Deutschland 2017: Wachstum ohne Schwung
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Bad Homburg (GodmodeTrader.de) – Der Wegfall bestimmter Sonderfaktoren und eine Abschwächung des Außenhandels lassen die deutsche Wirtschaft mit 1,5 Prozent weiterhin moderat wachsen, wenngleich nicht mehr ganz so stark wie 2016. Getragen wird die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland auch 2017 wieder vor allem von der Binnenwirtschaft, auch wenn der Zuwachs an Beschäftigung und Einkommen nicht mehr ganz so dynamisch sein wird wie zuletzt, wie Axel Angermann, Chef-Volkswirt von FERI, das Ergebnis der Konjunkturprognose für das neue Jahr in einem aktuellen Marktkommentar zusammenfasst.
Das leicht höhere Wachstum im Jahr 2016 sei zum einen auf den witterungsbedingt sehr kräftigen Anstieg im ersten Quartal und zum anderen auf die erhöhten privaten und staatlichen Ausgaben im Zuge der größeren Zuwanderungswelle zurückzuführen. Beide Effekte würden sich so voraussichtlich nicht wiederholen, heißt es weiter.
Vom Außenhandel seien im neuen Jahr kaum positive Impulse zu erwarten: Dafür sei das Wirtschaftswachstum im Euroraum, dem wichtigsten Absatzmarkt für deutsche Exporte, insgesamt zu schwach. Bessere Aussichten könnten sich für die Exporte außerhalb Europas ergeben. Insbesondere die Nachfrage aus den USA dürfte angesichts einer Belebung der dortigen Wirtschaft deutlich zulegen. „Es ist zu hoffen, dass die neue US-Administration nicht gleich zu Beginn ihrer Amtszeit Druck auf jene Länder ausübt, die im Handel mit den USA große Überschüsse erzielen. Deutschland wäre davon mit einem Exportüberschuss von rund 50 Mrd. EUR unmittelbar betroffen“, sagt Angermann.
Auch aus den Schwellenländern sei angesichts verbesserter Konjunkturaussichten grundsätzlich mit einer stärkeren Nachfrage nach deutschen Produkten zu rechnen. Es gebe allerdings auch hier Faktoren, die gegenläufig wirkten: „China will den Autokauf 2017 nicht weiter steuerlich begünstigen. Die Zulassungszahlen dürften entsprechend sinken. Aber nicht nur in der Automobilproduktion, auch in anderen stark exportorientierten Branchen wie der Chemie, der Elektrotechnik und dem Maschinenbau fällt das Wachstum aufgrund der weltweiten Investitionsschwäche eher mager aus. Eine Ausnahme macht hier lediglich die pharmazeutische Industrie“, so Angermann.
Blicke man auf die Binnenwirtschaft, so falle erneut die Bauwirtschaft, die bereits im Jahr 2016 mit einem Plus von fast fünf Prozent zu den Spitzenreitern gehörte, positiv aus dem Rahmen. Allein die bereits erteilten Baugenehmigungen sowohl für Wohnungen als auch im gewerblichen Bereich ließen dies erwarten. Ein Anstieg der Langfristzinsen von knapp unter null auf ein Prozent sei kein Faktor, der diesem Boom schnell ein Ende bereiten könnte. Entsprechend gehöre unter den Dienstleistungsbranchen das Grundstücks- und Wohnungswesen zu den Branchen mit den besten Wachstumsaussichten, heißt es weiter.
„Gute Perspektiven haben außerdem die Bereiche Telekommunikation und Informationsdienst-leistungen sowie Architektur- und Ingenieurbüros und die Steuer- und Wirtschaftsberatung. Anbieter von unternehmensnahen Dienstleistungen werden ebenfalls ihren Umsatz deutlich steigern können, vor allem die Leasingbranche. Schwächer als zuletzt wird der Zuwachs in der Leiharbeit ausfallen – auch als Ergebnis zunehmender Regulierung in diesem Bereich. Für das Gastgewerbe ist sogar mit einem Minus im preisbereinigten Umsatz zu rechnen, und auch für den Sektor Kunst, Unterhaltung und Erholung bleibt das Potenzial für Umsatzsteigerungen vergleichsweise gering“, so Angermann.
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