Deutsche Banken: Faule Kredite erst zu einem Viertel abgeschrieben
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Hamburg (BoerseGo.de) - Den deutschen Banken drohen möglicherweise weitere Verluste in Milliardenhöhe. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" haben die Institute erst einen Bruchteil ihrer faulen Wertpapiere rund um amerikanische Hypothekendarlehen und Studentenkredite abgeschrieben. Das habe eine Umfrage von Bundesbank und Bankenaufsichtsbehörde BaFin unter 20 großen Kreditinstituten ergeben, die für das Bundesfinanzministerium erstellt wurde. Dabei seien alle Großbanken und Landesbanken befragt worden.
Der Umfrage zufolge besitzen diese Institute "toxische Wertpapiere" im Volumen von knapp unter 300 Milliarden Euro, von denen erst rund ein Viertel abgeschrieben worden sei. Der Rest stehe noch immer zu mittlerweile illusorischen Werten in den Büchern. Das Finanzministerium selbst geht laut "Spiegel" davon aus, dass der gesamte deutsche Bankensektor Risikopapiere mit einer Summe von bis zu einer Billion Euro in den Büchern führt. Regierungsexperten rechneten daher mit einem erheblichen Wertberichtigungsbedarf, der zu weiteren hohen Verlusten bei den Banken führen dürfte. Damit könnten schon bald noch mehr Institute auf staatliche Kapitalspritzen angewiesen sein.
Bankenvertreter fordern schon seit längerem die Einrichtung einer "Bad Bank", also einer Art staatlichen Mülldeponie für faule Kredite. Angesichts des hohen Abschreibungsbedarfs hält es Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) aber für unverantwortlich, dass der Staat die Papiere in einer sogenannten "Bad Bank" übernimmt. "Das würde im schlimmsten Fall dazu führen, dass sich die Bundesschuld mehr als verdoppelt", rechtfertigt ein Mitarbeiter Steinbrücks die Ablehnung gegenüber dem "Spiegel".
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