Deutsche Großanleger vernachlässigen nachhaltige Investments
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Nachhaltige Investments sind bei deutschen Großanlegern weiterhin nicht vollständig etabliert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Union-Investment, für die im Februar 2009 256 professionelle Anleger zu ihren Kenntnissen, Präferenzen und Perspektiven bei nachhaltigen Investments befragt wurden.
Zwar ist mit 64 Prozent ein Großteil der Investoren in nachhaltigen Strategien engagiert. Für immerhin 36 Prozent spielen Kriterien der Nachhaltigkeit in der Investment-Praxis allerdings gar keine Rolle. 37 Prozent halten sich darüber hinaus für schlecht oder sehr schlecht informiert. Investoreninitiativen für nachhaltige Investments sind zudem weitgehend unbekannt.
„Unsere Untersuchung zeigt, dass es bei institutionellen Investoren kein einheitliches Verständnis darüber gibt, was genau nachhaltige Investments ausmacht und welche Rolle sie im Vermögensmanagement spielen können“, erläuterte Alexander Schindler, Vorstandsmitglied von Union Investment. „Überwiegend begreifen die Anleger über alle Investorengruppen hinweg nachhaltige Investments als einen diffusen Mix aus ökologisch, ethisch und sozial definierten Kriterien. Für lediglich 48 Prozent haben entsprechende Anlagestrategien auch eine ökonomische Dimension.“
Diese Dimension ist - wie die Studie zeigt - allerdings nicht immer positiv besetzt. So lehnen Großanleger nachhaltige Strategien vor allem deshalb ab, weil sie von diesen Nachteile für ihr Anlageergebnis erwarten. 75 Prozent derjenigen, die nachhaltige Investments nicht berücksichtigen, sehen in ihnen eine Kostenbelastung, 73 Prozent sogar eine Renditebremse. Vor diesem Hintergrund werden nachhaltige Investments von den Skeptikern als überbewertete Modeerscheinung und vorübergehender Anlagetrend gesehen.
Auch bei den Befürwortern spielen die ökonomischen Kriterien eine untergeordnete Rolle. Nur die Hälfte von ihnen ist in nachhaltige Konzepte investiert, weil sie sich davon eine verbesserte Rendite erhofft. Als Motiv für ein Engagement werden überwiegend die Verbesserung des Image (70 Prozent) sowie eine Optimierung der Marketing Chancen (67 Prozent) genannt. Professionelle Investoren nutzen nachhaltiges Vermögensmanagement also weniger aus ökologisch-ethischer Verantwortung oder aus Renditeerwartungen, sondern vielmehr aus praktischen Erwägungen. Besonders deutlich wird dies mit Blick auf Banken und Großunternehmen. Beide Investorengruppen nehmen mit 81 Prozent beziehungsweise 78 Prozent Spitzenplätze in der Motivkategorie „Verbesserung des Image“ ein. Gleichzeitig haben sie mit 29 Prozent und 11 Prozent die geringsten Erwartungen an eine Überrendite durch nachhaltige Investments.
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