Analyse
12:59 Uhr, 16.06.2019

Der DAX - Uneinheitlich wie das Land - Ausblick für Montag und den Sommer

Das Land ist seit geraumer Zeit ein wenig gespalten und uneinheitlich, was letztlich aber viele Dinge und Prozesse lähmt, man tritt auf der Stelle. So ähnlich präsentiert sich derzeit über- und untergeordnet auch der DAX. Bullen und Bären werfen sich Drohgebärden und Beleidigungen zu, den Chart juckt das aber nicht.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.096,40 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.096,40 Pkt (XETRA)
  • DAX - Kursstand bei Erstellung der Analyse = 12.096,40
  • Rückblick auf den letzten Handelstag bzw. die letzte Prognose:
  • Was gab es für charttechnische Optionen?: Oberhalb 12.080 Punkte durfte der Index zunächst einmal steigen. Vom Dienstags-Hoch bei 12.227 bis runter an 12.031 Punkte weist und wies der Chart temporär noch immer kaum relevante MOB-Marken auf. Es gab zwar eine schräge Variante einer bereits fertigen Korrektur, der Analyst selber hätte aber lieber gerne erst noch einmal Kurse an bzw. besser unter 12.068 gesehen. Ein etwaiger Bruch der 12.068 musste zudem nicht zwingend große weitere Absacker auslösen, bei 12.040/060 durfte der Spuk schon beendet werden.
  • Was geschah tatsächlich?: Der Index blieb den ganzen Tag über schwach und die 12.080 waren schnell Geschichte, somit war der Weg gen Süden eingeschlagen. Bereits am späten Vormittag gab es das Wunsch-Tief unter 12.068 und tatsächlich konnte der Bruch dieser Marke nur Kurse im mittleren Bereich von 12.040/060 nach sich ziehen, das Tagestief lag bei 12.049,76. Im Prinzip handelte der Index den gesamten Tag zwischen 12.050/12.100 lustlos, lieblos und kraftlos.
  • Einleitung: Wenn auf etwas Verlass ist, dann auf die charttechnische Logik von Wellen-Strukturen, da mögen temporär Dinge bullisch oder bärisch wirken, doch die Struktur der laufenden Bewegungen zeigt fast immer die charttechnische Realität jenseits der optischen Eindrücke an. Der FP im Stunden-Chart ist das eine, das andere ist die übergeordnete Situation im Tages-Chart und die zeigt eine vertrackte Lage für den Sommer an. Pauschal gibt es zwar eine breite mögliche Handelsspanne von ca. 11.200 bis 13.200 Punkten, doch solange der Index das ca. vier Jahre alte Allzeit-Hoch des Jahres 2015 nicht unter sich lassen kann, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit dafür, noch rund zwei Monate seitwärts/abwärts geneigten Schiebe-Handel im Index zwischen ca. 11.500/12.300 zu bekommen. Sollte sich das so weit durchsetzen, so wird das eine mehrwöchige Geduldsprobe für Bullen wie Bären. Solange der Kurs sich zwischen ca. 11.775/12.345 bewegt (oder sollte man besser sagen: steht?), ist die Politik der kleinen Schritte angezeigt. Das Chartbild muss zwar generell und immer täglich neu ausgewertet werden, doch in solchen Chart-Konstellationen kommt es im Regelfall mehrfach die Woche zu erzwungenen Änderungen in der Präferenz, was am einen Tag noch bullisch bewertet wird, kann am nächsten Tag ins Bärische kippen und zurück und die meiste Zeit wird wohl dann sogar nicht einmal eine Präferenz zu benennen sein, der Markt möchte scheinbar in den Sommer-Urlaub gehen. Am Tag vorm "alten Tag der deutschen Einheit, dem 17. Juni" präsentiert sich der DAX also wie das gesamte Land mehr als uneinheitlich.
  • Fazit für den o. g. Handelstag:
  • 1) Untere noch mögliche Kursziele in den Sektoren 11.570/550 und 11.490/470/445 bleiben weiterhin wie zuletzt als Option noch erhalten, rücken aber erst mit Kursen unter ca. 11.800 frühestens wieder in den Vordergrund. Dasselbe gilt unten für das mögliche "worst case"-Kursziel, welches sich bei ca. 11.360/390 befindet und sowieso für den bei 11.090/170 liegenden Extrem-Bereich, der in einem Crash angesteuert werden könnte. Sollte in den nächsten Tagen 12.168/191 überwunden werden (am 11.06.2019 temporär geschehen), darf man solch bärische Szenarien sogar noch weiter unten in der Schublade der Möglichkeiten ablegen und kann dann mal unter 11.800 überlegen, diese wieder hervor zu kramen.
    2) Zu Wochenbeginn liegt oben zwischen ca. 12.100/160 ein stärkeres Widerstandsband im Chart (der starke Kern davon liegt bei ca. 12.125/140).
    3) Kann der Index dieses Band überwinden, liegt erst bei 12.170 so etwas wie eine prozyklische Kauf-Marke, deren direktes Potenzial aber auf ca. 12.190/215 arg limitiert sein dürfte.
    4) Dasselbe würde sogar für neue Verlaufs-Hochs gelten, der Bruch 12.227,40 dürfte wohl kurzfristig maximal für einen Weg gen ca. 12.275 gut sein. Ab 12.301 wären aber immerhin noch ca. 12.330 drin.
    5) Erst unter 12.049,76 wäre moderater Druck nach unten zu erwarten und solange der Index ca. 12.140/150 nicht dynamisch nach oben durchbrechen kann, befindet er sich im Zweifel eher noch immer im Korrektur-Modus als bereits in einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung seit Anfang Juni 2019.
    6) Unter 12.049,76 sind moderate Absacker gen 12.020/30 zu erwarten, unter 12.012,80 könnte es dann aber etwas ungemütlich für die Bullen werden, Kurse bei 11.985 oder 11.950 könnten dann schnell erreicht werden, zugleich würde die Wahrscheinlichkeit ansteigen, auf dem Weg zu ca. 11.875 zu sein.
    7) Sollte sich der Index also zu Wochenbeginn für den Weg nach oben entscheiden, würde ein Handel zwischen ca. 12.050/170 aus charttechnischer Sicht rein gar nichts am derzeit diffusen Chartbild verändern können und es gäbe einen weiteren verschenkten Handelstag.
  • Mögliche Interessenkonflikte: Der DAX-Index und der DAX-Future sind meine am häufigsten kommentierten und analysierten Assets. Aus diesem Grunde (und um mir eine möglichst hohe analytische Neutralität bewahren zu können) handele ich den Index nur noch sehr selten und nur temporär aktiv und bin generell bei Erstellung einer DAX- Analyse nicht im besprochenen Index investiert.
  • Michael Borgmann - Journalist und Technischer Analyst bei der BoerseGo AG

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Über den Experten

Michael Borgmann
Michael Borgmann
Technischer Analyst und Trader

Als "Kind des Neuen Marktes" kann Michael Borgmann inzwischen auf über 25 Jahre Börsenerfahrung zurückblicken und hat dabei schon früh die Anwendung der Technischen Analyse (Charttechnik) als "Mittel zum Zweck" für sich ausgemacht. Bei seinen Analysen beschränkt er sich nicht nicht auf einzelne wenige Aspekte der Materie, sondern verfolgt einen ganzheitlichen analytischen Ansatz, indem er Candlesticks, Elliott-Wellen, Fibonaccis, die Ichimoku-Methodik und diverse andere charttechnische Hilfsmittel miteinander kombiniert. In der Summe sieht er dadurch die Technische Analyse gegenüber der Fundamental-Analyse im Vorteil, da sie tagesaktuelle Chartdaten auswerten kann und somit einen deutlichen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Auswertung zum Beispiel veralteter Quartalszahlen hat. Seit Juli 2015 betreut Michael Borgmann den Premium-Service „Centre Court Börse” (CCB) im stock3 Terminal (vormals: Guidants).

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