Deutschland: Arbeitsmarkt überrascht dank statistischer Effekte
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1. Der deutsche Arbeitsmarkt hält sich auch dank methodischer Änderungen in der Erfassung der registrierten Arbeitslosigkeit noch wacker im Rezessionssturm. Mit einem Vormonatsrückgang um 127 Tausend Personen sank die Anzahl der nicht saisonbereinigten registrierten Arbeitslosen auf 3,458 Millionen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 175 Tausend Personen. Auf rund 200 Tausend schätzt die Bundesagentur für Arbeit dabei die Zahl an Personen, die als Teilnehmer an Eignungsfeststellungsund Trainingsmaßnahmen durch so genannte „Dritte“ betreut wurden, und bisher als arbeitslos zählten. Das Gros der Revision fiel in den Mai. Diese statistische Veränderung in der Erfassung der registrierten Arbeitslosigkeit resultiert aus dem Gesetz zur Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente, das zum 1. Januar 2009 eine Reihe von Instrumenten verändert, abgeschafft oder neu gestaltet hat. So kam es zu Revisionen der bisher veröffentlichen Arbeitslosenzahlen. Diese Revisionen erklären auch den nur geringen Anstieg der saisonbereinigten Anzahl an registrierten Arbeitslosen um eintausend Personen auf 3,456 Millionen.
2. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist im Mai von 8,3 % auf 8,2 % gesunken. Da wie in jedem Mai eines Jahres die Bezugsgröße zur Ermittlung der Arbeitslosenquote angepasst wird, erklärt sich die trotz steigender Arbeitslosigkeit geringere Mai-Arbeitslosenquote. Die nicht saisonbereinigte Arbeitslosenquote fiel von 8,6 % im April auf 8,2 %.
3. Die Erwerbstätigkeit in Deutschland ist im April weiter zurückgegangen. Mit 40,17 Millionen Erwerbstätigen wird, auf der Basis saisonbereinigter Daten, der Spitzenwert vom Oktober letzten Jahres um 243 Tausend Personen unterschritten. Das ist der niedrigste Wert seit Dezember 2007. Allein im April waren es 60 Tausend Erwerbstätige weniger als im Vormonat. Nicht saisonbereinigt kam es zu einem Rückgang um 150 Tausend gegenüber dem Vorjahr auf 39,96 Millionen Personen. Auch wenn gegenüber dem Vormonat ein Zugang an 85 Tausend Stellen zu verzeichnen war – üblich für einen April sind mehr als doppelt so viele Personen – zeigt sich der beschleunigte Abbau der Erwerbstätigkeit doch deutlich: Gegenüber Oktober 2008 wurden im April 913 Tausend Erwerbstätige weniger gezählt. Dass das Ende des Jobabbaus noch lange nicht in Sicht ist, untermauern die bereits am Dienstag veröffentlichen Ergebnisse zur Lohnstückkostenberechnung. Mit einem in der neueren Geschichte Deutschlands Angst erregenden Anstieg der Lohnstückkosten im verarbeitenden Gewerbe um 24,9 % (gegenüber dem Vorjahr) stehen die Chancen auf eine Stabilisierung der Belegschaftsbestände – trotz verlängertem Kurzarbeitergeld – mehr als schlecht.
4. Die Arbeitskräftenachfrage gemessen am Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) ist im Mai auf das Niveau von Herbst 2005 gesunken. Auch das ein Indiz dafür, dass die Abwärtsbewegung in der Beschäftigungsentwicklung erst am Anfang steht. Selbst die Aussichten auf eine Stabilisierung oder gar Besserung der derzeitigen wirtschaftlichen Lage, die sich in den Erwartungskomponenten der Frühindikatoren ausdrückt, werden den Beschäftigungsrückgang nicht stoppen können.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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