Deutlicher Überschuss am Kakaomarkt erwartet
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Energie: Berichte über einen Friedensplan für Libyen haben die Ölpreise am Morgen unter Druck gesetzt. Brentöl verlor zeitweise 3% auf 113 USD je Barrel, WTI gab zwischenzeitlich 2% auf 100,5 USD je Barrel nach. Wir erachten den Preisrückgang nur als vorübergehend. Mittlerweile wurde auch der Großteil der Verluste bereits wieder wettgemacht. Es ist zweifelhaft, ob sich die Aufständischen in Libyen auf Verhandlungen mit Staatschef Gaddafi einlassen werden, wie es der Plan des venezolanischen Präsidenten Chavez vorsieht. Die Kämpfe halten unterdessen unvermindert an. Gestern haben Regierungstruppen den wichtigen Ölhafen in Marsa El Brega angegriffen. Die von den Rebellen kontrollierte Ölstadt sah sich am Morgen erneut Luftangriffen ausgesetzt. Zudem besteht weiterhin die Gefahr des Überschwappens der Unruhen auf andere ölproduzierende Länder der Region.
Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 364 Tsd. Barrel gesunken. Begünstigt wurde der Lagerabbau durch niedrigere Importe und eine höhere Raffinerieauslastung. Trotz der gestiegenen Rohölverarbeitung fielen die Benzinvorräte um 3,6 Mio. Barrel, weil die Benzinnachfrage auf den höchsten Stand in diesem Jahr stieg. Dennoch gab es im gestrigen Lagerbericht einen Wermutstropfen. Die Rohöllagerbestände in Cushing stiegen um 1,1 Mio. Barrel und erreichten mit 38,6 Mio. Barrel einen neuen Rekordwert. Dies dürfte einem weiteren Zusammenlaufen der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI entgegenstehen. Diese beläuft sich aktuell auf 14 USD.
Edelmetalle: Die zunehmende Nervosität der Marktteilnehmer hat sich gestern in weiter steigenden Preisen der Edelmetalle widergespiegelt. Diese gewinnen als wertstabile Anlage derzeit verstärkt an Attraktivität. Gold erreichte daher bei 1.440 USD je Feinunze zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch, Silber handelt nur noch marginal unter der Marke von 35 USD je Feinunze. Dieser Trend dürfte sich im aktuellen Umfeld zunächst fortsetzen und wird im Falle von Silber durch hohe Zuflüsse in ETFs noch verstärkt. Der weltweit größte Silber-ETF, iShares Silver Trust, berichtete gestern von einem Anstieg seiner Bestände um knapp 71 Tonnen auf den höchsten Stand seit Anfang Januar.
Daten der Schweizer Zollbehörde zeigen, dass Russland im letzten Jahr so wenig Palladium in die Schweiz geliefert hat wie seit 15 Jahren nicht mehr. Die Lieferungen gingen 2010 um 12% auf 500 Tsd. Unzen zurück. Der Durchschnitt in den letzten zwei Jahrzehnten liegt bei 1,3 Mio. Unzen. Dies kann als Indiz gewertet werden, dass die russischen Staatsreserven weitgehend erschöpft sind. Die gesamten Verkäufe russischer Reserven beliefen sich laut Johnson Matthey im vergangenen Jahr auf nur noch 1 Mio. Unzen. Schätzungen von Norilsk Nickel zufolge dürfte dieses Jahr das letzte Jahr sein, in dem noch nennenswerte Mengen an Palladium aus russischen Reserven verkauft werden. Der Palladiumpreis sollte daher mittelfristig gut unterstützt sein.
Industriemetalle: Angaben des chinesischen Verbands der Nichteisenmetall-Industrie wird der Aluminiummarkt in China in den nächsten Jahren überversorgt bleiben. Der Verband führt dies auf steigende Produktionskapazitäten sowie eine schwächere Nachfrage hin. Hohe kommerzielle, nicht börsenregistrierte Lagerbestände sowohl in China selbst als auch außerhalb des Landes sowie ein zunehmendes Recycling würden einen Anstieg der Nachfrage dämpfen. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission zieht daher in Erwägung, vorübergehend die Genehmigung von neuen Projekten auszusetzen. Laut Schätzung des Verbands belaufen sich die Aluminiumkapazitäten in China in diesem Jahr auf 25 Mio. Tonnen, während die Produktion ein Niveau von 20 Mio. Tonnen erreichen könnte. China dürfte daher stark als Netto-Exporteur am Weltmarkt auftreten und so zu einer Ausweitung des globalen Angebotsüberschusses beitragen.
Der größte japanische Stahlproduzent, Nippon Steel, plant, seine Preise für Stahlprodukte auf dem heimischen Markt ab April um 20.000 Yen je Tonne (entspricht derzeit etwa 244 USD je Tonne) anzuheben. Damit versucht das Unternehmen, die höheren Rohmaterialkosten, insbesondere von Eisenerz und Kokskohle, weiterzugeben. Das australische Research-Institut ABARES schätzt, dass aufgrund der schweren Überschwemmungen und Schäden an der Infrastruktur zwischen Dezember und Ende Februar rund 15 Mio. Tonnen Kohleexporte "verloren" gingen. Das Institut erwartet in diesem Jahr einen durchschnittlichen Vertragspreis für Kokskohle von 256 USD je Tonne, der zweithöchste jährliche Durchschnittswert überhaupt.
Agrarrohstoffe: Die Internationale Kakaoorganisation (ICCO) hat in ihrem aktuellen Quartalsbericht erstmals Prognosen zum laufenden Erntejahr 2010/11 veröffentlicht. Demnach erwartet die ICCO einen Angebotsüberschuss von 119 Tsd. Tonnen, nach einem Defizit von 66 Tsd. Tonnen im Erntejahr 2009/10. Grund für den Marktüberschuss ist ein Anstieg der weltweiten Kakaoproduktion um 8% auf 3,938 Mio. Tonnen. Die ICCO verwendet bei der Berechnung der Marktbilanz die ein Prozent niedrigere Nettoproduktion. Die weltweite Kakaovermahlung soll dagegen nur um 3% auf 3,780 Mio. Tonnen steigen. Die anhaltenden Unruhen in der Elfenbeinküste haben für die ICCO offensichtlich keine dauerhaften Auswirkungen auf das Angebot. Laut ICCO soll die ivorische Kakaoproduktion in diesem Erntejahr um 7% auf 1,325 Mio. Tonnen steigen. Die zu Ende gehende Haupternte soll etwa 1 Mio. Tonnen erreichen. Das Problem ist derzeit aber nicht die Produktion, sondern die Verfügbarkeit, da aufgrund eines Exportverbots und von Sanktionen gegen den bisherigen Präsidenten Gbagbo die Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste nicht ausgeliefert werden dürfen. Erst wenn das Angebot auf den Weltmarkt gelangt, dürfte der Kakaopreis unter Druck geraten. Dieser befindet sich mit 3.675 USD je Tonne weiterhin in der Nähe eines 32-Jahreshochs.
Quelle: Commerzbank
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