Deutschland - Mit Schwung ins vierte Quartal<br />
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1. Der deutsche Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe hat im Oktober einen kräftigen Satz nach oben gemacht und stieg von 51,0 auf 53,2 Punkte. Damit wurden die Erwartungen der von Reuters befragten Volkswirte (Median: 52,0 Punkte) und selbst unsere noch zuversichtlichere Prognose (52,2 Punkte) übertroffen. Positiv überraschten auch die Indikatoren für Euroland (52,7 Punkte) und Italien (52,0 Punkte). Frankreich enttäuschte dagegen leicht mit einem Rückgang auf 52,5 Punkte.
2. In Deutschland legten alle in den Einkaufsmanagerindex eingehenden Komponenten zu, am stärksten die Auftragseingangskomponente. Dieses Plus resultiert aus einem weiteren starken Anstieg der Auslandsnachfrage, der sich in der entsprechenden Exportauftragskomponente von 57,5 Punkten widerspiegelt, die jedoch nicht in den Gesamtindex eingeht. Die Beurteilung des Auftragsbestandes verbesserte sich demzufolge um 2,1 auf 54,4 Punkte. Die starken Auftragseingänge der letzten Monate schlagen sich auch in steigenden Lagerbeständen für Vormaterialien nieder. Zur Produktion bedarf es eben Rohstoffe und Vorprodukte. Dagegen hat sich erfreulicherweise der Bestand an Fertigprodukten weiter verringert.
Das bedeutet, dass die Nachfrage in zunehmendem Maße nicht mehr aus den Lagern, sondern durch zeitnahe Produktion bedient wird. Die Produktionskomponente hat dank der guten Auftragsentwicklung der Vormonate weiter zulegen können. Besonders erfreulich ist auch, dass die Beschäftigungskomponente die kritischen Expansionsschwelle von 50 Punkten nach oben durchbrochen hat.
3. Vorsichtig stimmt allerdings die Entwicklung der Preiskomponenten. Die Inputpreise ziehen wieder an und mit ihnen auch die Outputpreise. Es gelingt damit den Unternehmen, die steigenden Inputpreise partiell weiterzuwälzen. Noch geschieht diese Weiterwälzung in dem gewohnten Tempo, d.h. die Inputpreise steigen schneller als die Outputpreise, sodass die Margen der Unternehmen derzeit wieder unter Druck kommen. In den kommenden Monaten muss jedoch genau darauf geachtet werden, ob sich die Überwälzungsmöglichkeiten weiter verbessern. Für die Unternehmen wäre das eine gute Nachricht, für die Verbraucher und die Europäische Zentralbank aber beunruhigend.
4. Alles in allem sind das exzellente Daten. Die deutsche Volkswirtschaft startet mit Schwung in das vierte Quartal 2005. Damit scheint klar, dass sie nach dem guten dritten Quartal nicht in ein Loch fallen wird. Weiterhin ist es aber die außenwirtschaftliche Entwicklung, von der die Impulse kommen. Wir sind zuversichtlich, dass diese Impulse sich bis in das erste Quartal 2006 fortsetzen. Doch von da an werden sie sich zunehmend abschwächen. Wenn die Binnennachfrage bis dahin nicht nachhaltig in Schwung kommt, wird sich die wirtschaftliche Entwicklung spätestens im zweiten Halbjahr 2006 wieder abschwächen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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