Kommentar
08:31 Uhr, 16.01.2023

Der DAX ist scheinbar nicht zu bremsen – Crash im Lager der Pessimisten

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Spätestens seit dem Jahreswechsel wechseln Anleger scharenweise vom Bären- ins Bullenlager. Der von vielen befürchtete Crash spielt sich nicht in den Aktienkursen ab, sondern in den Reihen der Pessimisten, die sich lichten. Beim Börsenjahr 2022 könnte es sich trotz des zwischenzeitlichen Minus von über 20 Prozent nicht um den Beginn eines neuen Bärenmarktes gehandelt haben, sondern lediglich um eine Korrektur in einem weiterhin intakten Bullenmarkt. Seit zwei Wochen beginnen nun auch die Skeptiker Aktien zu kaufen, was eine Dynamik im Deutschen Aktienindex erzeugt, die zu neuen Allzeithochs führen kann.

Die Hoffnung auf eine schon bald wieder expansive Geldpolitik der Federal Reserve ist eine Honigfalle für Anleger. Sie bleiben an dem Thema kleben, wahrscheinlich so lange, bis ihre selbst erfüllende Prophezeiung real wird. Die Versuche der Fed, diese Honigfalle zu entschärfen, sind kläglich gescheitert. Auch in Japan geht es bei der Geldpolitik hoch her. Die Notenbank versucht, wie Don Quichote verzweifelt, den steigenden Zinsen entgegenzuwirken, indem sie sich gegen sie stellt. Der Fed nehmen es Anleger nicht ab, dass sie die Wirtschaft absichtlich in eine Rezession stürzen wird, um die Inflation zu besiegen. Und in Deutschland verhalten sich Geschäftsbanken so, als läge der Einlagenzins nur kurzzeitig bei zwei Prozent und haben Angst, diese Konditionen auch nur für ein Jahr an ihre Kunden weiterzugeben.

Zur mit Spannung erwarteten Berichtssaison kommt ein politisches Risiko. In den USA ist die alljährliche Schuldengrenze am Donnerstag erreicht worden. Nur durch „besondere Buchführungsmanöver“ sei eine Überschuldung zu vermeiden, so US-Finanzministerin Yellen. Dieses Spiel könnte bis Anfang Juni gehen. Dann seien buchhalterische Tricks ausgeschöpft und das Bargeld aufgebraucht. Ihr Brief markiert den Beginn eines schwierigen und hitzigen politischen Kampfes um die US-Haushaltspolitik, der die Finanzmärkte unter Druck setzen und die Gefahr einer Rezession steigern kann. Viele befürchten aufgrund der Fed-Geldpolitik bereits ohne diesen Streit eine Rezession. Es bleibt die Hoffnung auf die Vernunft der Politiker in Washington, durch politische Grabenkämpfe dieses nicht noch weiter zu steigern. Eine schnelle Lösung im Schuldenstreit ist daher auch für die derzeit optimistischen Anleger von großer Bedeutung.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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