Fundamentale Nachricht
14:21 Uhr, 18.12.2018

Der US-Arbeitsmarkt bleibt sehr gesund

Auf der heute beginnenden zweitägigen Sitzung dürfte die Fed den Experten der DWS zufolge noch genügend Gründe für eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte sehen.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die armen Entscheidungsträger der US-Notenbank (Fed). In der Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC) am 18. und 19. Dezember werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach eine erneute Zinserhöhung durchwinken. Dies kann durchaus zu wütenden Reaktionen über Twitter führen, nicht nur aus dem Weißen Haus. Auch an der Wall Street sind in den letzten Wochen die Befürchtungen gestiegen, dass die Fed im aktuellen Straffungszyklus zu restriktiv sein könnte, wie die Experten der DWS im aktuellen „Chart der Woche“ schreiben.

Solche Bedenken seien angesichts der jüngsten Finanzmarktturbulenzen natürlich nicht ganz unberechtigt. Aber sie stünden im direkten Widerspruch zu den verfügbaren Daten über die fundamentale Gesundheit der US-Wirtschaft. Die Arbeitslosigkeit sei mittlerweile auf ein Niveau gesunken, das seit fast 50 Jahren nicht mehr erreicht worden sei. Vor diesem Hintergrund sei der Lohnanstieg während des gesamten aktuellen Konjunkturzyklus überraschend moderat gewesen. In den jüngeren Daten zeigten sich jedoch leichte Anstiege. „Die Lohnkosten steigen, wenn auch noch moderat", betont Josh Feinman, US-Chefökonom der DWS. Allerdings schienen die Lohnanstiege nach wie vor weitgehend mit dem Inflationsziel der Fed vereinbar zu sein, heißt es weiter.

„Sind die Finanzmärkte also ohne triftigen Grund beunruhigt? Nicht ganz. Durch die Dämpfung des Nachfragewachstums, straffere Finanzbedingungen, den Handelsstreit, die Dollarstärke und schwächeres Wachstum im Rest der Welt werden weitere Zinserhöhungen letztendlich etwas weniger zwingend. Das Problem ist jedoch, dass sich diese potenziellen negativen Einflüsse auf das US-Wachstum tendenziell von Tag zu Tag verändern. Im Gegensatz dazu funktioniert die Geldpolitik auch in den besten Zeiten nur mit langen Verzögerungen. Geldpolitische Fehler sind durchaus möglich. Glücklicherweise glauben wir nicht, dass die US-Wirtschaft jetzt bereits so auf der Kippe steht, dass kleinere geldpolitische Schritte sie aus dem Tritt bringen könnten“, so die DWS-Experten.

Inmitten der Marktverwerfungen von Anfang 2016 habe ein erfahrener Kollege bemerkt, dass die Märkte in der Regel zu schnell in der Vorwegnahme einer Rezession seien, während die Ökonomen sie zu spät erkennen würden. Anders ausgedrückt: Die Wahrheit könne durchaus in der Mitte liegen. Gemäß diesem Muster könnte man es mit einer stärkeren Verlangsamung, aber nicht mit einer Rezession zu tun haben, heißt es weiter.

„Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass bisherige Muster diesmal nicht greifen und uns etwas ganz anderes blüht. Angesichts voll ausgelasteter Kapazitäten in den USA wäre jetzt eigentlich der Zeitpunkt für Lohnsteigerungen gekommen. Dies würde die gut laufende Konjunktur nicht abwürgen, aber auf den Gewinnmargen der Unternehmen lasten. Sollte dieser Fall eintreten, hätten sowohl die Märkte als auch die Ökonomen Recht behalten“, so die DWS-Experten.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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