Kommentar
12:22 Uhr, 31.08.2006

Deutschland: Arbeitsmarkt im Sommerloch

1. Das Ende der Fußballweltmeisterschaft und der späte Ferienbeginn ließen den Arbeitsmarkt im August in sein Sommerloch stolpern. Für den Monat August ist nicht saisonbereinigt nur ein leichter Rückgang an registrierter Arbeitslosigkeit um 14 Tausend Personen gegenüber dem Vormonat auf 4,372 Millionen zu konstatieren. Saisonbereinigt kam es nach den überaus starken Rückgängen der letzten Monate zu einem Anstieg um fünf Tausend Personen – dieser Anstieg ist jedoch dem Sommerloch geschuldet. Der späte Ferienbeginn ließ die Schulabgänger erst spät den Weg zum Arbeitsamt antreten, und die Unternehmen haben ihre Einstellungen auf die Zeit nach den Werksferien verschoben. Trotzdem, die derzeitige Konjunkturlage weist darauf hin, dass ein weiterer Abbau an saisonbereinigter Arbeitslosigkeit in den folgenden Monaten mehr als wahrscheinlich ist. Die Aussichten für den Rest des Jahres 2006 sind nach der mehrjährigen Leidenszeit am Arbeitsmarkt vergleichsweise gut. Die in 2007 angekündigte Senkung des Beitragsatzes zur Arbeitslosenversicherung wäre, für sich alleine betrachtet, ein positives Signal in Bezug auf die Abgabenquote, doch die sonstigen administrativen Grausamkeiten zu Beginn des nächsten Jahres, beispielsweise in Form der Mehrwertsteuererhöhung, werden diesen Effekt verpuffen lassen.

2. Die saisonbereinigte wie auch die nicht saisonbereinigte Arbeitslosenquote blieben im August mit 10,6 % (sa) und 10,5 %. (nsa) unverändert. Die vom Statistischen Bundesamt auf Basis einer Telefonbefragung ermittelte ILO-Erwerbslosenquote blieb im Juli mit 7,9 % ebenfalls konstant.

3. Die Erwerbstätigenzahl nach dem Inlandskonzept für den Monat Juli ist saisonbereinigt um 53 Tausend Personen auf 39,08 Millionen angestiegen. Seit Januar wurden damit 243 Tausend Stellen aufgebaut. Die positive Entwicklung der Erwerbstätigkeit findet bei dem zurzeit günstigen Konjunkturverlauf auch auf der Ebene der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (aktuellste Daten vom Juni) ihren Niederschlag. Das Dienstleistungsgewerbe baut seit acht Monaten verstärkt sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auf. Der Rückgang in den anderen Wirtschaftsbereichen verlangsamt sich gleichzeitig zusehends. Schon die Zahlen für den Vormonat waren per saldo positiv. Saisonbereinigt gab es im Juni sogar den fünften Anstieg in Folge auf 26,332 Millionen Personen; das ist zwar noch weit von den knapp 28 Millionen Personen im Jahr 2001 entfernt, aber das Tal der Tränen scheint hier vorerst durchschritten. Mit dem weiteren Aufbau an Beitrag zahlenden Beschäftigten im Juni flackert also ein Licht am Ende des Sozialversicherungstunnels.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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