Deutschland: ifo Geschäftsklima - auf Rezessionskurs
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1. Das deutsche ifo Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft hat sich im September weiter eingetrübt und sank um 1,9 Punkte auf 92,9 Punkte (Bloomberg-Median: 94,3 Punkte; DekaBank: 94,0 Punkte). Bei einem starken Rückgang der Lagebeurteilung um 3,4 auf 99,8 Punkte und einem leichten Rückgang der Geschäftserwartungen um 0,5 auf 86,5 Punkte steht der Zeiger der ifo-Uhr im Rezessionsbereich.
2. Der äußerst kräftige Rückgang der Lagebeurteilung ist neben der Rezession Anfang der Neunzigerjahre und der Reaktion auf die Attentate vom 11. September 2001 der stärkste in der gesamtdeutschen Geschichte. Die Logik dahinter ist klar. Seit acht Monaten sinken die Auftragseingänge in der Industrie – ein in der gesamtdeutschen Historie einmaliges Ereignis. Dies hat sich inzwischen in der Produktion und somit in den Gewinn- und Verlustrechnungen der Unternehmen niedergeschlagen. Das lastet auf der Lagebeurteilung. Hinzu kommt, dass die Lagebeurteilung während des Booms und bis heute gemessen am tatsächlichen und prognostizierten Wachstum zu hoch war und ist. Diese Beurteilungsblase verliert seit einigen Monaten Luft, doch noch ist diese nicht ganz entwichen, denn die Lagebeurteilung ist weiterhin überdurchschnittlich gut.
3. Den nur leichten Rückgang der Geschäftserwartungen auf 86,5 Punkte könnte man fast schon als einen Erfolg feiern, befänden sie sich nicht auf Rezessionsniveau. Derzeit gibt es keine Nachrichten aus Europa, die den Unternehmen signalisieren, dass sich ihre Absatzmärkte stabilisieren. Damit sinken die Exporterwartungen weiter. Allein der Außenwert des Euro und die Rohstoffpreise brachten Entlastung und verhinderten einen stärkeren Rückgang der Geschäftserwartungen. Beides nimmt Druck von der Kostenseite: Die Abwertung des Euro verringert den Margendruck im Exportgeschäft, die gesunken Rohstoffpreise verbilligen die Produktion. Nachfrage – und daran fehlt es – wird damit aber nicht geschaffen.
4. Der Einbruch der Geschäftserwartungen in den letzten fünf Monaten um knapp zehn Punkte deutet auf einen starken Rückgang der Investitionstätigkeit hin. Selbst unsere zurückhaltende Prognose (Ausrüstungsinvestitionen 2009: -4,1%) scheint zu optimistisch. Mit einer Verzögerung von rund drei Quartalen schlagen sich die sinkenden Investitionen auf dem Arbeitsmarkt nieder. Derzeit wird noch keine Beschäftigung abgebaut, worauf auch die ifo-Indikatoren hindeuten. Doch der Beschäftigungsaufbau ebbt schneller ab als gedacht und mündet im kommenden Jahr in einen Beschäftigungsabbau.
5. Deutschland steuert auf eine Rezession zu. Das dritte Quartal wird erneut einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts bringen, und der fällt wohl stärker aus als vor kurzem noch gedacht. Auch über dem vierten Quartal ziehen sich Wolken zusammen: In der ohnehin schon schwachen Verfassung der Wirtschaft könnte ein Streik in der Metall- und Elektroindustrie nämlich sehr schnell die dritte Schrumpfung in Folge bringen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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