Kommentar
15:34 Uhr, 26.08.2009

Deutschland: ifo Geschäftsklima – die Erholung schreitet voran

1. Die Stimmung der deutschen Wirtschaft hellt sich mehr und mehr auf. Das ifo Geschäftsklima verbesserte sich im August mit dem zweitstärksten Anstieg seit 1991 auf nun mehr 90,5 Punkte (Bloomberg: 89,0 Punkte; DekaBank 90,0 Punkte). Getrieben war die Verbesserung von einem erneut starken Plus (+1,7 Punkte) der Lagebeurteilung und dem stärksten Anstieg (+4,6 Punkte) der Geschäftserwartungen in der gesamtdeutschen Historie. Der Zeiger der ifo-Uhr steht nun kurz vor seinem Sprung aus dem Rezessionsbereich heraus.

2. Die Verbesserung der Lagebeurteilung auf nun mehr 86,1 Punkte ist ein wichtiges Signal. Sie zeigt, dass die Erwartungsverbesserungen der Unternehmen ökonomisch begründet waren und keine Blase darstellten. Die konjunkturelle Erholung ist unterwegs. Das dritte Quartal dürfte ein äußerst kräftiges Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,4 % qoq bringen.

3. Erfreulich ist auch, dass die Erwartungen in ihrem Anstieg nicht nachlassen, sondern mit dem Rekordplus sogar noch etwas draufsatteln konnten. Immerhin sind sie nun nur noch einen Punkt unter ihrem langjährigen Durchschnitt und mithin schon fast als normal zu bezeichnen. Im Dezember 2008 lagen sie noch fast 20 Punkte unter dem Durchschnittswert. Ihre Nahrung findet die wiederkehrende Zuversicht in der globalen Erholung. Getrieben von Konjunkturpaketen und einem Aufbau der leer gefegten Lager hat die Weltwirtschaft wieder Fahrt aufgenommen. Dass dies auf Sicht von mindestens drei Monaten so bleiben wird, zeigen die in der ifo Umfrage erneut gestiegenen Exporterwartungen der Unternehmen. Man kann es aber auch daran ablesen, dass die exportabhängige Industrie und der Großhandel, der den Export abwickelt, die größten Gewinner im August waren.

4. Die zurückkehrende Zuversicht der Unternehmen ist für den weiteren Verlauf der Konjunktur entscheidend, bestimmt diese doch darüber, ob investiert wird und Arbeitsplätze gerettet werden können. Je stärker die Unternehmen an die Nachhaltigkeit der Erholung glauben, desto eher werden sie wieder investieren und desto weniger werden sie Arbeitsplätze abbauen. Schon im Juli äußerten in der ifo Managerumfrage 70% der Unternehmen, die Kurzarbeit eingeführt hatten, dass die gesetzlichen Regelungen ausreichen würden, um Entlassungen zu vermeiden. Damit wachsen die Chancen, dass der Arbeitsmarkt sich weniger stark verschlechtert als befürchtet. Zumindest sind Horrorprognosen von über fünf Millionen Arbeitslosen inzwischen gänzlich vom Tisch.

5. Auch wenn wir vor einer leichtfertigen Euphorie warnen – zu viele Herausforderungen müssen noch bewältigt werden – kann man die derzeitigen Konjunkturindikatoren mit Freude und Erleichterung wahrnehmen. Und eines muss an dieser Stelle auch unterstrichen werden: Dass die größte Krise in der Nachkriegszeit nicht in eine Depression mündete und schneller als befürchtet ihr Ende findet, ist das Verdienst der beherzten Reaktion der Wirtschaftspolitik rund um den Globus. Insbesondere die Stabilisierung der Erwartungen, die in eine Abwärtsspirale zu münden drohten, wurde erreicht. Zudem konnten einige Nachfragelücken temporär gestopft werden.

Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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