Kommentar
13:24 Uhr, 13.07.2010

Details zum Bankenstresstest beflügeln

Nach zwei schwachen Wochen waren Aktien in den letzten Handelstagen wieder gefragt. Vor allem die ersten Details des europäischen Bankenstresstest ließen die Konjunktursorgen der Anleger in den Hintergrund treten und ermutigten zu Käufen. Ein optimistischer Ausblick auf die beginnende Quartalsberichtserstattung schaffte zudem weiteres Vertrauen.

Details zum Bankenstresstest beflügeln

Die vergangene Handelswoche hat erneut gezeigt, wie schwankungsintensiv die internationalen Aktienmärkte derzeit sind. Nachdem der Großteil der Anleger angesichts von Konjunktursorgen kürzlich noch zu Tode betrübt schien, fragten sie in der abgelaufenen Handelswoche Dividendentitel wieder himmelhoch jauchzend nach. Somit setzte sich der bereits vor einigen Monaten eingeschlagene Zick-Zack-Kurs erneut fort. Große Leitindizes wie der Dax oder der Dow Jones Industrial Average notieren nun wieder in etwa auf dem Stand vom Jahresanfang.

Für die zuletzt positive Stimmung sorgte vor allem der europäische Bankenstresstest. Nachdem das Committee of European Banking Supervisors bereits im vergangenen Jahr 22 große, grenzüberschreitend tätige Institute unter die Lupe nahm, wird am 23. Juli das Ergebnis von 91 europäischen Banken veröffentlicht. Dabei wurde die Stabilität unter verschiedenen wirtschaftlichen Szenarien durchgespielt und ermittelt, ob sich daraus ein erhöhter Eigenkapitalbedarf ergibt, der - wenn unzureichend - die Fortführung der Bankgeschäfte gefährden könnte. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass der Großteil der Institute gut bis sehr gut abschneiden wird. Etliche Marktteilnehmer reagierten mit Erleichterung und fragten daraufhin Bankaktien stark nach, die gemessen am Stoxx-Branchenindex durchschnittlich knapp zehn Prozent zulegten. Spitzenreiter war die Société Générale mit einem Zuwachs von fast 17 Prozent. Derart beflügelt verhalf die Aktie dem Euro Stoxx 50 zu einem Wochenplus von 6,3 Prozent. Europäische Titel schnitten somit abermals besser ab als US-Werte und holten ihren Kursrückstand seit Jahresbeginn weiter auf.

Trotz aller Euphorie um den Bankenstresstest sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ein positives Ergebnis der Studie zwar durchaus das Potenzial hätte, das Vertrauen der Banken untereinander zu stärken und somit den Geldfluss wieder in Schwung zu bringen. Sollten sich die im Test unterstellten Annahmen jedoch als zu konservativ herausstellen, besteht durchaus die Gefahr, dass der gewollte Effekt ins Gegenteil umschlägt und sowohl Anleger als auch Banken weiter skeptisch bleiben.

Zinserhöhungen in Asien lassen Konjunktursorgen vorerst vergessen

Ein weiterer Grund für den Stimmungswechsel bei Anlegern war die überraschende Zinserhöhung in Südkorea. Dort hatten die Währungshüter den Leitzins um 25 Basispunkte angehoben. Was sonst eigentlich als eher schlechtes Signal für den Aktienmarkt gewertet wird, verhalf diesmal zu weiteren Kurssprüngen. Für gewöhnlich schwindet die Attraktivität von Aktienanlagen im Vergleich zu festverzinslichen Papieren. Im Falle eines steigenden risikolosen Zinssatzes sind normalerweise immer weniger Anleger bereit, Aktien zu kaufen. Diesmal sendete die Erhöhung jedoch ein ganz anderes Signal aus, da Notenbanken diesen Schritt nur dann in Erwägung ziehen, wenn sie auch zukünftig von einer positiven Konjunkturentwicklung ausgehen.

IWF erhöht Prognose für die Weltwirtschaft

Zum positiven Blick auf die Weltwirtschaft trug letztlich auch die jüngste Prognose des IWF bei. Im quartalsweise veröffentlichten Konjunkturbericht hob der Internationale Währungsfonds das globale Wirtschaftswachstum für das laufende Jahr von 4,2 auf 4,6 Prozent an und trug damit den guten Daten im ersten Halbjahr Rechnung. Die starken Erholungstendenzen in Brasilien, China und Indien bleiben dabei weiterhin eine wichtige Stütze, während die Schuldenkrise in Europa einen Belastungsfaktor darstellt. Nichtsdestotrotz empfahl auch der IWF den Europäern weitere Sparmaßnahmen.

Ausblick

Das Hauptaugenmerk in dieser Woche dürfte auf den US-Quartalszahlen liegen. Bereits am Montag eröffnet der Aluminiumkonzern Alcoa das Reigen. Nach den guten Ergebnissen zu Jahresbeginn sind die Erwartungen vielfach hoch gesteckt.

Von konjunktureller Seite stehen die US-Einzelhandelszahlen im Mittelpunkt, die am Mittwoch präsentiert werden. Aufgrund der schwachen Absatzzahlen der Automobilbranche könnte der Wert erneut rückläufig ausfallen.

Quelle: Union Investment

Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 161,9 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 30. September 2009, davon 99,5 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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