkennen, daß das Potentialwachstum hier als Folge der Belebungsmaßnahmen in den nächsten Jahren voraussichtlich nicht erreicht wird. Aber die aktuelle Stabilisierung und Belebung ist ein großer Erfolg!

Diese Einlassungen der BIZ als auch von anderen offiziellen Seiten sind schon erstaunlich hinsichtlich der ansatzweise abschätzigen Tendenz, die damit bezüglich der Stabilisierung zum Ausdruck kommt.

Zunächst hat die BIZ diese Erholung oder Stabilisierung nicht zu diesem Zeitpunkt erwartet, so wie fast alle anderen wissenschaftlich orientierten Experten überrascht sein dürften, obwohl alle Maßnahmen der Zentralbanken und Regierungen in diese Richtung zielen und nun reden diese Damen und Herren den "Erfolg" klein?

Keine Frage, wir brauchen keine Euphorie und wir brauchen auch keine zu schnellen Reaktionen an den Finanz- und Rohstoffmärkten, da diese zu schnellen Reaktionen die Stabilisierungserfolge mindern könnten.

Nur wenn Institutionen wie die BIZ zu viele Zweifel streuen, kann es dann zu nachhaltiger Investitionsbereitschaft führen?

An dieser Stelle muß noch ein Frage gestellt werden:

- Wo war die BIZ als die Ursuppe dieser Krise angesetzt wurde?
- Wo war da die kognitive Distanz zu Greenspan und Konsorten
- und wo waren da die ernüchternden Worte?

Damals fehlten sie - jetzt sind sie voraussichtlich fehl am Platz!

Die wichtigste Herausforderung für die Staaten wird in den kommenden Jahren die Sanierung der Haushalte sein.

Hier stimmen wir absolut zu. Für Hochsteuerländer wie Deutschland gilt es, die Kernprozesse der Wirtschaft durch Steuerreformen (Kirchhoff/Merz) zu befeuern, um damit mittel- und langfristig für erhöhtes Steueraufkommen aus erhöhter Wirtschaftsaktivität zu sorgen.

Zentralbanken müssen zukünftig Kredit- und Vermögensblasen bekämpfen. Die Fokussierung alleine auf Inflation reicht nicht aus.

Ja, aber bitte nicht mit Interventionen an Marktpreisen (Gold, Aktien etc.), sondern mit ordnungspolitischen Maßnahmen, die transparent und unanfechtbar sind.

Bei Interventionen an Marktpreisen maßt sich der Zentralbanksektor an, das richtige Preisniveau zu kennen. So etwas ist riskant und unter Umständen sogar arrogant.

Sofern Kapital so scheu wie ein Reh ist, wird alles gut. Nur wenn Kapital so blind wie ein Maulwurf ist, ergeben sich Probleme! Die aktuelle Krise ist ausreichender Beleg!

Der Finanzsektor ist laut BIZ-Generaldirektor Caruana zu groß und muß schrumpfen.

Eine Neuauflage (in Ansätzen) des "Glass/Steagall Acts" auf globaler Basis ist der richtige Weg, um die Bankenaristokratie auf ein Maß zurecht zu stutzen, das kompatibel mit den Haftungsmassen der nationalen Ökonomien ist.

Für die Kartellbehörden darf nicht mehr die Frage der Penetration der nationalen Märkte entscheidend sein, sondern zusätzlich die Frage, ob eine systemrelevante Firma entsteht. Ist das der Fall, ist der Zusammenschluß abzulehnen!

Gestern lieferte der "Business and Consumer Survey" der Eurozone positive Überraschungen. Es ergab sich per Juni ein Anstieg des "Economic Sentiments" von zuvor 70,2 (revidiert von 69,3) auf 73,3 Punkte. Die Konsensusprognose lag bei 70,8 Zählern.

Die Erholung setzt sich damit in der Eurozone fort. Der Index ist damit auf das höchste Niveau seit November 2008 gestiegen (76,6).

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Der "Chicago Fed National Activity Index" sank per Juni von revidiert -2,27 (zuvor -2,06) auf -2,30 Punkte und bewegt sich damit weiter auf nachhaltig rezessivem Niveau (kleiner als -0,70). Der aussagefähigere 3-Monatsdurchschnitt verzeichnete das vierte Mal in Folge ausgehend von -3,68 einen Anstieg. Hier kam es zu einer Zunahme von -2,73 auf -2,67.

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Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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