Analyse
10:00 Uhr, 25.05.2017

DEUTSCHE AKTIEN - Was kann man noch kaufen?

Der Markt sei hoch bewertet, liest man immer wieder. Es seien kaum mehr günstige Aktien zu finden. Doch was ist eigentlich "günstig"? Ein Unternehmen mit einem niedrigen KGV? GodmodeTrader zeigt eine mögliche Herangehensweise zur Vorfilterung von interessanten (Wachstums-)Aktien.

Erwähnte Instrumente

  • Siltronic AG
    ISIN: DE000WAF3001Kopiert
    Kursstand: 77,180 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • KION GROUP AG
    ISIN: DE000KGX8881Kopiert
    Kursstand: 64,430 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Siltronic AG - WKN: WAF300 - ISIN: DE000WAF3001 - Kurs: 77,180 € (XETRA)
  • KION GROUP AG - WKN: KGX888 - ISIN: DE000KGX8881 - Kurs: 64,430 € (XETRA)
  • Bauer AG (Schrobenhausen) - WKN: 516810 - ISIN: DE0005168108 - Kurs: 21,870 € (XETRA)

Immer wieder werde ich gefragt, wie man strategisch vorgehen sollte, um fundamental interessante Aktien zu finden. Die Frage kann wie so viele Fragen an der Börse nicht pauschal und vor allen Dingen nicht auf die Schnelle beantworten. Es gibt zahlreiche Herangehensweisen.

Eine beliebte Methode, die ich anwende, ist die fundamentale Analyse von Unternehmen mithilfe der Price/Earnings to Growth-Ratio (PEG-Ratio). Dabei wir das Kurs-Gewinn-Verhältnis einer Aktie ins Verhältnis zum Gewinnwachstum gesetzt. Die Überlegung dahinter ist relativ einfach: Wenn ein Unternehmen den Gewinn stark steigert, ist es auch gerechtfertigt, ein höheres Multiple auf den Gewinn zu zahlen. Ein Beispiel: Ein Unternehmen wächst mit 15 %, das KGV beträgt aber 20. Man kann also argumentieren, das durchaus ansehnliche Gewinnwachstum ist bereits ausreichend im doch recht hohen KGV berücksichtigt. In diesem Fall liegt das PEG über 1. Ein weiteres Beispiel: Ein Unternehmen wächst mit 30 %, das KGV beträgt auch hier 20. Verglichen mit dem hohen Wachstum erscheint das 20er-KGV hier aber vertretbar, das PEG liegt unter 1.

Man umgeht mit dieser Methode einen klassischen Trugschluss, dem viele Anleger unterliegen. Ein hohes KGV für sich alleine betrachtet hat nur wenig Aussagekraft. Genauso wenig sind niedrige KGVs für sich alleine genommen aussagekräftig. Wenn ein Unternehmen seit vielen Jahren nicht mehr wächst, muss man sich auch nicht wundern, wenn der Markt hier keine hohen KGV-Multiple mehr zahlen möchte.

Das sind die deutschen PEG-Stars

Vor Jahren hätte man als Ottonormalanleger nur wenige Möglichkeiten gehabt, ein Screening auf Basis von Analystenschätzungen und PEG-Daten in nur wenigen Sekunden durchzuführen. Doch unser Screener auf Guidants kann genau dies in Sekundenschnelle.

Im folgenden Beispiel habe ich auf deutsche Werte gefiltert. Die Kriterien waren klar abgesteckt. Das KGV für 2017 und 2018 sollte positiv sein, das Unternehmen auf Basis der Gewinnprognosen also Gewinne schreiben, zudem sollten die PEGs für 2017 und 2018 unter 1 liegen. So sieht das Ergebnis aus:

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Deutsche-Aktien-Was-kann-man-noch-kaufen-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-1

Die Screenervorlage und vollständige Liste erhalten Sie auf meinem Guidants-Desktop. Um sämtliche Kennzahlen im Screener nutzen zu können, müssen Sie Guidants PROup abonniert haben. Das Premiumpaket finden Sie hier.

Sofort fällt auf, dass sich eine bunte Mischung an Werten ergibt. Da haben wir klassischen Turnaroundkandidaten wie eine Gerry Weber oder eine K+S, Wachstumsaktien wie eine Kion oder eine DMG MORI, aber auch Werte wie eine Siltronic, die den Turnaround bereits erfolgreich hinter sich haben. Mit dieser Liste lässt sich nun weiter arbeiten. Sie können sich eine Watchlist aus dem Screener erstellen und alle Titel charttechnisch beleuchten. Oder Sie geben neben den fundamentalen Filtern auch weitere technische Filter ein.

Letzteres habe ich in einem zweiten Schritt getan. Ich will nur Aktien betrachten, die sich in einem intakten Aufwärtstrend bewegen. Diesen definiere ich mit dem Abstand des EMA50 zum EMA200, der positiv sein und mindestens 5 % betragen soll. Natürlich wären auch andere Filter möglich, beispielsweise die Relative Stärke nach Levy (RSL) oder Ähnliches. Mit diesem weiteren Filter können wir unser Ergebnis weiter eingrenzen. Die Liste sieht nun wie folgt aus:

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Deutsche-Aktien-Was-kann-man-noch-kaufen-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-2

Wie Sie sehen, taucht hier beispielsweise eine Aktie wie GK Software auf, die ich Ihnen vor einigen Wochen ausführlich auf dem GodmodeTrader vorgestellt hatte.

Drei Titel mit ihren Charts habe ich einfach einmal herausgepickt:

1. Siltronic

Siltronic ist das Paradebeispiel, was nach erfolgtem Turnaround an der Börse möglich ist. Rein technisch betrachtet liegt hier seit Monaten ein blitzsauberer Aufwärtstrend vor. Noch vor gut einem Jahr wollte den Titel niemand haben, jetzt ist Siltronic der stärkste Trendwert überhaupt in Deutschland. Man könnte nach dem Run argumentieren, die Rally sei ausgereizt, fundamental sei die Aktie überbewertet. Doch sieht man etwas genauer hin, wird im Jahr 2018 eine weitere Gewinnexplosion um über 40 % von Analystenseite erwartet. Dem gegenüber steht nur ein KGV von 14. Anleger, die meinen, die Aktie sei zu heiß gelaufen, könnten sich irren. Die Rally ist fundamental untermauert.

Siltronic-Aktie
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    L&S
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2. KION GROUP

Kion wird mit seinen Automatisierungslösungen immer als einer der deutschen Profiteure der Industrie 4.0 genannt. Seit Jahren bewegt sich die Aktie in einem intakten Aufwärtstrend. Analysten erwarten 2017 einen Gewinnsprung um über 50 %, 2018 sollen es über 21 % sein. Die KGVs betragen dagegen "nur" 18 und 15. Bewertungstechnisch liegt also auch hier weiterer Spielraum vor.

Kion-Aktie
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    L&S
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3. Bauer

Beim Namen Bauer werden alte Börsenhasen abwinken und ich muss zugeben, ich stehe dem Management aus der Historie heraus ebenfalls sehr skeptisch gegenüber. Dennoch erwarten Analysten hier Besserung aus fundamentaler Sicht. Die Q1-Zahlen deuten bereits den laufenden Turnaround an. Das Handelsvolumen zeigt, dass die Institutionellen bereit sind, die Story zu kaufen. Ob die Erholung bei der Aktie, wie in der Vergangenheit öfter gesehen, wieder in sich zusammenfällt, wird man sehen müssen. Man hat hier auf der anderen Seite auch die Chance, vielleicht eine zweite Siltronic zu erwischen.

Bauer-Aktie
Statischer Chart
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    Hamburg
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Auch das PEG hat Schwächen

Natürlich ist auch die PEG-Methode nicht der heilige Gral an der Börse. Was sind die Schwächen, wo liegen die Kritikpunkte?

  • Die Gewinnschätzungen der Analysten können sich als zu optimistisch erweisen, damit wären auch die hohen Gewinnwachstumsraten oder niedrigen PEGs obsolet.
  • Das PEG wird traditionell zur Bewertung von Wachtumsunternehmen verwendet. Ich wende es hier für sämtliche Unternehmenstypen an. Das mag dem ein oder anderen nicht gefallen. Bei zyklischen Werten sind auch wieder Gewinnrückgänge zu erwarten, man darf hier das Wachstum nicht einfach weiter fortschreiben. Um die Phasen starken Gewinnwachstums herausfiltern zu können, sei es bei zyklischen oder nicht zyklischen Branchen, finde ich persönlich diese Methode dennoch sehr hilfreich. Man muss ja die Aktie nicht bis zur Rente halten.
  • Das PEG ist nur eine Momentumaufnahme. In diesem Szenario habe ich die PEGs der Jahre 2017 und 2018 unter 1 als Filter genommen. Je mehr Daten man zur Verfügung hat, umso besser. Wobei man bei Analystenschätzungen, die 3 oder 4 Jahre in die Zukunft reichen, auch wachsende Zweifel haben kann.
  • Das Gewinnwachstum ist vor allen Dingen nach erfolgreichem Turnaround hoch, weil die Basis des Vorjahres oftmals sehr niedrig ist. Das verfälscht die Auswertung. Schaut man beispielsweise nur auf EIN PEG eines bestimmten Jahres, wäre das zu wenig.
  • PEGs sollten auch innerhalb einer Branche verglichen werden. Das habe ich hier der Einfachheit halber ausgespart, könnte man aber noch intensivieren.
  • Es gibt keine endlos hohen Wachstumsraten. Apple-Aktionäre werden ein Lied davon singen können. Irgendwann hat ein Unternehmen eine Größe erreicht, bei dem zwangsläufig das Wachstum nachlässt und somit auch niedrigere Bewertungen gerechtfertigt sind. Dennoch kann man auch diese Phasen versuchen mit der PEG-Methode zu bestimmen.

Fazit: Ein hohes KGV alleine sagt wenig über die Bewertung eines Unternehmes aus. Das PEG geht hier einen Schritt weiter und berücksichtigt das Gewinnwachstum. Wenngleich auch diese Methode ihre Schwächen hat, kann man sie als Basis für weitere Filterungen heranziehen. Ob man dabei diskretionär mithilfe der Chartanalyse vorgehen oder mit weiteren technischen Kriterien wie Trendfiltern automatisiert arbeiten möchte, ist jedem selbst überlassen. Mit unseren Tools auf Guidants gibt es nahezu keine Grenzen mehr. Das gilt für Fundis wie für Charties.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Screenen und ein schönes sonniges Wochenende!

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2 Kommentare

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  • barkovsky
    barkovsky

    423 extension bei 116 , ??

    14:38 Uhr, 25.05. 2017
  • barkovsky
    barkovsky

    hi Bastian, was ist möglich bei zum Beispiel Siltronic ??

    14:36 Uhr, 25.05. 2017

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

Mehr über Bastian Galuschka
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