Kommentar
18:25 Uhr, 19.09.2018

Der neue Kalte Krieg

Der Kalte Krieg setzt sich fort, wenn auch mit neuen Akteuren (China). Wer wird diesen Krieg aber gewinnen? Wieder der Westen?

China und die USA befinden sich im Kalten Krieg. Das wird immer offensichtlicher. Die Strategie ist dabei größtenteils die gleiche wie damals. Es geht darum, wer das stärkste Militär hat. China rüstet entsprechend auf. Die Militärausgaben liegen inzwischen bei deutlich mehr als 200 Mrd. USD (Grafik 1).

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Die USA stellen diesen Betrag in den Schatten. Sie gaben zuletzt etwas mehr als 600 Mrd. USD aus. Trump hat zudem eine Erhöhung der Ausgaben auf über 700 Mrd. USD durchgesetzt. Der Betrag ist damit eindeutig höher als in China – und zwar uneinholbar, zumindest scheinbar.

Chinas Militärausgaben haben sich seit 2000 mehr als verfünffacht. In den USA fand gerade einmal eine Verdopplung statt. Man darf auch nicht vergessen, dass fast 400 Mrd. USD dafür verwendet werden, um Gehälter zu zahlen und das, was vorhanden ist, in Betrieb zu halten. Die tatsächlichen Investitionen sind also relativ gering.

Mit der Erhöhung des Budgets kann das Militär jetzt wieder ausgebaut werden. Das wird China fast zwangsweise zu Mehrausgaben verleiten. So war es zumindest in Kalten Krieg. Die USA erzwangen hohe Ausgaben überall auf der Welt. Nur leisten konnte sich das niemand.

Die gleiche Strategie könnte auch mit China funktionieren. China rüstet nicht nur beim Militär auf. Es gibt auch immer mehr Entwicklungshilfe. Das klingt zunächst etwas abstrus, denn was hat Entwicklungshilfe mit dem Kalten Krieg zu tun?

Am Ende geht es um die Strategie und die ist ziemlich einfach: Man erhöht die Ausgaben und zwingt seinen Gegner dazu, das Gleiche zu tun, bis er nicht mehr kann. Das geht über das Militär hinaus. Es geht um Einfluss in der Welt. Die Sowjetunion gab Unsummen für die Peripherie aus, um die Entwicklung voranzutreiben.

China hat eine ähnliche Strategie. Es weitet seinen Einfluss unter anderem durch Entwicklungshilfe aus (Grafik 2). Verlässliche Daten sind nur bis 2014 verfügbar. Der Trend hat sich seither aber kaum umgekehrt. Vielmehr gibt China jetzt erst richtig Gas.

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Es geht dabei nicht nur um Entwicklungshilfe, die „gratis“ ist, sondern auch um Kredite (Grafik 3). China ist einer der größten Gläubiger Russlands. In Zukunft wird China größter Gläubiger von vielen Ländern in Asien und Afrika sein. Alles geschieht unter dem Mantel der neuen Seidenstraße (Belt and Road Initiative).

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Das kostet. China fasst damit zwar in großen Teilen der Welt Fuß, aber umsonst ist das nicht. China droht sich finanziell zu übernehmen. Die USA steigen in diesen Wettbewerb nicht ein. Das ist auch gut so. Es reicht, wenn das Militärbudget steigt.

China ist ohnehin hoch verschuldet. Der Hunger nach mehr Einfluss in der Welt kostet aber so viel, dass man sich Sorgen machen kann. Ewig kann China dieses Tempo nicht durchhalten, insbesondere dann nicht, wenn es im Handelskonflikt keine Lösung gibt.

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  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Generell kopiert Trump in weiten Teilen Reagan. Und er scheint damit erneut Erfolg zu haben!!

    19:32 Uhr, 19.09.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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