Kommentar
16:54 Uhr, 01.04.2008

Deutschland: Arbeitsmarkt geht schwungvoll ins Frühjahr

1. Der deutsche Arbeitsmarkt ging im März schwungvoll ins Frühjahr. Wie schon in den vorangegangenen Monaten sank die Zahl der registrierten Arbeitslosen erheblich. Nicht-saisonbereinigt gab es gegenüber dem März des vergangenen Jahres einen Rückgang um gut 617 Tausend Personen. Mit nun 3,507 Millionen Arbeitslosen wurde der Vormonat um 110 Tausend unterboten. Auch saisonbereinigt gab es mit -55 Tausend einen deutlichen Rückgang auf 3,285 Millionen Personen. Das ist der niedrigste Stand seit April 1993.

2. Der Arbeitsmarkt zehrt weiterhin von der guten konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Trotz der sich aus dem weltwirtschaftlichen Umfeld aufbauenden Risiken (Wechselkurs EUR-USD, Energiepreise, USKonjunktur, Finanzkrise) zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt robust. Auch wenn in den nächsten Monaten mit einer sich abschwächenden Dynamik zu rechnen ist, die Ernte der für die Arbeitnehmer schmerzhaften Neustrukturierungsmaßnahmen der Unternehmen und der damit einhergehenden maßvollen Tarifpolitik der vergangenen Jahre wird jetzt eingebracht. Neben den oben angeführten Belastungsfaktoren kommen in diesem Jahr großflächig Tarifverhandlungen auf die Unternehmen zu. Tarifabschlüsse im Rahmen des Produktivitätsfortschritts könnten zu einer Belebung des darbenden privaten Konsums führen. Eine Überspannung des Verteilungsspielraums birgt jedoch die Gefahr von zusätzlichem lohninduziertem Inflationsdruck wie auch von Einstellungsstopps und im ungünstigsten Fall sogar Entlassungen.

3. Die Arbeitslosenquote im März ging nicht-saisonbereinigt auf 8,4 % zurück (nach 8,6 % im Februar). Mit 7,8 % sank die saisonbereinigte Quote auf den niedrigsten Wert seit August 1982.

4. Dem deutlichen Minus bei der Arbeitslosigkeit steht ein kräftiges Plus bei der Beschäftigung gegenüber. Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung befinden sich weiter auf dem Aufwärtspfad. Für Februar wurden nicht saisonbereinigt gut 39,6 Millionen Erwerbstätige (im Inland) gemeldet, 532 Tausend mehr als im selben Monat des Vorjahres und 39 Tausend Personen mehr als im Januar dieses Jahres. Saisonbereinigt stieg die Anzahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vormonat um 57 Tausend auf jetzt 40,1 Millionen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Januar mit 27,08 Millionen um 610 Tausend über dem Januar des Vorjahres. Die Aussichten für die kommenden Monate zeigen sich erfreulich. Der BA-Stellenindex zeigt weiter, wenn auch nicht mehr mit so viel Dynamik wie im Vorjahr, eine Nachfrage nach zusätzlichen Arbeitskräften an.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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