Kommentar
17:12 Uhr, 25.11.2014

Der Tag des schwarzen Goldes ist am 27.11.

Tatsache ist, dass es zum Meeting am 27. November zu erhöhter Volatilität kommen dürfte. Faktisch ist ja bekannt, dass Öl-Preise unterhalb von 80,00 USD je Barrel zahlreiche Öl-Fördernationen unter Druck bringen.

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Der Monatsabschluss scheint ein heißer Ritt aufgrund zweier Events zu werden. Zunächst steht am Donnerstag – interessanterweise Feiertag in den USA = Thanksgiving – das Treffen der 12 OPEC-Mitglieder in Wien auf der Agenda, um dann am Sonntag (30.11.) von der Goldinitiative der Schweiz abgelöst zu werden. Zur Goldinitiative wurde bereits hier auf der JFD-Research-Site eine Bewertung dazu vorgenommen.

Daher gehört die heutige Bühne dem schwarzen Gold in Form des Öls. Bekannt als Treibstoff der Wirtschaft möchte man meinen die Korrektur der letzten Wochen ist ein wahrer Stimulus für diverse Industrien. Betrachten möchten wir heute sowohl das US-Öl der Sorte WTI sowie das Nordsee-Öl der Sorte Brent.

Tatsache ist, dass es zum Meeting am 27. November zu erhöhter Volatilität kommen dürfte. Faktisch ist ja bekannt, dass Öl-Preise unterhalb von 80,00 USD je Barrel zahlreiche Öl-Fördernationen unter Druck bringen. Eine Reduzierung des Angebots in Form geringerer Fördermengen scheint daher das Mittel der Wahl, doch ist dies tatsächlich das Ziel aller OPEC-Mitglieder? Aus amerikanischer Sicht wird mit einer Reduzierung in der Größenordnung von 1-1,5 Millionen Barrel pro Tag gerechnet. Ob dies dem Preis selbst wieder auf die Sprünge helfen wird, bleibt abzuwarten. Tatsache ist jedoch, dass auch Länder wie Saudi Arabien mittelfristig einen WTI-Preis von 90,00 USD benötigen. Bei Ländern wie Venezuela, überdies das Land mit den weltweit größten Ölreserven, droht schon jetzt der Ausnahmezustand.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Umstand ist das jüngste Lobenslied aus den USA. In der letzten Juliwoche machte sich ein Tanker aus Texas auf den Weg nach Südkorea mit einer Ladung WTI-Öl im Gesamtwert von 40 Millionen USD. Das Besondere: dies war der erste Öl-Export nach mehr als 40 Jahren. Die USA steigern ihre Öl-Förderung kontinuierlich und nunmehr wird sogar über die Senkung der Öl-Importe diskutiert. Dass es dennoch auch ein Risiko aus den USA gibt, zeigt der Blick hinter die Kulissen in Form der vielen Small- und Mid-Cap-Unternehmen aus der Fracking-Branche, welche sich in den letzten Jahren aufgrund des Öl-Booms am Junk-Bond-Markt finanzierten. Zahlreiche Kurse dieser Unternehmen haben schon scharfe Korrekturbewegungen hinter sich, doch sofern sich der Öl-Preis nicht wieder nachhaltig erholt, droht gerade diesen Unternehmen der Bankrott. Einhergehend damit besteht dann sogar das Risiko einer Spirale in Form von Ausfallrisiken am Kreditmarkt. Nicht auszudenken was dies für den Gesamtmarkt bedeuten könnte.

Man darf dementsprechend auf die Entscheidung am 27. November gespannt sein. Eines ist gewiss, Volatilität dürfte einkehren. Betrachten wir daher das Big-Picture beider Öl-Preise mit Blick auf die Monatscharts und der entsprechenden Entwicklung seit den Höchstständen des Jahres 2008.

Den Anfang macht das klar im Fokus stehende US-Öl der Sorte WTI. Der Preischart zeigt hier den Hochpunkt des Jahres 2008 bei 145,29 USD. Die damalige Finanzmarktkriese führte zu einer extrem scharfen Korrektur und so fiel das Öl auf ein Niveau von 33,87 USD zurück. Die Öl-Förderstaaten regierten entsprechend und mitsamt Drosselung der Förderquoten und Entspannung an den Finanzmärkten, machte sich der Preis wieder auf Niveaus über 100,00 USD je Barrel anzustreben. Kaum über 107,00 USD fand sich jedoch ein Widerstandslevel, welche mit dem Test vom Juni erneut bestätigte. Seither befindet sich WTI-Öl im Abwärtssog und hat aufgrund der Unterschreitung des Levels von 78,35 USD durchaus weiteren Abwärtsspielraum bis rund 65,00 USD. Dort wäre erneut die Chance zur Stabilisierung gegeben. Der Monatsschlusspreis ist hierbei von hohem Interesse.

Sollte es nämlich im Zuge der OPEC-Sitzung zu einer Rückkehr über 78,35 USD vor dem Monatsende kommen, so wäre durchaus eine temporäre Erholungsphase bis zur Abwärtstrendlinie seit dem Sommerhoch gegeben. Preise bis in den Bereich von 90,00 USD in der Konsequenz vorstellbar. Um jedoch einen bullischen Bias zurückzuerlangen, bedarf es eines Monatsschlussstand über 107,37 USD. Sodann wäre der Knoten geplatzt und eine mittelfristige Aufwertung durchaus wieder denkbar.

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Monthly Chart - Created Using Guidants

Widmen wir uns nunmehr dem Öl der Nordseesorte Brent. Mit Abweichungen gleicht der Verlauf dem WTI. Der Preischart zeigt auch hier einen Hochpunkt im Jahr 2008 an. Allerdings nicht bei 145,29 USD, sondern bei 146,08 USD. Ebenso wie beim WTI führte auch hier die Finanzmarktkriese zu einer extrem scharfen Korrektur und so fiel Brent-Öl auf ein Niveau von 36,61 USD zurück. Die anschließende Erholung fand auch hier ihren Einzug und so wurden gar Niveaus von 110,00 USD je Barrel erreicht. Im Anschluss an das dabei ausgebildete Reaktionshoch vom März 2012 bei 128,39 USD begann eine über Jahre andauernde Seitwärtsphase von rund 101,50 bis 115,50 USD. Auch hier startete im Sommer nach dem Reaktionshoch bei 115,69 USD eine bis heute anhaltende Korrekturbewegung, welche ebenso wie beim WTI-Öl die Perspektive eine Fortsetzung signalisiert. Rücksetzer bis rund 70,00 USD erscheinen daher ohne weiteres möglich. Dort sollten allerdings, wie bereits 2009 und 2010, die Käufer wieder zurückkehren.

Kommt es jedoch aufgrund des Meetings zu einer Umkehr und endet der Handelsmonat ggf. mit einer Hammerkerze, wäre durchaus im Sinne der Saisonalität eine Erholungsbewegung bis zum nunmehrigen Widerstand bei 101,50 USD möglich.

In Kürze wissen wir mehr. Für Spannung ist jedenfalls gesorgt und so warten wir ab was die kommenden Tage bringen werden. Hier im Guidants-FX-Live-Stream werden wir Sie überdies auf dem Laufenden in Sachen Öl-Entwicklungen und der Goldinitiative halten.

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Monthly Chart - Created Using Guidants

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Christian Kämmerer

Head of Research & Analysis JFD Brokers Germany

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Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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