Der Inflationsschock, der keiner war...
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War das vielleicht eine Aufregung. Alle Welt fieberte dem Termin um 14.30 Uhr entgegen. Zu dieser Uhrzeit wurden nĂ€mlich die Inflationsdaten fĂŒr Januar veröffentlicht. Es kam wenige Sekunden nach der Veröffentlichung zu einem Selloff. Nachdem die Futures erst ein knappes Prozent im Plus notierten, fielen sie plötzlich um 1âŻ%.
Die Priese stiegen nĂ€mlich in den USA gegenĂŒber dem Vormonat (Dezember 2017) um 0,54âŻ% (Grafik 1). Das war mehr als erwartet. Es wurden Aktien bzw. Futures verkauft. Es wurde dann aber genauso schnell auch wieder gekauft. So groĂ war der Schreck dann wohl doch nicht.
Anleger hatten eine Story aufgebaut. Es war klar, dass Inflationswerte, die oberhalb der Erwartung liegen, schlecht aufgenommen wĂŒrden. Vermutlich waren da einige Algorithmen am Werk, die aufgrund der Daten automatisch VerkĂ€ufe ausgelöst haben.
Wie so hĂ€ufig relativierte sich die Erstreaktion wieder. Betrachtet man den Preisanstieg gegenĂŒber dem Vorjahr (Grafik 2), so kann man selbst bei Ă€uĂerst lebhafter Fantasie keinen Inflationsschock feststellen. Die Kernrate bildet einen Boden aus, liegt aber mit 1,8âŻ% immer noch unterhalb der Zielmarke von 2âŻ%.
Meiner EinschĂ€tzung nach wird die Fed das kaum zum Anlass fĂŒr eine beschleunigte Zinswende nehmen. Das Ziel ist ja noch nicht einmal erreicht und das Ziel ist â wie immer wieder betont wird â symmetrisch. Man darf auch nicht vergessen, dass die Kerninflation schon vor 2 Jahren bei 2,3âŻ% stand. Ăhnlich war es 2012. Die Fed hat damals auch nicht gerade ĂŒberreagiert und die ZĂŒgel angezogen.
Der Markt wird vermutlich trotzdem noch einige Zeit lang nervös bleiben. Die Story von schneller steigenden Zinsen hat sich jetzt in den Köpfen festgesetzt. Diese Sau wird jetzt durchs Dorf getrieben. Da mĂŒssen wir durch. Die Sache nimmt wohl erst nach der nĂ€chsten Fed-Sitzung ein Ende. Dann kann Fed Chef Powell die Sorgen zerstreuen.
Bereits jetzt versuchen einzelne Notenbanker die Nerven zu beruhigen. Selbst jene Notenbanker, die fĂŒr die Zinswende stehen, sehen aktuell keinen Grund fĂŒr eine Beschleunigung. Deutlicher könnte das Signal kaum sein, dass die Fed jetzt nicht auf einmal die Zinsen sprunghaft anhebt, aber das wird gekonnt ignoriert.
Die Inflation wird in diesem Jahr ansteigen. Darauf habe ich bereits im Herbst 2017 hingewiesen. Im ersten Halbjahr ist der Anstieg durch Rohstoffpreise getrieben, im zweiten Halbjahr vermutlich durch Löhne. Es wird sich dabei jedoch aller Voraussicht nach um ein temporÀres PhÀnomen handeln. Panik ist wirklich nicht angebracht.
Man kann die heutigen Daten auch in Perspektive setzen, sodass sich die Fehlleitung besser erkennen lĂ€sst. Der Preisanstieg um 0,54âŻ% gegenĂŒber Dezember 2017 klingt deftig. Er ist aber nur unwesentlich höher als im Januar 2017. Damals betrug der Anstieg gegenĂŒber dem Vormonat 0,51âŻ%. Ungewöhnlich ist das wirklich nicht.
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Na ja, ein Inflationsschock? Die Statistik, festgelegt durch NachlĂ€uferwerte sagt fĂŒr 2018 folgendes aus: Januar wird die geringste Inflationsrate in 2018 sein. Die zehnjĂ€hrige US- Rendite wird nicht ĂŒber 3% steigen, dafĂŒr werden alle kurzfristigen Laufzeiten sich dieser annĂ€hern. Wir haben also eine positiven sinkenden Realzins, was der Treibstoff fĂŒr Gold sein wird. Dieser wird dann 2109 negative werden. Die AktienmĂ€rkte werden neue Allzeithochs bis zum Sommer erreichen und dann ist erstmal Feierabend.
Der âInflationsschockâ wurde zunĂ€chst mal fix verdaut, Motto: buy the dips. Allerdings waren auch die restlichen US-Daten alles andere als gut, aber das scheint seit Monaten niemanden zu stören. Fakt ist, die Aleiherenditen fĂŒr die ultrawichtigen 10jĂ€hrigen haben den Turbo eingelegt und notieren zur Stunde bei 2,9%. Diese Entwicklung wird die FED nicht kalt lassen, denn sie nimmt den fĂŒr das Wachstum so ungemein wichtigen US-Verbraucher in den Schwitzkasten, der kann nĂ€mlich alles brauchen, aber im Angesicht seiner Monsterschulden ganz gewiss keine steigenden Zinsen und da es bei den Amis keine Zinsfestschreibung gibt, dĂŒrfte so mancher Familienvater bei dem Gedanken an seine nĂ€chste Hypothekenrate bereits ganz leicht anfangen zu transpirieren.
Fazit:
Der 12% RĂŒcksetzer im S+P wird mit Vehemenz ausgebĂŒgelt, glĂŒcklicherweise kam ja gerade noch zu rechten Zeit und charttechnisch an sensibler Stelle Kaufinteresse in den Markt, he, he :-) . Aber sollten die Anleihe-Renditen weiter in diesem Tempo in Richtung Norden rennen, dann wird das mit högschder Wahrscheinlichkeit fĂŒr gröĂeres Ungemach an den AktienmĂ€rkten sorgen.
Die Löhne werden erst steigen (hier in Deutschland) wenn die Inflation etwas krĂ€ftiger anzieht. Sonst eher kaum. AuĂer dort wo die Gewerkschaften ihre Finger drin haben. Ist leider so. Bzw. Die Nachfrage das regelt. Aber da ist das leid (noch) nicht groĂ genug. Es geht uns doch soooo gut.