Kommentar
11:05 Uhr, 20.11.2014

Der EU droht eine Zahlungskrise

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Die Europäische Union hat bei der Erstellung ihres Haushalts für das kommende Jahr den Wettlauf mit der Uhr verloren. Für das EU-Budget 2015 ist es Unterhändlern der EU-Staaten und des Europaparlaments nicht rechtzeitig gelungen, sich auf einen Kompromiss zu einigen. Wenn es die Beteiligten nicht schaffen, bis zum Jahresbeginn eine Einigung zu erzielen, wird die Union gezwungen sein, sich mit Notbudgets über die Runden zu retten. Unterdessen bleiben zahlreiche Rechnungen der Kommission unbezahlt. Auch Gelder für Landwirte oder arme Regionen in der Union würden dann vorerst nicht mehr fließen. Glaubt man den Vorwürfen von Europaparlamentariern, riskieren manche Regierungen der Mitgliedstaaten eine Zahlungskrise der Union.

Der Streit entzündete sich an einem Mehr von 6 Mrd. €, die die Europaabgeordneten forderten, die Staaten aber nicht bereit waren zu geben. Zu dem Budgetpaket gehören auch Nachforderungen Brüssels an Großbritannien oder die Niederlande, weil dort die Wirtschaft besser lief als ursprünglich erwartet. Allein auf London kommen 2,1 Milliarden Euro zusätzlich zu. Nun muss die EU-Kommission einen neuen Haushaltsentwurf vorlegen. Die Behörde hatte im Juni vorgeschlagen, die Ausgaben um knapp 5% auf 142 Mrd. € zu steigern.

Ein gewisser Hoffnungsschimmer existiert dennoch. So haben sich laut Aussagen von Verhandlungsteilnehmern die Meinungsverschiedenheiten vermindert, so dass die Verhandlungen auf der Basis des neuen Kommissionsvorschlags vielleicht doch noch zum Erfolg geführt werden können. Falls dies aber nicht gelingt, stünde der EU ab 1. Januar monatlich nur noch ein Zwölftel des Budgets zur Verfügung, was die Planung lang laufender Vorhaben erheblich erschweren würde.

Der Chor der Notenbanker übt noch den Kanon

Die Weihnachtszeit ist für die Musikindustrie trotz diverser Musikdienste wie Napster weiterhin eine sehr ertragreiche Zeit. Viele Interpreten veröffentlichen ihre „Größten Hits“ und versuchen Ihrerseits, von den für Geschenke zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln einen Teil abzuschöpfen. Doch es gibt auch einen Chor der Notenbanker, deren Mitglieder in gewissen zeitlichen Abständen unter Leitung ihres Chefdirigenten Mario Draghi zusammentreffen und in der Zwischenzeit auch als Solisten bei diversen Anlässen auftreten. Das Ergebnis ist allerdings nicht immer als harmonisch zu bezeichnen.

Einerseits betont zwar Mario Draghi, dem von manchen seiner Kollegen mangelnde Kommunikation vorgeworfen wird, es bestehe Einmütigkeit des EZB-Rates bezüglich der weiteren Geldpolitik. Allerdings lassen die Statements seiner Ratsmitglieder wenig Einigkeit vermuten. So dämpfte zuletzt unser Bundesbank-Präsident Jens Weidmann die Aussichten auf groß angelegte Staatsanleihen-Käufe, und Christian Noyer betonte zeitgleich, dass er genau darin kein Problem sehe. In diesem Zusammenhang sei aber noch erwähnt, dass sich beim Singen eines Kanons zumindest mehrere Stimmen zeitversetzt imitieren. Davon kann aber in diesem Fall nicht die Rede sein.

In einer anderen Angelegenheit aber scheint Konsens zu herrschen. So sprechen sich viele Ratsmitglieder analog zu Yves Mersch dafür aus, endlich strukturelle Reformen anzugehen, um so die Euro-Zone für die nächsten Jahrzehnte richtig zu positionieren. Denn nur mit geldpolitischen Mitteln ist den Problemen in Europa nicht mehr beizukommen. Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Im Hinblick auf die durch Staatsanleihen-Käufe angedachte quantitative Lockerung entsteht aber zusätzliche Verwirrung durch einen Vorschlag zweier Wissenschaftler, die sich für die Schaffung einer synthetischen Euro-Staatsanleihe stark machen. Anstelle nationaler Staatsanleihen würde die EZB lediglich in diesem synthetischen Produkt handeln und sich somit dem Vorwurf der Staatsfinanzierung entziehen. Aus diesem künstlichen Produkt würde wiederum ein abgeleitetes Papier entstehen, das auf den sichersten 60% der Ursprungsanleihe beruhen würde und für Banken eigenkapitalneutral wäre. Ein solches Konstrukt hätte aber sicherlich negative Auswirkungen auf die Rolle der deutschen Staatsanleihen als Benchmark. Dadurch würden sich die Refinanzierungskosten für Deutschland, im Gegensatz zu den übrigen Euro-Staaten, deutlich erhöhen. Es fällt immer wieder auf, dass fast alle Überlegungen derart angelegt sind, Deutschland zum Zahlmeister zu küren!

Russische und ukrainische Anleihen spiegeln geopolitische Krise wider

Dass die Europäische Union Sanktionen gegen Russland im Grunde nur sehr zögerlich verhängt, hat sich diese Woche erneut gezeigt. So hat Brüssel auf die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Konflikt explizit keine neuen Sanktionen gegen Russland, sondern vielmehr gegen die pro-russischen Separatisten beschlossen. Was ein solcher Beschluss praktisch bedeuten soll, ist offen. Es ist zu hoffen, dass die EU russische Separatisten ohnehin nicht mit Waffen versorgt hat. Aber auch das Einreiseverbot nach Europa ist faktisch bedeutungslos.

Am Rentenmarkt hat dies nichts geändert. Russische wie ukrainische Anleihen erreichen teilweise neue Jahrestiefs, weil Anleger die Finger davon lassen. So notiert ein Bond der Russischen Föderation (WKN: 249138), der bis 7/2018 läuft, mit 121,85% ebenso in der Nähe seines 12-Monatstiefs wie eine Anleihe (109370) mit Fälligkeit 3/2030, die bei 109,85% steht. Beide russischen Bonds lauten auf US-Dollar.

Ähnlich stellt sich die Situation bei ukrainischen Anleihen dar, von denen ein auf US-Dollar lautender Titel (A1G7QA) mit Laufzeit 7/2017 mit ca. 81,90% nahe seines jüngsten Jahrestiefs von 80,90% gepreist wird. Dasselbe gilt für einen ebenfalls auf US-Dollar lautenden Titel aus Kiew (A1A1H7) mit Fälligkeit 9/2020, der sich mit 78,75% etwas von seinem Wochentief bei 78,00% erholt hat. Damit spiegeln russische und ukrainische Bonds weiterhin die angespannte Lage in der Ost-Ukraine wider.

Erstmals Minuszinsen bei Nippon-Bonds

Jetzt ist die Verzinsung japanischer Staatsanleihen tatsächlich erstmals ins Minus gerutscht. Trotz einer extrem hohen Verschuldung des Landes und einer Konjunkturflaute waren einjährige Staatsanleihen aus Nippon diese Woche so begehrt, dass die Anleger bei einer Versteigerung von Schuldpapieren bereit waren, eine „Gebühr“ von 0,0029% zu akzeptieren. Die Nachfrage nach den neuen Nippon-Bonds lag um das Achtfache über dem Verkaufsvolumen von 2,3 Bio. Yen (etwa 15,8 Mrd. €). Allerdings gilt die Funktionsfähigkeit des japanischen Anleihemarktes als stark beeinträchtigt, weil die Notenbank massiv staatliche Schuldtitel aufkauft.

Die starke Nachfrage nach den Nippon-Bonds ist umso verwunderlicher, weil Japans Wirtschaft unerwartet in eine Rezession gerutscht ist. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt verringerte sich im 3. Quartal um 1,6%. Eine Erhöhung der Verbrauchssteuer zum 1.4.2014 von 5% auf 8% hatte der Wirtschaft bereits im 2. Quartal einen Einbruch von 7,3% beschert.

Aufgrund dieser Entwicklung wird spekuliert, dass Regierungschef Shinzo Abe eine ursprünglich für Oktober 2015 geplante weitere Anhebung der Verbrauchssteuer auf April 2017 verschieben wird. Er hat nun angekündigt, noch im Dezember diesen Jahres Neuwahlen anzusetzen – also zwei volle Jahre vor dem eigentlichen Termin. Angesichts einer zerstrittenen Opposition gilt laut Umfragen eine Mehrheit für Abes gemäßigt konservative und wirtschaftsnahe LDP als sicher. Und eine Steuerverschiebung dürfte bei den Wählern gut ankommen.

Aber bereits einen Tag nach Ankündigung der Steuerverschiebung hat die Bank of Japan (BoJ) die Regierung zu Haushaltsdisziplin ermahnt. Sie selbst hält indessen an ihrem geldpolitischen Kurs fest. Die Notenbank hatte erst Ende Oktober die extrem losen geldpolitischen Zügel überraschend weiter gelockert. Ziel ist es, die jahrelange Deflation zu überwinden und eine Inflationsrate von 2% zu erreichen.

Zinsanhebung in UK auf die lange Bank verschoben

Nachdem in Großbritannien die Inflationsrate im September mit 1,2% auf den niedrigsten Stand seit 2009 gefallen ist, dürfte der Zeitpunkt einer Zinsanhebung durch die Bank of England (BoE) weiter auf die lange Bank verschoben werden. Statt im kommenden Jahr gilt Marktbeobachtern zufolge ein solcher Schritt nun erst für Anfang 2016 als wahrscheinlich. Das Inflationsziel von 2,0% wird nicht nur nicht erreicht, sondern für Anfang 2015 könnte die Teuerungsrate sogar unter die 1%-Marke abrutschen.

Indessen bauen die Briten schon mal für den Fall eines EU-Austritts vor. Den schwarzen Peter schiebt London dabei vorsorglich Deutschland zu. Würden die Briten in einem Referendum für den Abschied aus Brüssel stimmen, dann könnte laut Außenminister Philip Hammond Deutschland daran Schuld sein. Immerhin, so Hammond, habe Kanzlerin Angela Merkel gesagt, sie wolle sich nicht länger für einen UK-Verbleib in der EU einsetzen, sollte London den Zuzug von EU-Ausländern strikt einschränken. Im Grunde wirkt das Ganze wie der Teil eines Pokerspiels, in dem London versucht, möglichst niedrige Zuwanderungsquoten zu erreichen – und winkt dabei mit dem Zaunpfahl des Austritts als mögliches Ergebnis eines Referendums, das die regierende Tory-Partei selbst angezettelt hat.

USA schicken doppelte Botschaft nach Europa

Jetzt mischen sich auch noch die USA in die europäische Debatte ein. Und doch hat US-Finanzminister Jack Lew dabei einen differenzierten Ton getroffen. Sicher, er fordert Deutschland bzw. die Niederlande zu einer Lockerung der Haushaltspolitik auf, was ja in ähnlicher Form schon vor Wochen aus Paris zu hören war. Aber Lew argumentiert immerhin nach einem Zwei-Wege-Prinzip. Ok, Deutschland und die Niederlande sollen ihre Ausgaben steigern oder die Besteuerung verringern, sagt er. Aber gleichzeitig fordert Lew die Schuldenländer Frankreich und Italien auf, ihre Reformanstrengungen zu erhöhen. Dazu müssten diese aber mehr Zeit beim Abbau ihrer Haushaltsdefizite erhalten. Und diese Zeit, so lautet wohl die Logik aus Übersee, könnte sich die EU mit den deutschen Mehrausgaben erkaufen.

SAP‘s Trilogie

Nachdem in den vergangenen Wochen oftmals Anleihen im Doppelpack begeben wurden, hat sich in dieser Woche der führende Anbieter von Unternehmenssoftware, die SAP SE, mittels einer Trilogie frisches Geld am Kapitalmarkt beschafft.

Hierzu wurde ein Floater (3M-Euribor+30 / A13SL1) mit einer Fälligkeit 11/2018 begeben. Das Volumen dieser Tranche beläuft sich auf 750 Mio. €. Eine weitere Milliarde € wurde als Anleihe (A13SL2) mit einem Laufzeitende am 20.02.2023 und einem Kupon von 1,125% aufgelegt. Als Emissionspreis wurde 99,478% vereinbart, was einem Emissionsspread von +40 bps über Mid Swap gleich kam. Bei der dritten Tranche (A13SL3) mit Fälligkeit am 22.02.2027 und einem Volumen von ebenfalls 1 Mrd. € wurde ein jährlicher Kupon von 1,75% festgeschrieben. Der Emissionspreis von 99,284% entsprach einem Spread von +60 bps über Mid Swap. Alle drei Tranchen wurden in der für Privatanleger interessanten Variante von nominal 1.000,-- € als kleinster handelbaren Einheit aufgelegt.

Aber auch das britische Energieunternehmen BG Group plc, das im FTSE 100 gelistet ist, hat sich am Kapitalmarkt aktiv gezeigt. Durch das Tochterunternehmen BG Energy Capital plc wurden zwei Anleihen aufgelegt. Der mit einer Laufzeit von 8 Jahren ausgestattete 775 Mio. € schwere Bond (A1ZSF2) ist mit einem jährlichen Kupon von 1,25% versehen. Der Emissionspreis wurde mit 99,894% fixiert, was einem Spread von +50 bps über Mid Swap entspricht. Die zweite Anleihe (A1ZSF3) mit einem Volumen von 800 Mio. € verfügt über einen jährlichen Kupon von 2,25%, ist am 21.08.2029 endfällig und wurde bei 99,899% begeben. Dies kommt einem Emissionsspread von +85 bps über Mid Swap gleich.

Neues Novemberhoch kann nicht bestätigt werden

Der noch relativ frische Weltmeister Deutschland gewinnt das Prestigeduell gegen den amtierenden Europameister Spanien und schafft somit einen erfolgreichen Abschluss für das WM-Jahr 2014. An den Finanzmärkten ist das Jahr zwar noch nicht zu Ende, aber die immer geringer werdenden Handelsaktivitäten der Investoren lassen dies vermuten. Die bis dato wenig ereignisreiche Woche zeigt sich auch an der Kursentwicklung des Euro-Bund-Futures. Zum Wochenauftakt sorgten zwar schlechte Konjunkturdaten aus Japan für etwas Bewegung beim Sorgenbarometer und trieben dieses auf ein November-Hoch bei 152,08%. Allerdings konnte dieser Höhenflug nicht lange fortgesetzt werden und so notiert der richtungsweisende Dezember-Kontrakt zur Stunde bei 151,18%. Die Rendite für zehnjährige Bundestitel beträgt somit aktuell 0,83%.

Ein Blick auf die Charttechnik zeigt ein ähnliches Bild wie in den Wochen zuvor. Die Höchstmarke bei 152,49% (15.10.2014) konnte nicht verbessert werden und dient weiterhin als starker Widerstand. Nach unten bilden die psychologisch wichtige Marke bei 151% und der Bereich um das Monatstief bei 150,68% (03.11.2014) Unterstützungslinien. Ob auch die verbleibenden Handelswochen für die Anleger versöhnlich enden werden, bleibt abzuwarten.

Aktuelle Marktentwicklung

Deutschland:

Der Dezember-Kontrakt des richtungsweisenden Euro-Bund-Future schloss gestern mit einem gehandelten Volumen von 0,725 Mio. Kontrakten bei 151,13% (Vw.: 151,49%).

Die Tradingrange lag im Berichtszeitraum zwischen 150,94% und 152,08% (Vw.: 150,77% und 151,71%).
Der Euro-Buxl-Future (Range: 145,44% und 147,86%) schloss bei 145,96% (Vw.: 146,34%),
der Euro-Bobl-Future (Range: 127,86% und 128,32%) bei 127,90% (Vw.: 128,18%)
und der Euro-Schatz-Future (Range: 110,86% und 110,965%) bei 110,87% (Vw.: 110,965%).
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag im gestrigen Bundesbankfixing bei 0,816% (Vw.: 0,808%).

USA:

Zweijährige US-Treasuries rentieren bei 0,52% (Vw.: 0,543%),
fünfjährige Anleihen bei 1,635% (Vw.: 1,654%),
die richtungsweisenden zehnjährigen Anleihen bei 2,348% (Vw.: 2,375%)
und Longbonds mit 30 Jahren Laufzeit bei 3,067% (Vw.: 3,10%).

Die Entwicklung der wichtigsten Credit Indizes spiegelt im Vergleich zur Vorwoche eine Ausweitung der Spreads wider, was auf eine gestiegene Risikoeinschätzung seitens der Anleger hinweist. Fallende Anleihekurse führten zu einer Erhöhung der Rendite und somit stieg der I-Traxx-Main für Unternehmensanleihen guter Qualität um 0,5 auf 64,5 Punkte. Der I-Traxx-Crossover für High Yield Anleihen stieg um 9 auf 357 Punkte.

Die I-Traxx-Indizes bilden derivative Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) ab, mit denen Investoren den möglichen Default von Unternehmensanleihen absichern.

Spanien und Frankreich stocken heute auf

In den USA stand in dieser Handelswoche lediglich die Refinanzierung der Geldmarktpapiere an. So wurden mittels T-Bills für 4-Wochen 40 Mrd. US-Dollar, für 3 Monate 24 Mrd. US-Dollar und für 6 Monate 28 Mrd. US-Dollar am Geldmarkt aufgenommen.

In Euroland war zum Wochenauftakt nur Belgien am Kapitalmarkt aktiv und stockte zwei Altemissionen (A1G3BU und A1ZCEN) um insgesamt 2 Mrd. € auf. Spanien hingegen wird heute 4 Mrd. € und Frankreich weitere 7 Mrd. € über unterschiedliche Laufzeiten begeben.

Weiterhin achten die Investoren auf die Emissionstätigkeit der einzelnen Staatsregierungen, aber auch das Volumen des dritten Programms zum Ankauf von Covered Bonds wird inzwischen besonders registriert. So hat die EZB am Montag bekannt gegeben, dass sie an diesem Tag valutarisch Covered Bonds für 10,485 Mrd. € im Bestand hatte, 3,077 Mrd. € mehr als vor Wochenfrist. Aus den ersten beiden Ankaufprogrammen werden zusätzliche Bestände in dieser Assetklasse von 30,370 Mrd. € und 13,201 Mrd. € gehalten.

Gehört der Hammer zum Instrumentenkoffer der EZB?

Whac-A-Mole zählt zu den großartigsten Spielhallen-Klassikern. Bei diesem Reaktionsspiel schnellen Maulwürfe aus Löchern hervor und müssen mittels eines Gummihammers wieder zurück in die Löcher geschlagen werden. Betrachten wir das Zusammenspiel von EZB-Chef Mario Draghi mit dem Euro, sind gewisse Parallelen nicht von der Hand zu weisen.

So stieg die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar bis auf 1,2577 USD und lugte damit kurz aus ihrem Loch hervor. Postwendend wurde sie jedoch auf 1,2441 USD zurück geschlagen, als Mario Draghi mitteilte, dass zu den zukünftigen unkonventionellen Maßnahmen auch der Ankauf von Staatsanleihen zählen kann. Doch wie die Maulwürfe im Spiel Whac-A-Mole wird der Euro nicht müde, sich immer wieder an der Oberfläche zu zeigen. Angetrieben von einem überraschend starken ZEW-Index gelang sogar der Sprung über die Marke von 1,255 USD. Es bleibt abzuwarten, ob der Hammer demnächst wieder trifft oder der Euro noch etwas steigen darf.

Im Vergleich mit dem Britischen Pfund profitierte die Gemeinschaftswährung in dieser Handelswoche durch weiter nachlassende Spekulationen auf einen baldigen Anstieg der Zinsen auf der Insel. Der Euro stieg bis auf 0,8039 GBP. Lediglich das Festhalten zweier englischer Notenbanker an ihrer Forderung nach einer strafferen Geldpolitik warf den Euro etwas zurück. Aktuell pendelt er um die Marke von 0,80 GBP.

Unter besonderer Beobachtung standen in dieser Handelswoche Fremdwährungsanleihen lautend auf amerikanische und neuseeländische Dollar sowie brasilianische Real.

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten der Baader Bank

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