Kommentar
17:15 Uhr, 08.04.2010

Deutschland: Produktion – schwach mit positivem Ausblick

1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe kam im Februar nicht von der Stelle (0,0 mom). Das entsprach weitgehend unseren Erwartungen (Bloomberg-Median: 1,0 % mom, DekaBank: - 0,2 % mom). Das Vorjahresniveau wird inzwischen kalender- und saisonbereinigt um 5,4 % überschritten.

2. Weiterhin bestimmt der kalte Winter das Bild in der Bau- und Energieproduktion. Die Witterungsverhältnisse haben sich gegenüber dem Januar geringfügig entspannt: Die Durchschnittstemperatur in Frankfurt a. M. lag zwar mit 1,7°C immer noch 1,4°C unter dem langjährigen Durchschnitt im Februar, jedoch über dem Januarwert (siehe Schaubild unten links). Daher konnte es zu einem leichten Plus in der Bauproduktion von 1,0 % mom kommen. Die Bauproduktion bleibt damit nach dem Einbruch im Januar auf einem sehr niedrigen Niveau (siehe Schaubild unten rechts). Es ist aber damit zu rechnen, dass der März eine merkliche Gegenbewegung nach oben bringen wird, da die Witterungsverhältnisse in diesem Monat als weitgehend normal bezeichnet werden können. Die weiteren Aussichten für das Bauhauptgewerbe sind gemischt. Die Auftragslage entwickelte sich zuletzt schwach, wovon auch der Einkaufsmanagerindex für die Bauwirtschaft kündet. Die Energieproduktion wurde nach dem starken Plus im Vormonat etwas gedrosselt, was sicherlich auch auf die höheren Temperaturen zurückzuführen ist.

3. Schwach zeigte sich die Industrieproduktion. Mit einem Plus um 0,1 % mom hinkt die Produktion weiter den recht starken Auftragseingängen hinterher. Während die Investitionsgüterproduzenten den Rückgang vom Vormonat nahezu wieder wettgemacht haben (+1,5% mom) kamen von den Vorleistungsgüterproduzenten keine Impulse (-0,1 % mom) und die Hersteller von Konsumgütern steuerten sogar einen merklichen Rückgang bei (-2,3 % mom). Auf die Konsumindikatoren sollte in den kommenden Monaten verstärkt geachtet werden. Es mehren sich derzeit Signale, die zur Vorsicht mahnen. So gingen seit Jahresbeginn die Bestellungen von Konsumgütern aus Deutschland und der Eurozone zurück. Neben dem Arbeitsmarkt könnte hie und da auch die Diskussion um notwendige Konsolidierungsmaßnahmen wie Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen eine dämpfende Rolle gespielt haben. Man denke beispielsweise an den merklichen Rückgang des griechischen Konsumentenvertrauens.

4. Das erste Quartal 2010 wird wie erwartet ein eher schwaches werden. Unterstellt man Stagnation im März – sicherlich eine zu pessimistische Annahme – so würde die Produktion im produzierenden Gewerbe um 0,3 % qoq sinken. Doch selbst bei einem stärkeren positiven Rückprall im März verbleibt unterm Strich nur wenig Dynamik. Erfreulicher sind die Perspektiven für das zweite Quartal. Hier schlagen die witterungsbedingten Nachholeffekte verstärkt positiv zu Buche, genauso wie die im ersten Quartal wieder besser gefüllten Auftragsbücher der Industrie.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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