Deutsche Inflationsrate für Januar bei 0,8 % bestätigt
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Die Vorabschätzung der deutschen Inflationsrate für Januar wurde heute mit -0,6 % mom und 0,8 % yoy bestätigt. In der europäischen Abgrenzung der Inflationsmessung ergaben sich mit -0,6 % mom und +0,8 % yoy die gleichen Werte, wobei die Vorabschätzung leicht nach oben korrigiert wurde. Der starke Rückgang im Monatsvergleich geht auf die saisonüblich nach den Weihnachtsferien stark rückläufigen Preise von Pauschalreisen zurück. Die Nahrungsmittelpreise stiegen wie im Vormonat deutlich an, bleiben jedoch günstiger als vor 12 Monaten. Auch die Energiepreise erhöhten sich im Vormonatsvergleich, sodass die Kernrate (insgesamt ohne Energie und saisonale Lebensmittel) mit -1,1 % mom einen stärkeren Rückgang aufwies als die Gesamtinflationsrate.
2. Die heutigen Zahlen bergen aufgrund der Mehrwertsteuersenkung für Hotelübernachtungen ein besonderes Detail. Hoteliers haben prinzipiell die Möglichkeit, über eine Weitergabe der Mehrwertsteuersenkung an die Kunden, d.h. günstigere Preise, die Nachfrage nach Hotelübernachtungen anzuregen und zu einer Belebung der Wirtschaft beizutragen. Alternativ können sie ihre Margen erhöhen, indem sie ihre Preise konstant halten. Bei einer Steuersenkung um 12 % ergibt sich ein Einsparungspotenzial von 1-1,07/1,19= 10,1 %. Der Bereich Übernachtung mit Frühstück hat einen Anteil am für die Inflationsmessung verwendeten Warenkorb von 0,668 %. Für das Frühstück gilt die Mehrwertsteuersenkung jedoch nicht. Bei einem geschätzten Anteil des Frühstücks an den Gesamtkosten von 10 % bis 25 % würde das Gewicht der reinen Übernachtungskosten noch ca. 0,5 % bis 0,6 % am Warenkorb betragen. Eine vollständige und sofortige Überwälzung der Mehrwertsteuer hätte folglich die Inflationsrate um rund 0,05 bis 0,06 % senken und die Realeinkommen um genau diesen Betrag erhöhen können.
Tatsächlich sind die Preise für Übernachtungen mit Frühstück jedoch im Januar um 0,1 % mom und 0,2 % yoy gestiegen. Aufgrund von Messen und anderen Großereignissen wie 2006 bei der Fußball-WM können die Monatswerte bei Übernachtungen monatlich stark schwanken. Wir haben daher in der Tabelle auf Seite 1 die Monatsveränderungen im Dezember und Januar der letzten drei Jahre zusätzlich dargestellt. Ein leichter Monatsanstieg ist in den letzten Jahren im Januar durchschnittlich zu beobachten gewesen, nachdem die Preise im Dezember durchschnittlich zurückgegangen waren. In diesem Jahr sind die Preise von Übernachtungen und Frühstück aber sogar angestiegen, obwohl im Dezember ein Preisrückgang nicht beobachtet werden konnte. Bei aller Vorsicht, die man bei der Interpretation von monatlichen Daten walten lassen sollte, kommen wir zu dem Schluss, dass eine Weitergabe der Subvention für das Hotelgewerbe über einen reduzierten Mehrwertsteuersatz an die Verbraucher nicht festgestellt werden kann.
3. Im Februar erwarten wir aufgrund günstiger Basiseffekte zunächst einen Rückgang der Inflationsrate auf 0,5 %, bevor die Raten für den restlichen Verlauf des 1. Halbjahres wieder leicht über dem aktuellen Niveau liegen sollten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.