Deutsche Exporteure: Ernüchterung nach Zoll-Deal mit den USA
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Das Barometer für die Exporterwartungen der deutschen Industrie ist im August auf minus 3,6 Punkte gefallen, nachdem es im Vormonat noch bei minus 0,3 Zählern notierte. Diese Entwicklung zeigt eine wachsende Skepsis unter den Managern hinsichtlich des Auslandsgeschäfts.
"In der Exportwirtschaft macht sich Ernüchterung breit", kommentierte Klaus Wohlrabe, der Leiter der Ifo-Umfragen, die neuen Daten. Der mit den USA ausgehandelte Zollsatz von 15 % sei zwar geringer als ursprünglich befürchtet, werde die Exportdynamik aber dennoch spürbar abschwächen.
Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Absatzmarkt für Waren "Made in Germany". Bereits im ersten Halbjahr 2025 war hier jedoch ein Rückgang zu verzeichnen. Die deutschen Ausfuhren in die USA sanken um 3,9 % auf einen Wert von 77,6 Mrd. EUR. Die Einführung von Strafzöllen durch die US-Regierung hatte monatelang für Unsicherheit gesorgt, bevor im Juli eine Einigung erzielt wurde. Claus Niegsch, Analyst bei der DZ Bank, sieht in dem Deal auch einen positiven Aspekt: "Der Basiszoll in Höhe von 15 Prozent belastet zwar Deutschlands Exportwirtschaft deutlich, aber die Unsicherheit verfliegt nun etwas."
Gemischtes Bild in den Branchen
Die Aussichten für die einzelnen Industriezweige stellen sich sehr unterschiedlich dar. Einen besonders starken Dämpfer mussten die Hersteller von Nahrungsmitteln hinnehmen, deren Exporterwartungen sich massiv verschlechterten. Auch in der Metallindustrie rechnen die Unternehmen mit sinkenden Umsätzen im Ausland. Für den für Deutschland so wichtigen Maschinenbau sowie für die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten stellten die Ifo-Forscher eine stagnierende Entwicklung fest.
Lichtblicke gibt es hingegen in anderen Sektoren. "In der chemischen Industrie gibt es vorsichtigen Optimismus", heißt es in der Mitteilung des Instituts. Die Unternehmen der Branche erwarten demnach wieder steigende Exporte. Ähnlich positiv ist die Stimmung in der Möbelindustrie und bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen, die ebenfalls mit einem wachsenden Auslandsgeschäft rechnen.
Fazit: Die Unsicherheit bleibt
Trotz des Zoll-Deals mit den USA bleibt die Lage für die deutsche Exportwirtschaft angespannt. Der neue Basiszollsatz stellt eine Belastung dar, die das Wachstum im wichtigen US-Geschäft bremst. Während einige Branchen wie die Chemie- und Elektroindustrie vorsichtig optimistisch bleiben, überwiegt in Schlüsselindustrien wie dem Maschinenbau und der Lebensmittelproduktion die Skepsis. Die erhoffte Trendwende im Auslandsgeschäft lässt damit weiter auf sich warten.
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