Kommentar
11:20 Uhr, 24.07.2012

Deutschland: Ausblick negativ

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Gerät nun auch Deutschland ins Visier der Ratingagenturen? Moody`s hat am Montagabend den Ausblick für unser Land auf negativ gesenkt, das Rating aber auf Aaa belassen – das ist die Bestnote. Auch die Niederlande und Luxemburg hat es erwischt. Die Begründung ist völlig verständlich und auch kaum zu widerlegen. Die Eurokrise verschärft sich, Spanien und Italien werden massive Hilfen benötigen, Griechenland ist im Grunde schon aufgegeben worden. Das heißt schon fast zwingend, dass die noch stabilen Länder stärker in die Pflicht genommen werden müssen, wenn die Eurozone erhalten bleiben soll. Damit steigt deren Belastung künftig weiter an, und irgendwann sind eben auch die Möglichkeiten eines Wirtschaftsgiganten wie Deutschland ausgeschöpft.

Wenn der ESM in Kraft tritt und ein paar 100 Mrd. EUR an Hilfen geflossen sind, die deutsche Verschuldung weiter steigt und gleichzeitig die Wirtschaft schwächelt, kann aus dem negativen Ausblick auch schnell ein Downgrade werden.
Aus der Sicht eines stabilitätsorientierten Ökonomen ist das eigentlich das Beste, was passieren kann. Die extrem niedrigen Zinsen, die Deutschland derzeit für seine Anleihen bezahlt, spiegeln nicht annähernd die große Bürde wider, die wir uns aufgeladen haben. Deutschland, Holland und Finnland können nicht die ganze Eurozone retten. Ein Ausverkauf deutscher Anleihen und somit ein Anstieg der deutschen Renditen ist genau der Schuss vor den Bug, den die Märkte jetzt Deutschland verpassen sollten. Damit auch hierzulande endlich verstanden wird, dass die Rettungspolitik nicht funktioniert.

Hätte man vor zwei Jahren Griechenland pleite gehen lassen, könnte die Eurokrise heute vielleicht schon weitgehend vorbei sein. Leider ist viel wertvolle Zeit verlorengegangen und viel Geld vernichtet worden. Geholfen hat es nichts. Griechenland ist in einem katastrophalen Zustand. Spanien geht es schlecht, in Italien geht es auch abwärts. Deutschland und ein paar kleine Staaten sind noch die Insel der Glückseligkeit. Wie soll es weitergehen? Die Euroretter wissen nicht mehr weiter.

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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