Kommentar
14:11 Uhr, 02.06.2006

Deutsche Post – interessant auch für Heuschrecken?

Die im Konzernverbund Deutsche Post World Net zusammengefassten Aktivitäten der im DAX notierten Deutsche Post AG lassen sich in die Unternehmensbereiche BRIEF, EXPRESS, LOGISTIK und FINANZDIENSTLEISTUNGEN gliedern. Mit der jüngsten bedeutsamen Akquisition des britischen Logistikers Exel im vergangenen Jahr stellt das Segment Logistik nunmehr den größten Bereich des Konzerns dar. Dabei scheint die Integration des Unternehmens offenbar erfreulich reibungslos zu laufen. Der Umsatz stieg nach den kürzlich veröffentlichten Zahlen zum 1. Quartal vor allem dank der Übernahme, aber auch aufgrund organischen Wachstums, gegenüber dem Vorjahr um 40,7 Prozent auf 14,8 Mrd. Euro. Damit konnten die Markterwartungen deutlich übertroffen werden. Das EBIT wuchs um 4,2 Prozent auf 917 Mio. Euro. Sorgenkind war hingegen das schwache US-Express-Geschäft, das zu einem Minus in dieser Sparte führte. Hier könnte allerdings bereits in den kommenden Monaten eine Trendwende in Sicht sein. Alternativ erscheint aber auch ein Verkauf durchaus denkbar. Belastend könnte sich indes die kürzlich für die KfW abgelaufene Lock-Up-Periode für die bei ihr befindlichen 41,7 Prozent der Anteilsscheine auswirken. Presseangaben zufolge sondieren jedoch anscheinend bereits mehrere Hedge-Fonds und Beteiligungsgesellschaften einen milliardenschweren Einstieg bei den Bonnern. Aus fundamentaler Sicht ein Schritt, der Sinn machen könnte. Schließlich scheint das Unternehmen mit einem erwarteten KGV 2007 von knapp 10 nach den Konsensschätzungen und einer deutlich über 3-prozentigen Dividendenrendite im Vergleich zur Peer-Group eine erhebliche Unterbewertung aufzuweisen.

Unter rein charttechnischen Aspekten betrachtet, lässt sich ein langfristiger Aufwärtstrend in der Aktie feststellen. Dieser brachte das Papier, ausgehend von einem Tief im Jahr 2002 bei 7,62 Euro, mittlerweile mit einem Verlaufshoch bei 23,85 Euro im Februar dieses Jahres wieder bis knapp unter das Allzeithoch aus dem Jahr 2001 (24,78 Euro). Unterhalb dieses Verlaufshochs bildete sich in den vergangenen Wochen eine volatile Seitwärtsbewegung aus, in deren Rahmen jüngst auch ein Test der 200-Tagelinie erfolgte. Sehr kurzfristig agierende Trader könnten in Betracht ziehen, bei einem Überwinden des Widerstandes bei 21,63 Euro etwa mittels eines Wave XXL Calls auf einen erneuten Test des letzten Hochs zu spekulieren und ein enges, dem individuellen Risikoprofil angepasstes Stop-Loss zu setzen. Mittel- und langfristig orientierte Investoren könnten unter anderem vor einer Long-Positionierung entweder prozyklisch einen nachhaltigen Anstieg über 23,50/23,85 Euro oder antizyklisch eine ausgeprägte Korrektur bis in den Bereich 17,70-18,23 Euro abwarten.

WAVE XXL auf Deutsche Post

WKN: DB9228
ISIN: DE000DB92287
Art: Call
Bezugsverhältnis: 1,0
Basispreis: 16,92 Euro
Stop-Loss-Level: 17,70 Euro
Laufzeit: ohne Laufzeitbegrenzung
Aktueller Kurs: 4,54 Euro

Disclaimer:
Die Deutsche Bank AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen waren innerhalb der vergangenen 12 Monate an der Führung eines Konsortiums für eine Emission im Wege eines öffentlichen Angebots von solchen Finanzinstrumenten beteiligt, die selbst oder deren Emittent Gegenstand der Finanzanalyse sind.
Die Deutsche Bank AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen haben innerhalb der vergangenen 12 Monate mit dem Emittenten, der selbst oder dessen Finanzinstrument Gegenstand der Finanzanalyse ist, eine Vereinbarung über Investmentbanking-Dienstleistungen getroffen oder aufgrund einer solchen Vereinbarung Leistungen oder Leistungsversprechen erhalten.
Die Deutsche Bank AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen haben Aktien des Emittenten, der bzw. dessen Finanzinstrumente Gegenstand der Finanzanalyse sind, im Handelsbestand.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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