Kommentar
11:35 Uhr, 05.02.2013

Ist Apple jetzt ein Kauf?

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Wenn man sich die Kommentare der letzten Wochen zum Technologiegiganten Apple durchliest gewinnt man den Eindruck, es handele sich um Grabreden. Der „Niedergang“ von Apple wird zum geflügelten Wort, man könnte schon fast Angst bekommen, dass womöglich die Insolvenz vor der Tür steht. Die Zahlen zum letzten Quartal weisen einen Umsatz von 54,5 Mrd. USD bei einem Gewinn von 13,1 Mrd. USD aus. Apple wird sich zumindest ein edles Begräbnis leisten können…

Eines scheint relativ sicher: Die Zeit der Quasi-Monopolrenditen im Smartphone-und Tabletmarkt sind vorbei. Eine Nettoumsatzrendite von 25% können die wenigsten Unternehmen in einem derart kompetitiven Umfeld lange halten. Die Konkurrenz hat ganz einfach mächtig aufgeholt und Apple teils auch überholt, was Technik, Design und Handhabung angeht. Vor allem Google und Samsung nehmen Apple ordentlich in die Zange, aber auch etliche Newcomer aus China wie z.B. Huawei wollen ihren Teil vom Kuchen.

Das ist das Tolle am Kapitalismus: Wo es was zu verdienen gibt, erleben wir überzeugende Innovationen und Spitzenprodukte zu akzeptablen Preisen. Wenn Monopole nicht vom Staat garantiert werden, können sie sich auf Dauer auch nicht halten. Nutznießer sind wir alle, wenn auch gerade die Apple-Aktionäre leiden müssen. Angesichts der unfassbaren Kursentwicklung des letzten Jahrzehnts ist Mitleid mit den (langfristigen) Anteilseignern allerdings ziemlich unangebracht. Im Februar 2003 stand die Aktie bei gut 7 USD. In der Spitze hat sich der Kurs also verhundertfacht!

Wer oder was brachte damals Apple nach vorne? Klar, es war Steve Jobs. Der visionäre Apple-Gründer überzeugte die Kunden mit bahnbrechenden Produkten. Der iPod revolutionierte den MP3-Player-Markt, das iPhone den Smartphone-Markt und das iPad ist sozusagen der Gründer des Tablet-Marktes.

Wenn Apple seine Erfolgsgeschichte fortschreiben will, dann muss genau dieser, von Jobs geebnete Weg, weiter beschritten werden. Das heißt: Neue, überwältigende Produkte, die Eroberung neuer Märkte, die Schaffung neuer Produktegattungen. Seinem Biograph eröffnete Jobs kurz vor seinem Tod, er habe das Problem einer neuen, simplen und intuitiven Bedienung von TV-Geräten gelöst. Ein revolutionärer Apple-Fernseher könnte also z.B. ein solches Produkt sein, und die Gerüchte wollen auch nicht verstummen, dass ein solches Gerät 2013 oder 2014 erscheinen wird. Apple könnte aber auch Vorreiter spielen im 3D-Bereich (sowohl auf Fernsehern, PCs, Smartphones als auch Tablets), der nur durchschlagenden Erfolg haben kann, wenn man keine spezielle Brille braucht und trotzdem ein perfektes räumliches Erlebnis hat.

Die Entwicklung wirklich disruptiver Technologien ist aufwendig und teuer. Aber wer, wenn nicht Apple, kann sich das leisten? Der Cashberg ist 140 Mrd. USD hoch, und Stand jetzt kommen pro Jahr 40 Mrd. USD dazu.

Was bedeutet das für die Aktie? Mit einem KGV von unter 10 ist Apple nicht mehr als Wachstumsunternehmen bewertet. Vielmehr wird eher befürchtet, nicht zu Unrecht, dass die Margen unter Druck kommen werden. Ich glaube aber, dass das Unternehmen die Märkte mit neuen Produkten überraschen wird. Das Anlaufen der alten Hochs wird sicher sehr schwer, ich halte aber eine kräftige Aufwärts-Korrektur für wahrscheinlich. Auf aktuellem Niveau habe ich mir einige Aktien gegönnt.

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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