Der neue Godmode Newsletter: Erneuter Ölpreisschock? Warum das eigentliche Problem Erdgas lautet
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Liebe Leserinnen und Leser,
in einer bemerkenswerten Deutlichkeit hat BASF-Chef Martin Brudermüller in einem Interview mit der FAZ vor einigen Tagen vor einem deutschen Import-Stopp von russischem Erdgas gewarnt. 55 % des deutschen Erdgasverbrauchs decke Russland, so Brudermüller. Ein sofortiger Lieferstopp könnte volkswirtschaftlich in Deutschland zur „schwersten Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs“ führen. Vor allen Dingen für viele kleine und mittelständische Unternehmen könnte dies das Aus bedeuten. BASF als Großkonzern wiederum nutzt Erdgas zu 60 % für die Energiegewinnung und zu 40 % als Rohstoff selbst.
Brudermüller kritisiert auch diejenigen, die einen raschen Boykott für möglich halten. Das seien genau diejenigen, „die an dieser Stelle keine Verantwortung tragen“. Das Problem: Chemische Produkte sind oftmals Vorprodukte in anderen Industrien. Insofern droht bei einem Aus der Chemieproduktion auch ein branchenübergreifender Stopp kompletter Produktionsketten.
Nun sind es überraschenderweise in diesen Tagen gerade die Grünen-Politiker Annalena Baerbock und Robert Habeck, die als Außenministerin und Minister für Wirtschaft und Energie nicht müßig werden, einem sofortigen Import-Stopp von russischem Erdgas eine Absage zu erteilen. Grünen-Politiker einer Meinung mit dem Chef des weltweit bedeutendsten Chemieriesen? Das gab es in der Vergangenheit selten.
Der Grund ist aber eben genau die von Brudermüller zitierte Verantwortung: Wären Baerbock und Habeck nicht inzwischen in der Verantwortung, wären die Grünen wohl die ersten, die als Partei vehement einen sofortigen Lieferstopp gefordert hätten. So hat die wirtschaftliche Realität die Partei aber eingeholt und es werden beispielsweise Lieferverträge mit Katar für Flüssiggas geschlossen. Dass die Abhängigkeit von russischem Erdgas reduziert werden muss, da sind sich im Übrigen alle einig. Nur wird dies bei einer vernünftigen Umsetzung Jahre in Anspruch nehmen.
Dem BASF-Chef kann man vielleicht aus Eigeninteresse eine überspitzte Darstellung der Situation vorwerfen. Bei meinem Kollegen Clemens Schmale ist das aber sicherlich nicht der Fall. Er hat sich mögliche Auswirkungen im Falle eines Stopps von Öl- und Gasimporten aus Russland noch einmal detailliert angesehen. Sein Fazit im Thema der Woche ist klar.
Die BASF-Aktie war zuletzt auch einer der meistgehandelten Titel auf Tradegate (siehe die Rubrik „Beliebte Artikel“). Sie ist aber nicht unsere Aktie der Woche, sondern der US-Technologietitel Palantir. Hier haben die Kollegen Bernd Senkowski und Alexander Paulus wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet. Das Potenzial des Tech-Titels scheint mittelfristig noch nicht ausgereizt. Rocco Gräfe wiederum liefert in der Rubrik „Analyse der Woche“ ein Update zu den wichtigen US-Leitindizes Dow Jones und S&P 500.
Ich wünsche gute Erkenntnisse!
Ihr
Bastian Galuschka
Hier geht es zur aktuellen Ausgabe
Ich freue mich, wenn Ihnen der neue Letter gefällt. Teilen Sie uns Ihre Meinung gerne mit!
Sie bekommen den Godmode Newsletter noch nicht ? Dann gleich kostenlos abonnieren!
Links zu den letzten Ausgaben:
- März 2022: Die geldpolitische Wende ist da
- März 2022: Ist die Kaufpanik nachhaltig?
- Februar 2022: Wie reagiert der Aktienmarkt auf einen Krieg?
- Februar 2022: Megatrend Metaverse, Paypal-Aktie nach dem Sell-off
- Januar 2022: Ist die Zinsangst gerechtfertigt? Microsoft-Aktie im Big Picture
- Januar 2022: Megacaps vor Korrektur? Meta vor Comeback?
- Dezember 2021: Tech-Aktien: Ist es schlimmer als im Jahr 2000?
- Dezember 2021: Das Truthahn-Paradox und was Trader daraus lernen können
- November 2021: Kommt die Zinswende?
- Oktober 2021: Die Industriemetalle und das Gold
- Oktober 2021: Aussichten für Anleger nach der Wahl
- September 2021: Die Aktienmärkte korrigieren
- September 2021: Wer stößt Apple vom Thron?
- August 2021: Welche Regierung ist am besten für Anleger und Trader?
- Juli 2021: Fundamentalanalyse und Newstrading
- Juli 2021: Korrektur am Aktienmarkt
- Juni 2021: Insolvenz-Aktien
- Juni 2021: Der Steuerhammer für Anleger
- Mai 2021: Sind wir zu hoch gestiegen?
- April 2021: Inflation und Zinsen - beherrschende Themen für die Aktienmärkte
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.