Kommentar
10:03 Uhr, 26.11.2012

Der Condor schwingt wieder seine Flügel

Nach der Erstemission der Condor-Optionsscheine Mitte Oktober baut die Société Générale ihre Produktpalette mit mehr als 100 neuen Papieren auf den DAX und den Euro Stoxx 50 weiter aus. Wir stellen interessante Kandidaten vor.

Vor etwas mehr als einem Monat hat die Société Générale erstmals ihre Condor-Optionsscheine präsentiert. Als Vorlage für die Konstruktion der Produkte dient die gleichnamige Optionsstrategie. Dabei werden je ein Call „out-of-the-money“ (aus dem Geld) und „in-the-money“ ( im Geld) verkauft, um den Zeitwert zu vereinnahmen. Damit der Verlust der Strategie limitiert wird, werden außerdem je ein Call „weit aus dem Geld“ und „weit im Geld“ gekauft. Mit den neuen Condor-Optionsscheinen lässt sich diese Strategie kostengünstig mit nur einer Transaktion umsetzen.

Anders ausgedrückt handelt es sich bei den neuen Papieren um eine Kombination von Discount Call- und Discount Put-Optionsscheinen. Grundsätzlich werden die Condor-Papiere am Fälligkeitstag zu 5 EUR je Schein getilgt. Dazu muss der Basiswert am Schluss innerhalb eines gewissen vorgegebenen Korridors, der durch die „Levels“ definiert ist, schließen. Je weiter er von diesen Levels entfernt ist, desto geringer fällt die Rückzahlung aus. Außerhalb eines weiteren, breiter gefassten Korridors, der durch die „Grenzen“ definiert ist, kommt es zum Totalverlust. Denn die Rückzahlung beträgt dann nur noch 0,001 EUR je Schein.

Unsere beiden Empfehlungen aus StrategieReport Ausgabe 165.12 haben bis dato gute Gewinne eingebracht. Das Papier auf den DAX mit den Levels 6.250/7.250 Punkten notiert aktuell bei 4,01/4,06 EUR – ein deutlicher Aufschlag gegenüber unserem Empfehlungskurs von 3,56 EUR. Weil sich der DAX schon recht nahe an den oberen Level angenähert hat, empfehlen wir Gewinnmitnahmen. Sollte der DAX am Laufzeitende auf oder über dem oberen Level von 7.250 Punkten schließen, kommt die obere Grenze von 7.750 Punkten ins Spiel. Für jeden Punkt Differenz zwischen oberer Grenze (7.750 Zähler) und oberem Level (7.250 Zähler) reduziert sich der Rückzahlungsbetrag um 0,01 EUR. Angenommen der DAX würde am Ende bei 7.400 Punkten stehen, beträgt der Rückzahlungsbetrag 3,50 EUR. Zum Totalverlust kommt es, wenn der DAX am Schluss über der oberen Grenze notiert.

Die zweite Empfehlung, ein DAX-Condor mit den Levels 6.750/7.750 und den Grenzen 6.250/8.250 Punkte, notiert mit 4,90/4,95 EUR ebenfalls deutlich über dem damaligen Empfehlungskurs von 4,47 EUR. Da die Restrendite auf nur 1,0 % zusammengeschmolzen ist, empfehlen wir hier ebenfalls Gewinnmitnahmen.

Bei Neuengagements sollten Anleger einen Blick auf die aktuelle charttechnische Verfassung des DAX werfen: Nach einem unter der 7.000er-Marke liegenden Zwischentief konnte sich der Index wieder erholen. Zwar ist auch die Überwindung der Hürde von 7.200 Punkten als positives Signal zu werten. Doch der kurzfristige Abwärtstrend wäre erst mit hinreichender Sicherheit beendet, wenn der Markt auch noch den bei 7.250/70 Punkten zu erwartenden Verkaufsdruck kompensiert. Gegen eine allzu schnelle Besserung der Lage spricht, dass der DAX zwar bereits leicht überverkauft ist, alle Indikatoren jedoch noch Spielraum für eine größere Korrektur lassen. Kommt eine solche Korrektur, ist es wichtig, dass der DAX nicht unter die Aufwärtstrendlinie bei 6.640 Zählern fällt. Allerdings bietet die bei 6.840 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie schon ein gutes Stück darüber eine gute Unterstützung.

Vor diesem Hintergrund erscheint ein Engagement in einem DAX-Condor mit den Levels 6.750/7.500 Punkten und den Grenzen 6.250/8.000 Zählern aussichtsreich. Das Papier generiert Mitte Februar 2013 einen Ertrag von 27,9 %, wenn der DAX dann innerhalb der Levels 6.750/7.500 Punkten notiert. Liegt er darunter oder darüber, sorgen die Grenzen für einen zusätzlichen Puffer. Wenn der DAX die 200-Tage-Durchschnittslinie reißt, sollten Anleger allerdings schon vorher die Reißleine ziehen.

Ein am ehesten vergleichbares Papier auf den Euro Stoxx 50 eröffnet eine Renditechance von lediglich 15,2 %. Zudem sind die Risikopuffer nach unten und nach oben sogar kleiner als bei dem DAX-Papier. Insofern ist der Condor auf den deutschen Leitindex klar zu bevorzugen.

Condor-Optionsscheine: Zwei alte und zwei neue Empfehlungen

"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert."

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