Analyse
10:25 Uhr, 27.05.2015

Deutsche Bank zu den Märkten: Verrückte leiten das Irrenhaus

Wir wurden in den vergangenen Wochen mit Metaphern überhäuft, die den Zustand der Märkte bildlich und greifbar machen. Die jüngste Metapher bringt die Deutsche Bank.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Kursstand: 11.640,47 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD
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  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,0922 $ (FOREX)

Der Chef der europäischen Anleihe-Research-Abteilung der Deutschen Bank, Francis Yared, kann es nicht verstehen, dass die Märkte sich nur noch auf die US-Zinswende und die US-Arbeitsmarktdaten konzentrieren würden, aber den Zusammenbruch des Welthandels oder die Entwicklung der Nachfrage in den USA nach Gütern und Dienstleistungen völlig ausblenden.

"Es stellt sich für als ziemlich überraschend dar, dass es einen derart starken Fokus auf US-Arbeitsmarktdaten und die Normalisierung der US-Leitzinsen gibt, unter Ausblendung der Daten zum Welthandel oder der US-Nachfrage geschweige denn der Produktivität. Vielleicht ist das ein Beweis dafür, dass Verrückte jetzt die Leitung des Irrenhauses übernommen haben", schreibt Yared, und fügt hinzu: "Solange Hoffnung unaufhörlich scheint und alle Wachstum erwarten, ist die Verzögerung der US-Notenbank gerechtfertigt und ermöglicht diese erhöhten Marktbewertungen, und auch die Erwartung, dass es noch höher gehen kann." Yared geht davon aus, dass die US-Notenbank niemals zugeben würde, dass das Wachstum nicht so ist wie es eigentlich sein sollte.

Die Deutsche Bank stellt zwei Besorgnis erregende Trends fest.

  1. "Der erste ist der überraschende scharfe Einbruch des Welthandels Anfang 2014, auf den eine weitere Abschwächung bis zum Jahresende 2014 folgte. Über dem steht ein Einbruch des Ölpreises." Es sei absolut wichtig, dass das Wachstum sich spätestens zur Jahresmitte erhole, sonst sei eine scharfe Marktbereinigung unausweichlich, heißt es weiter.
  2. "Die andere Sorge liegt auf der Nachfrageseite der Vereinigten Staaten selbst. Für eine Weile gab es allgemeine Enttäuschung als Reaktion auf tiefere Ölpreise. Das wird jetzt aber langsam absurd. Die Einzelhandelsdaten im April haben sich auf ein Wachstum von unter einem Prozent zum Vorjahr abgeschwächt, das ist eine Schwäche die zuletzt beim scharfen Einbruch des Wachstums Anfang 2014 und zuvor nur in der Krise selbst zu beobachten war. Wir wissen im Prinzip schon, dass die Sparrate etwas höher ist, das Problem ist aber, wenn die Daten akkurat sind, dann scheint sich hier ein neuer Trend strukturell schwächerer Nachfrage zu etablieren."

Befindet sich die Weltwirtschaft trotz der massiven geldpolitischen Experimente der Zentralbanken wirklich in einer übergeordneten Stagnation? Was wollen die Zentralbanken tun, wenn das Wachstum sich jetzt abschwächt?

17 Kommentare

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  • HumphreyWeyden
    HumphreyWeyden

    Ja, da regt sich der richtige auf... (Yared). Wer hat denn den BuFu auf 160 gewürgt ? Nur mal so zum Spaß ? Und danach schnell raus. Wenn auch vorhersehbar so doch albern.

    Und seit wieviel Jahren spielen die Banken der Welt mit dem Britischen Pfund ihre Spielchen ? Wird dort artig abstimmt, gibt's ein starkes Pfund.

    Natürlich sind alle Bewegungen Schwachsinn wenn die stärksten Teilnehmer sogar den Auftrag haben, zum Beispiel die Währungen zu manipulieren. Natürlich sind dann Marktkräfte - Ausdruck einer rationalen Masse - wertlos.

    Also.... ?

    15:13 Uhr, 27.05.2015
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Al Draghone befindet sich mit seiner Billionentruppe auf dem Flug nach New York zu einem wichtigen Meeting der weltweiten Gelddruckergang. So ver-rückt, wie die Herrschaften mit den Finanzmärkten umspringen, führen Sie sich auch im Flieger auf. Sie beginnen im Flieger Fußball zu spielen. Die 747 beginnt zu trudeln, doch Al Draghone lächelt nur sein bekanntes maliziöses Lächeln und spielt ungerührt weiter, da öffnet der Kapitän in seiner Verzweiflung die Bordtüre und sagt zu Herren............so Jungs, ihr dürft nun auf dem Hof weiterspielen.

    13:26 Uhr, 27.05.2015
  • 1 Antwort anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Von Irrationalitaet kann man eigentlich nicht mehr reden, eher von einer Bande Irrer die Rationalitaet nur vorspiegeln. Auch Thailand scheint momentan praktisch stillzustehen. Die hiesigen langlebigen Gueter bekommt man praktisch nachgeschmissen. So langsam wird es ungemuetlich. Deflation wo hin man schaut.Und jetzt noch durch Liqiditaet die Produktion anschieben? Fuer was und wen denn?

    12:22 Uhr, 27.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • whynot
    whynot

    Es sollte Bänkern doch bekannt sein, dass es durchaus lange Phasen von Irrationalitäten an den Märkten geben kann. Das macht das Ganze ja so schwierig zu handeln. Mit all den in der Historie nie gesehenen QE, die es ermöglichen, sich entwickelnde strukturelle Schwächen über Monate (Jahre?) zu kaschieren, sollte es nicht verwundern, wenn es dieses Mal besonders irrational wird, bevor sich das enslich (schließlich) auf "natürliche Weise" bereinigt.

    11:27 Uhr, 27.05.2015
  • Marco Soda
    Marco Soda

    sind das Deutsch Bänker ??????

    11:14 Uhr, 27.05.2015
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  • 1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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