Kommentar
08:01 Uhr, 21.03.2012

Der 500 Mrd. USD-Club

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Selbst erfahrene Börsianer (oder vielleicht gerade diese) kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Apple ist der absolute Wahnsinn – und damit ist nicht nur die Aktie, sondern das gesamte Unternehmen gemeint (das sage ich voller Überzeugung als stolzer Besitzer des neuen iPad). Wer dachte, mit dem Tod von Steve Jobs sei die Erfolgsstory am Zenit angelangt, sieht sich bereits nach kurzer Zeit widerlegt: Der Börsenwert hat seit dem bedauerlichen Ableben des legendären Genies am 5. Oktober 2011 um sagenhafte 60% zugelegt.

Damit gehört der Apfel-Konzern nun zum „500 Mrd. USD“-Club. Es gibt außer Apple meines Wissens nur fünf weitere US-Unternehmen, die eine derart hohe Marktkapitalisierung erreichen konnten: Microsoft und General Electric im Jahr 1999, Cisco und Intel 2000, sowie Exxon Mobil 2007. Interessant ist übrigens, aber das kann auch Zufall sein, dass diese Marken jeweils kurz vor relativen Hochs im S&P 500 genommen wurden und auch, dass es rasch nach Überschreiten der 500 Mrd. USD-Schwelle zu deutlichen Kursverlusten in den jeweiligen Aktien kam.

Daraus eine Regel abzuleiten wäre allerdings etwas vermessen. Die aus heutiger Sicht vielleicht absurd hohen Bewertungen bei Microsoft und Co kamen in der „Internet-Bubble“ der Jahrtausendwende zustande. Damals waren Gewinnbewertungen mit einem Multiple von 50 bis 100 keine Seltenheit und wurden „Wachstumsaktien“ wie selbstverständlich zugestanden. Um festzustellen, ob bei Apple eine Blase wie damals vorliegen könnte, betrachten wir zwei Schlüsselgrößen: Wachstum und Bewertung.

Im letzten Quartal 2011 setzte Apple 46,33 Mrd. USD um bei einem Gewinn von 13 Mrd. USD. Ein Jahr zuvor waren es 26,7 Mrd. bzw. 6 Mrd. USD. Umsatzwachstum 73%, Gewinnwachstum 100%. Ist Apple ein Wachstumswert? Ganz klare Sache, bisher ist das völlig einwandfrei der Fall. Die Besonderheit ist, dass es dem Unternehmen gelingt trotz dieser immensen Größe noch so stark zu wachsen. „Normalerweise“ gibt es einen Basiseffekt, der dafür sorgt dass sich das prozentuale Wachstum bei großen Unternehmen abschwächt. Dieser Effekt wird Apple todsicher noch einholen, aber bisher eben nicht.

Und die Bewertung? Neuere Gewinnschätzungen gehen von einem Gewinn je Aktie in 2012 in Höhe von rund 36 USD und in 2012 von ca. 41 USD aus. Das KGV liegt damit bei ca. 15 auf Basis von 2013. Unter der Prämisse, dass sich das Wachstum abschwächen wird, dürfte damit die Bewertung langsam angemessen sein. Von einer Blase kann man aber nicht sprechen, wenn man davon ausgeht dass die hohen Margen zu halten sind.

Im Vergleich eher unbedeutend dürfte die neue Dividendenpolitik sein. Rund 10 Mrd. USD pro Jahr werden ausgeschüttet (2,65 USD/Aktie im Quartal), weitere 10 Mrd. sollen in den nächsten drei Jahren in Aktienrückkäufe fließen. Allein am Tag der Ankündigung dieser Maßnahmen ist der Börsenwert um mehr als 10 Mrd. USD gestiegen…

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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