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09:00 Uhr, 18.06.2008

Der Kurssturz in den Chinesischen Aktienmärkten dürfte übertrieben sein

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  • Hang Seng
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    Aktueller Kursstand:   (TTMzero Indikation)

Von HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH

Der Shanghai A-Share Index ist am 10. Juni um 7,7 Prozent abgestürzt, da die Märkte auf die Kreditverknappung der chinesischen Zentralbank reagierten. Die People´s Bank of China (PBOC) hat einen Anstieg von ein Prozent des Mindestreservesatzes (MR) auf 17,5 Prozent angekündigt. Die ersten 0,5 Punkte werden am 15. Juni wirksam und die anderen 0,5 Punkte am 25 Juni.

Der Mindestreservesatz wird nur in Regionen außerhalb der vom letzten Erdbeben betroffenen Gebiete erhöht. Die PBOC hat in diesem Jahr schon zum 6. Mal die MR angehoben, was sich insgesamt auf 250 Basispunkte summiert. Damit will sie das Kreditwachstum ankurbeln und die Inflation abkühlen.

Die Inflation ist in diesem Jahr besonders auf Grund der Nahrungsmittel und Energiepreise erheblich gestiegen. Der Verbraucherpreisindex (VPI) hat im Februar mit 8,7 Prozent sein Hoch erreicht, bevor er sich auf 8,5 Prozent abgeschwächt hat.

Die Regierung hat viel unternommen, um den Inflationsdruck, zum Beispiel mit Hilfe von Nahrungsmittelpreiskontrollen und Maßnahmen zur Erhöhung der Nahrungsmittelzufuhr zu dämpfen. Ebenfalls hat die Regierung eine Aufwertung des Renminbi (RMB) um 5,5 Prozent zugelassen.

Wir glauben, dass die vorhergehenden Maßnahmen der Regierung in den kommenden Monaten helfen werden, den Inflationsdruck zu lindern. Man erwartet, dass der VPI im Mai, auf Grund von moderateren Lebensmittelpreisen auf 7,7 Prozent fallen wird, (weil die Lebensmittelpreise gemäßigt sind.)

Noch weitere Erhöhungen des Mindestreservesatzes wahrscheinlich

Des Weiteren hat die Regierung Liquidität aus dem Markt genommen, indem sie den Mindestreservesatz angehoben hat, aber die Zinssätze dieses Jahr (als Einjahres-Sparquoten) unberührt ließ. Dies lässt darauf schließen, dass es der Regierung wichtiger ist die Liquidität zu kontrollieren, als die Kredite einzuschränken.

Die PBOC will nicht die Zinssätze erhöhen, weil die Differenz zu anderen Ländern gegenwärtig schon hoch ist und bei einer weiteren Erhöhung noch mehr Kapital ins Land fließen würde. Wahrscheinlich werden in diesem Jahr noch weitere Erhöhungen des Mindestreservesatzes angekündigt.

Trotz der Erhöhung des Mindestreservesatzes wurde die Rentabilität des Bankensektors nicht signifikant beeinflusst. Die wichtigsten chinesischen Banken sollten sich weiterhin positiv entwickeln. Obwohl sie wegen der Mindestreserveregeln mehr Geld zurückhalten müssen, haben sie immer noch reichlich Liquidität, da die Geldeinlagen immer noch hoch sind.

Zusätzlich haben die Banken immer noch Überschusskapital, um ihre Geschäftsaktivitäten zu finanzieren und daraus Gewinne zu erzielen. Zum Beispiel hat die China Merchants Bank im ersten Quartal 2008 stärkere Zahlen als erwartet verkündet, was aus starken Margen-Erhöhungen und dem Wachstum der Einnahmen durch Provisionen resultierte. Die Gewinne stiegen zum Vorjahr um 157 Prozent auf 6,3 Mrd. RMB.

Bewertungen wieder attraktiver

Wir glauben, dass die jüngsten Kursverluste an den Aktienmärkten übertrieben waren, wenn man die immer noch starken Fundamentaldaten für die chinesischen Aktienmärkte betrachtet. Die Bewertung des chinesischen Aktienmarktes wurde nach der beachtlichen Korrektur in diesem Jahr deutlich attraktiver. Außerdem bleibt das Gewinnwachstum auf einem Niveau von 20-30 Prozent bei den A- und H-Aktien ziemlich hoch.

Quelle: Ostbörsen-Report

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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