Der Showdown in Griechenland steht bevor – Risiken weiter verringern
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„Eine Volksabstimmung in Griechenland mit anschließenden Neuwahlen wird immer wahrscheinlicher.“ Das schreiben die Investmentstrategen von AXA Investment Managers in der neuesten Ausgabe ihrer monatlichen Investmentstrategie. Sie rechnen daher mit Kursschwankungen und raten, Positionen in Euroraum-Aktien gegen Verluste abzusichern. „Wenn die Anleger die Geduld verlieren, könnte die Volatilität sprunghaft steigen.“ Langfristig seien europäische Aktien aber weiter attraktiv.
Zur Vorsicht rät AXA IM auch wegen der zu erwartenden Zinserhöhungen in den USA. Sie seien alles in allem zwar eine gute Nachricht, da sie einen Konjunkturaufschwung signalisierten. Kurzfristig könnten sie die Anleger aber verunsichern.
Die steigenden Bewertungen mahnten ebenfalls zur Vorsicht. „Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist von rund 13 zum Jahreswechsel auf fast 16 gestiegen. Damit sind Euroraum-Aktien nicht nur absolut, sondern auch im internationalen Vergleich recht teuer und deshalb anfälliger“, so Investmentstratege Franz Wenzel.
Dass Eric Chaney, Chefvolkswirt Euroraum-Aktien dennoch für langfristig attraktiv hält, liegt an der guten Wirtschaftsentwicklung im Euroraum. „Im Gegensatz zu Griechenland gibt es in den andern Ländern echte Zeichen für Fortschritte – nicht nur wegen der stärkeren Konjunktur, sondern auch, weil die Strukturreformen Wirkung zeigen“, so Chaney. Im 1. Quartal 2015 sei das Euroraum-BIP vermutlich um 2 Prozent gestiegen (annualisiert). Die Wachstumserwartungen für Deutschland, Spanien und Irland habe man angehoben. Italien, lange Zeit als Sorgenkind gehandelt, sei dank erfolgreicher Reformen sogar eine echte Trendwende gelungen.
Dennoch rechnet AXA IM mittelfristig nicht mit einem weiteren Anstieg der deutschen Bundesanleiherenditen. Im Gegenteil: „Die EZB wird weiter regelmäßig Anleihen kaufen, das Nettoangebot an Bundesanleihen wird wieder negativ“, so Wenzel. Außerdem bliebe die Inflation niedrig. AXA IM hält den massiven Anstieg der Bundesanleiherenditen in den letzten Wochen für übertrieben und sieht dafür vor allem technische und kurzfristige Gründe. Viel sei zusammengekommen: Verkäufe durch Anleger, denen die Renditen zu niedrig geworden seien, Leerverkäufe, gute Konjunkturdaten und die vielleicht bald enttäuschte Hoffnung, dass die Verhandlungen mit Griechenland erfolgreich abgeschlossen werden.
Den Renditeanstieg in den USA hält AXA IM hingegen für nachhaltig. „In den USA werden die Renditen tendenziell weiter steigen, da sich die Konjunktur erholt und die Fed die Zinsen wohl wie geplant anhebt“, so Chaney. „Schon bald wird man erkennen, dass die Geldpolitik auf den beiden Seiten des Atlantiks nicht unterschiedlicher sein kann.“ AXA IM zieht daraus die Konsequenz, US-Staatsanleihen klar unterzugewichten.
Auch bei Unternehmensanleihen raten Chaney und Wenzel zur Vorsicht. Trotz der guten Konjunktur sei eine neutrale Gewichtung angeraten. Dies habe auch, aber nicht nur saisonale Gründe.
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