Kommentar
20:35 Uhr, 29.04.2010

Deutschland: Arbeitsmarkt macht gutes Wetter

1. Mit einem in dieser Höhe unerwartet kräftigen Rückgang um 178 Tausend Personen gegenüber dem Vorjahr ist die registrierte Arbeitslosigkeit im April auf 3,406 Millionen zurückgegangen. Nach wie vor entlastet Kurzarbeit im großen Umfang den deutschen Arbeitsmarkt, wenngleich die Inanspruchnahme der Kurzarbeit rückläufig ist. Die Witterung hat dem Arbeitsmarkt ebenfalls in die Karten gespielt, Baugewerbe und Gastgewerbe profitierten direkt davon, und die sogenannte Frühjahrsbelebung konnte sich entfalten. Saisonbereinigt kam es zu einem Vormonatsrückgang der Arbeitslosigkeit um 68 Tausend Personen auf jetzt 3,29 Millionen registrierte Arbeitslose; weniger als noch im gleichen Monat vor zwei Jahren, als von Finanzkrise nur am Rande gesprochen wurde und die wirtschaftlichen Aussichten weniger schlecht waren.

2. Trotzdem ist noch immer nicht der Zeitpunkt gekommen in Euphorie zu verfallen. Es lauern noch viele Risiken und Gefahren, die den deutschen Arbeitsmarkt mit nach unten ziehen könnten. So ist die „Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente“ nicht umsonst zu haben. Die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen weisen für die Ausgaben des Staates für die Geldleistungen der Arbeitslosenversicherung im Jahre 2009 einen Wert von 30,25 Mrd. Euro aus, fast neun Milliarden Euro mehr als 2008. Auch 2010 werden diese Ausgaben nicht weniger werden, denn noch immer liegt die sogenannte Unterbeschäftigung bei rund 4,6 Millionen Personen.

3. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote fiel von 8,0 % im März auf 7,8 % im April, und ist damit so niedrig wie im Januar 2009. Nicht saisonbereinigt lag sie mit 8,1 % vier Zehntelpunkte niedriger als im März dieses Jahres und fünf Zehntelpunkte unter dem Aprilwert des vergangenen Jahres.

4. Bereits heute Morgen wurden die Erwerbstätigenzahlen für den März veröffentlicht. Die marginale Abwärtsrevision im Januar und Februar relativiert den saisonbereinigten Anstieg der Erwerbstätigkeit im März um 10 Tausend Personen auf 40,225 Millionen ein wenig. Trotzdem ist es erstaunlich, dass angesichts des Rezessionsjahres 2009 der Abbau an Erwerbstätigkeit – ausgehend von seinem Hochpunkt im Oktober 2008 mit 40,390 Millionen Erwerbstätigen – mit -165 Tausend Personen relativ milde ausgefallen ist. Wie bei der Arbeitslosigkeit gilt auch hier, die Risiken und Gefahren, die von den gegenwärtigen Verwerfungen an den Finanzmärkten ausgehen, scharf im Auge zu behalten. Die Sparzwänge der Staaten könnten dem Exportland Deutschland zu einer schweren Hypothek werden.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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