Der Klima Trend, ein Trend an der Börse
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Internet, Solar, Goldminen - Der neue Trend ist der Klima Trend
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Deutschland ist in Sachen Solarenergie Vorreiter: In keinem anderen Land wird die Energie aus der Sonne so stark gefördert, wie in Deutschland. Nicht einmal in Italien, Kalifornien oder Australien, wo weit mehr Sonne zur Verfügung steht, wird soviel Solarstrom erzeugt, wie in Deutschland. Allein Japan erzeugt mehr Solarenergie. Grund für die Beliebtheit des Sonnenstroms hier zu Lande sind hohe staatliche Subventionen: Pro Kilowattstunde Strom werdenbis zu 49,21 Cents bezahlt – der Marktpreis für „herkömmlichen“ Strom liegt bei nur rund 4 Cents, für Strom aus Wind, Wasser oder Biomasse werden zwischen 3,7 und 21,5 Cent bezahlt. Wer heute auf Photovoltaikanlagen, also Solarzellen zur Stromerzeugung setzt, bekommt auf 20 Jahre zuzüglich des Inbetriebnahmejahres die für das jeweilige Jahr garantierten Einspeisevergütungen garantiert.
Diese Einspeisevergütungen führten in den letzten Jahren zu einem wahren Boom in der Solarbranche in Deutschland. Schätzungen zufolge sind hier zu Lande schon rund 40.000 Menschen in der Solarbranche beschäftigt. Doch es gibt auch Engpässe, mit der die Branche zu kämpfen hat. Zum einen sind das qualifizierte Arbeitskräfte und Ingenieure, die es in Deutschland immer weniger gibt. Das Hauptproblem der Branche ist aber der Mangel am Sollarzellen-Rohstoff Silizium. Das Halbmetall, das auf Grund seiner Halbleiterfähigkeit gefragt ist, kann zwar überall auf der Erde gefunden und gefördert werden. In jedem Sandkorn steckt Silizium. Für Solarzellen ist jedoch so genanntes Reinstsilizium erforderlich, das nur in speziellen Anlagen hergestellt werden kann. Hier gibt es einen Engpass. Und überall dort, wo die Nachfrage das Angebot übersteigt, klettern die Preise. Nach Angaben des Vorstands des Solarzellenherstellers Solon, Thomas Krupke, ist der Preis für Reinstsilizium in den letzten Jahren von etwa 25 auf bis zu 200 Dollar pro Kilogramm gestiegen. Die Gewinne der oligopolistisch organisierten Reinstsiliziumhersteller sind dabei Schwindel erregend: Nach Schätzungen der Landesbank Baden-Württemberg bleiben bis zu 49 Prozent des Umsatzes als Reingewinn hängen. Bei den nächsten Fertigungsstationen fallen die Gewinnspannen dann immer weiter, doch selbst die letzte Station, die Herstellung der Photovoltaik-Module, generiert im Schnitt noch eine Gewinnspanne von 6-7 Prozent.
Silizium
Der Rohstoff Silizium muss zunächst in Lichtöfenbögen eingeschmolzen und mit chemischen Zusätzen zu Reinstsilizium verarbeitet werden. Die Margen in diesem Bereich erreichen Schätzungen zufolge zwischen 30-49 Prozent. Dieser Markt ist als Oligopol organisiert, wenige Marktteilnehmer – darunter die US-Hersteller MEMC und Hemlock, die norwegische REC, Tokuyama aus Japan sowie die deutsche Wacker Chemie – teilen den Markt untereinander auf.
Wafer
Das als Granulat von den Siliziumherstellern an die Waferproduzenten gelieferte Reinstsilizium wird zunächst in viereckige Stangen, den so genannten Ingots, eingeschmolzen. Aus diesen Ingots werden dann extrem dünne – 180 Mikrometer Durchmesser umfassende Scheibchen abgesägt. In diesem Fertigungsschritt arbeiten die Unternehmen mit Gewinnmargen zuwischen 23 und 30 Prozent. Solarworld generiert in diesem Bereich nur ein Viertel des Gesamtumsatzes, aber die Hälfte des Gewinns.
Solarzellen
Die bei den Solarzellenherstellern angelieferten Wafer müssen zunächst „dotiert“ werden. Damit ist das definierte Einbringen von chemischen Elementen gemeint, mit denen man entweder einen positiven Ladungsträgerüberschuß oder einen negativen Ladungsträgerüberschuß in einem Halbleitermaterial erzielen kann. Werden zwei unterschiedlich dotierte Halbleiterschichten gebildet, entsteht an der Grenzschicht ein sogenannter p-n-Übergang. An diesem p-n-Übergang baut sich später in der Solarzelle ein inneres elektrisches Feld auf, das zu einer Ladungstrennung der bei Lichteinfall freigesetzten Ladungsträger führt. Vereinfacht ausgedrückt: Durch diesen Ladungsaufbau entsteht elektrischer Strom, der dann über Metallkontakte abgegriffen wird. In diesem Fertigungsschritt sind Margen von 20 Prozent durchaus üblich. Der Solarzellenhersteller Q-Cells aus Sachsen-Anhalt schafft es sogar auf 24 Prozent.
Photovoltaik-Module
Um für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche geeignete Spannungen bzw. Leistungen bereitstellen zu können, werden einzelne Solarzellen zu größeren Einheiten miteinander verschaltet. Nur wenige Unternehmen, darunter die Solarworld AG, decken alle Wertschöpfungsstufen vom Silizium über die Waferherstellung bis hin zur Modulfertigung ab. Meist handelt es sich bei den Unternehmen um spezialisierte Anbieter von Teilbereichen der Wertschöpfungskette (siehe Grafik 1).
Problematische Versorgung mit Silizium
Reinstsilizium ist knapp. Große Konzerne haben sich mit langfristigen Lieferverträgen abgesichert. Andere, kleinere Anbieter bekommen die Verknappung aber schon zu spüren, so Solon-Vorstand Krupke. Kurzfristig könnte sich die Situation aber entspannen. Der Siliziumhersteller Wacker Chemie kündigte Ende Juni an, seine Kapazitäten schneller als bisher geplant ausweiten zu können. Ausgehend von einer derzeitigen Nennkapazität von 6.500 Tonnen will das Unternehmen bis zum Jahr 2010 rund 21.500 Jahrestonnen herstellen können. Damit wurden die bislang bekannt gegebenen Pläne um 7.000 Jahrestonnen aufgestockt. Die Ankündigung löste einen Kurssprung bei fast allen großen Solarunternehmen an der Börse aus. Andere Unternehmen gehen aber bereits neue Wege. Sie setzen auf polykristalline und amorphe Zelltypen. Gegenüber den handelsüblichen monokristallinen Zellen unterscheiden sie sich vor allem darin, dass für sie weniger oder gar kein Silizium mehr benötigt wird. Zur Herstellung von monokristallinen Siliziumzellen benötigt man hingegen hochreines Halbleitermaterial. Aus einer Siliziumschmelze werden einkristalline Stäbe gezogen und anschließend in dünne Scheiben gesägt. Dieses Herstellungsverfahren garantiert relativ hohe Wirkungsgrade. Kostengünstiger ist die Herstellung von polykristallinen Zellen. Dabei wird flüssiges Silizium in Blöcke gegossen, die anschließend in Scheiben gesägt werden. Bei der Erstarrung des Materials bilden sich unterschiedlich große Kristallstrukturen aus, an deren Grenzen Defekte auftreten. Diese Kristalldefekte haben einen geringeren Wirkungsgrad der Solarzelle zur Folge. Wird auf Glas oder anderes Substratmaterial eine Siliziumschicht abgeschieden, spricht man von amorphen- oder Dünnschichtzellen. Verschiedenen Studien zufolge liegt der Wirkungsgraf monokristalliner Zellen zwischen 14 und 17 Prozent, der von amorphen Zellen nur noch bei 5 bis 7 Prozent. Dafür sind sie aber auch günstiger, und Dünnschichtanbieter wie Aleo Solar oder Schott verzeichnen hohes Absatzwachstum.
Und dieses Absatzwachstum stammte bislang vor allem von industriellen, kommunalen und privaten Nachfragern aus Deutschland. Heute ist Deutschland der wichtigste Absatzmarkt für die Branche. Das wird sich aber in wenigen Jahren ändern. Der kalifornische Gouvaneur Arnold Schwarzenegger stellte drei Milliarden USD bereit, um die Kapazität installierter Solarenergie bis 2017 auf 3 Gigawatt zu steigern. Andere Bundesstaaten, darunter Nevada, Colorado und New Jersey zogen nach. Doch auch innerhalb Europas, und hier besonders in südlichen Ländern, schlummert großes Wachstumspotenzial für die Branche. Italien und Spanien werden als Zukunftsmärkte gehandelt. Sie haben fast das ganze Jahr hindurch Sonnenschein und versprechen dadurch höhere Ertragsraten (siehe Grafik 2).
Grafik 2: Photovoltaik: Solares Energiepotenzial in Europa
Quelle: European Commission
Expansion ins Ausland
In Italien sollen bis Ende des Jahres 2015 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2 Gigawatt ans Netz gehen, das entspricht der Leistung von zwei Atomkraftwerken. Der Anteil am Energiemix wird in den südlichen Staaten stärker durch Sonnenstrom gedeckt werden, als in den nordeuropäischen Staaten, wo die Windenergie einen stärkeren Anteil ausmachen wird. Daher sind die südeuropäischen Staaten als Absatzmarkt für die Solarhersteller besonders attraktiv. Die Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC), eine Initiative des Club of Rome, denkt in ihren Modellen sogar noch einen Schritt weiter. Der im September 2003 gegründete Verband schlägt vor, im Mittleren Osten und Nordafrika Solar- und Windkraftanlagen zu bauen. Damit ließen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Stromversorgung in Nordafrika könnte gesichert werden, was nicht zuletzt auch der dortigen Wasserversorgung durch die Inbetriebnahme von Meerwasserentsalzungsanlagen dienen könnte. Der saubere Strom solle neben dem Eigenverbrauch der nordafrikanischen Staaten darüber hinaus in großen Mengen nach Europa transportiert werden. Dabei käme es nach Berechnungen des Verbandes zu Übertragungsverlusten von höchstens 10-15 Prozent. TREC hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Konzept nun zusammen mit Vertretern aus Politik, Industrie und der Finanzwelt umzusetzen.
Das Wachstum in der Solarbranche dürfte also weiter gehen. Der erste Schritt – der Absatz am heimischen Markt, ist für die deutschen Solarzellenunternehmen abgeschlossen. Zwar ist hier weiterhin hohes Wachstum zu finden – zwischen 2006 und 2010 soll das Absatzwachstum um durchschnittlich 19 Prozent pro Jahr wachsen – der Markt gilt aber als gesättigt und weitere Steigerungen der Wachstumsraten sind nicht zu erwarten. In Europa außerhalb Deutschlands erwartet Solarworld zwischen 2006 und 2010 aber durchschnittliche Wachstumsraten beim Absatz von 80 Prozent, in Italien und Spanien sogar jenseits der 110 Prozent. Besonders viel versprechend sei neben den USA auch Südkorea, wo enorm hohe staatliche Subventionen einen hohen Anreiz zum Aufbau neuer Solaranlagen und Solarkraftwerke böten. Solarworld schätzt das durchschnittliche Wachstum des südkoreanischen Marktes auf 111 Prozent. Im weltweiten Schnitt wird die Nachfrage bis 2010 mit rund 48 Prozent enorm weiter wachsen. Wir stellen Ihnen nachfolgend die Wacker Chemie AG, einen Anbieter von Silizium, vor.
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Die Fortsetzung können Sie auf der neuen KLIMA Seite von BoerseGo.de nachlesen :
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