Kommentar
19:33 Uhr, 19.12.2018

Der Anlagetipp für 2019!

Was ist bloß die Anlage des kommendes Jahres? Die Antwort wird viele überraschen, denn man muss nicht weit in die Ferne schweifen, um sie zu finden.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,14240 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Investmentbanken übertrumpfen sich zum Jahreswechsel mit Analysen, Prognosen und Empfehlungen. Goldman Sachs mag es gerne etwas komplizierter. Andere sind etwas einfallslos und empfehlen jedes Jahr irgendeinen Aktienmarkt. Jeder kann sich da seine eigene Meinung bilden.

Das tue ich auch. 2016 sollte die Anlage des Jahres eine Kryptowährung sein. Bitcoin gewann von Mitte Februar (Erscheinungsdatum des Artikels) bis Jahresende ungefähr 150 %. 2017 wäre natürlich noch sehr viel besser gewesen.

2018 sollte die Anlage des Jahres Gold sein. Das wurde ein wenig belächelt. Im Nachhinein kann man sagen, dass Gold keine große Performance gebracht hat. Dafür hat es auch wenig verloren. In Euro konnte man ein paar Prozentpunkte gewinnen, in Dollar ein paar Punkte verlieren (Grafik 1). Der Dax hat im gleichen Zeitraum fast 20 % verloren. Auch der S&P 500 schneidet einen Hauch schlechter ab als Gold.


Insgesamt hätte die Auswahl schlechter sein können. Wer sich übrigens fragt, was aus der Empfehlung 2017 geworden ist... die Antwort ist recht einfach: es gab keine. Dafür gibt es eine neue Prognose für 2019, die vermutlich etwas kontrovers sein dürfte, aber das waren damals auch Bitcoin und Gold.

Persönlich halte ich es für denkbar, dass der Euro im kommenden Jahr überraschend gut performen wird. Das mag unwahrscheinlich klingen. Das Stichwort Italien reicht. Man kann es aber auch so sehen: trotz Negativzinsen, Eurokrise, Italien usw. hat sich der Euro 2018 sehr robust gehalten. Was geschieht dann erst, wenn die Themen vom Tisch sind?

Für den Euro sprechen mehrere Faktoren. QE ist beendet. Die Zinswende wird noch auch sich warten lassen. Die Negativzinsen dürften bis Ende 2019 jedoch abgeschafft werden. Gleichzeitig wird die US-Notenbank ihre Zinswende verlangsamen. Die große Realzinsdifferenz, die den Euro 2018 belastet hat, verkleinert sich 2019.

Auch politisch hat sich die Eurogruppe auf ein gemeinsames Budget geeinigt. Details kennt bisher niemand, deswegen ignoriert der Markt das Thema auch geschickt. Kommt es zu konkreten Zahlen und steht am Ende ein gemeinsames Budget von z.B. 100 Mrd. im Raum, wird das dem Euro enormen Auftrieb geben.

Nicht zu vergessen ist auch die Entwicklung bei den Währungsreserven. Diese steigen an (Grafik 2), zuletzt allerdings zugunsten anderer Währungen als dem Euro. Das hatte auch mit dem Zinsumfeld und QE zu tun. Beide Gegenargumente fallen 2019 weg.

Aktuell wird ein Fünftel in Euro gehalten (Grafik 3). Es waren schon einmal 28 %. Bewegt sich der Wert wieder in diese Richtung, entspricht das einer Nachfrage von 1 Billion. Entsprechend würde ein Trend zu höheren Euroreserven die Währung stützen.

Der Euro wird 2019 nicht gleich 30 % gewinnen. Als Anlage dürfte der Euro aber nicht so schlecht sein. Bei Aktien erwarte ich zwar auch einen Rebound, allerdings hemmt eine Euroaufwertung die Aktienmarktperformance. Daher könnte der Euro die bessere Wahl sein.

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