Analyse
11:19 Uhr, 06.07.2015

Deutsche Bank zu Griechenland: So kann es jetzt weiter gehen

Das griechische Drama kann vier Wendungen nehmen, die die Deutsche Bank in einer in diesem Artikel aufgezeigten Studie schildert.

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Szenario Nummer 1: Die Gläubiger knicken ein und geben sich mit weniger zufrieden. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird bei der Deutschen Bank nahe Null gesehen. Moral Hazard Risiko wäre riesig, der Schaden könnte genauso groß sein wie im Szenario eines Grexit. Andere Gläubigerstaaten innerhalb der Eurozone könnten ähnliche Bedingungen fordern, und eigene Volksbefragungen iniitieren, um Ähnliches zu erreichen. Das wäre der politischen und strukturellen Integrität der Eurozone nicht dienlich.

Als etwas, aber nur etwas wahrscheinlicher wird Szenario 2 betrachtet: Innerhalb dessen wird Griechenland einen Zahlungsausfall erleiden, aber in der Eurozone verbleiben, da die Eurogruppe die Banken Griechenlands danach wieder rekapitalisieren würde. Ein solcher Schritt wäre wahrscheinlich schwer akzeptabel für andere Eurogruppe-Mitgliedsstaaten. Ein Zahlungsausfall auf öffentlicher Ebene würde außerdem Insolvenzen auf privater Ebene nach sich ziehen, beginnend mit Unternehmen. In Spanien wird Ende des Jahres, in Irland April 2016 gewählt. Wie sollen die Regierungen dieser Länder es ihren Wählern erklären, dass sie Griechenlands Banken rekapitalisieren müssen, nachdem ihre eigenen Banken mit so viel Geld schon gerettet werden mussten?

Szenario 3 lautet: Die weiterhin geschlossen bleibenden Banken des Landes und ein jetzt beginnender wirtschaftlicher Absturz wird dazu führen, dass die Regierung Tsipras durch das griechische Volk ersetzt werden wird, durch eine, die sich ernsthaft mit den Gläubigern an einen Tisch setzt. Wie schnell so ein neuer Deal zustande kommt hänge von dem wirtschaftlichen Schaden ab, und wie schnell er sich manifestiert. Das Risiko eines solchen Zusammenbruchs der Regierung Tsipras wäre eine Situation, in der das Parlament keine Mehrheiten finden kann. Das könnte eine tagelange, wochenlange Hängepartie mit sich bringen, bis dann Neuwahlen angesetzt werden.

Szenario 4 ist ein Grexit. Lissabon Vertrag Artikel 352 würde ermöglichen, einhellig Griechenland gehen zu lassen, nachdem die Regierung in Athen dafür eine Mehrheit gefunden habe. Formell gibt es keinen Ablauf dafür. Die Deutsche Bank sieht die Wahrscheinlichkeiten für Szenario 3 und 4 als ungefähr gleich groß an. Nach Artikel 352 müssen alle Mitglieder in der EU einhellig dann dem Grexit zustimmen.

Was da auch kommen mag, die Eurogruppe-Minister warten auf die nächsten Schritte aus Athen. Sie werden am Dienstag tagen, bis dahin werden auch die Banken in Griechenland geschlossen bleiben.

5 Kommentare

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  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    @ Stanzl

    Sie machen das nicht nur irgendwie richtig ... - sie machen das richtig gut.

    Aber jetzt mal ganz im Ernst: ich finde die GodMorning-Videos exzellent ... - wenn man die gesehen hat, ist man mit entscheidenden Wirtschaftsinformationen - auch ab vom Mainstream - gut informiert ...

    Weiter so ... !!!

    13:22 Uhr, 06.07.2015
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    Fehler:

    ... habe ihn schon ein wenig vermisst ...

    12:14 Uhr, 06.07.2015
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    @Stanzl

    Ah ... aus dem Urlaub zurück ... sehr schön, ich freue mich schon wieder auf Ihren Videobeitrag ... der ist super und ich habe ich schon ein wenig vermisst in den letzten Tagen ...

    12:13 Uhr, 06.07.2015
    1 Antwort anzeigen
  • mkgeld
    mkgeld

    Das Thema hätte schon vor 5 Jahren erledigt sein können wenn nicht dumme Politiker die Frage des Euro an Europa geknüpft hätten. Pleite und dann können die Griechen den Euro als Leihwährung weiter behalten und fertig. Wo liegt das Problem. Was andere Länder mit dem US Dollar machen kann doch auch mit dem Euro gehen. Oder die Griechen führen eben den Rubel ein.

    12:07 Uhr, 06.07.2015

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Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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