Kommentar
17:22 Uhr, 14.11.2002

Deka - Wirtschaftsrückblick USA

Die Einzelhandelsumsätze stagnierten im Oktober gegenüber dem Vormonat und folgten damit nicht den schlechten Vorgaben der Stimmungsindikatoren für den Konsum. In der Teilabgrenzung "ohne Pkw" konnte sogar ein Anstieg von 0,7 % vermeldet werden. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken von nach oben revidierten 396.000 Anträgen auf 388.000. Seit dem letzten Höchststand Anfang September fielen die Anträge damit um über 10 %. Aufgrund der deutlichen Verringerung der privaten Ausgaben im September sowie der schwachen Entwicklung der Konsumindikatoren in den vergangenen Monaten haben wir unsere Prognose für das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal auf 0,4 % (qoq, annualisiert) nach unten revidiert. Eine schwächere Investitionstätigkeit im laufenden Jahr sowie die Zunahme von geopolitischen Risiken begründen unsere Revision der Jahresrate des Bruttoinlandsproduktes für 2003 von 2,6 % auf 1,8 %.

1. Die Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze für Oktober wurde heute mit Spannung erwartet. Die Konsumindikatoren wie das Verbrauchervertrauen des Conference Board oder der Konsumklimaindex der Universität von Michigan im Oktober hatten eigentlich nicht allzu Gutes erwarten lassen. Die Einzelhandelsumsätze stagnierten im Oktober gegenüber dem Vormonat und übertrafen damit die Markterwartungen, die eine Verringerung prognostiziert hatten (Bloomberg-Umfrage: -0,2 %; DekaBank: 0,1 %). Die Gesamtstatistik war in den vergangenen Monaten vor allem durch die Finanzierungsoffensive der Autohändler gezeichnet gewesen. Diese Offensive führte in den Monaten Juni und Juli zu deutlichen Anstiegen in der Umsatzstatistik und schließlich zu einem Rückpralleffekt im September. Daher ist die Teilabgrenzung der Einzelhandelsumsätze "ohne Pkw" für die weitere Konsumtätigkeit im laufenden Quartal aussagekräftiger. Für Oktober konnte in dieser Teilstatistik ein überraschend starker Anstieg von 0,7 % gegenüber dem Vormonat vermeldet werden.

2. Aus den Teilstatistiken lässt sich erkennen, dass die Umsätze von Bekleidungsgeschäften, Tankstellen bzw. Warenhäusern mit monatlichen Zuwächsen von 4,0 %, 1,5 % bzw. 1,1 % sich positiv auswirkten. Insgesamt machen diese über 20 Prozent der Gesamtstatistik aus. Ausgeglichen wurde dieser Anstieg durch die Umsätze der Autohändler, die einen Rückgang von 1,9 % vermeldeten.

3. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der ersten Novemberwoche von nach oben revidierten 396.000 Anträgen auf 388.000 Anträge gesunken. Seit dem Höchststand Anfang September verringerte sich die Anzahl der Anträge um über 10 %. Die Entwicklung der vergangenen Wochen ist trotz der relativ hohen Volatilität erfreulich und zeigt zumindest eine leichte Entspannung am Arbeitsmarkt. 4. Aufgrund der schwachen Verbraucherindikatoren und dem deutlichen Rückgang der privaten Ausgaben im September von real 0,6 % gegenüber dem Vormonat haben wir unsere Prognose für das Bruttoinlandsprodukt nach unten revidiert. Der Verlauf der privaten Ausgaben im dritten Quartal beinhaltet einen großen Teil an vorgezogenem Konsum, so dass für das vierte Quartal nur eine Stagnation zu erwarten ist. Insgesamt prognostizieren wir für das Bruttoinlandsprodukt einen geringen Quartalszuwachs von nur noch 0,4 % (annualisiert). Die Revision des Konjunkturverlaufs im Jahr 2003 begründet sich
durch die schwächer als erwartete Investitionstätigkeit im dritten Quartal 2002 sowie unserer pessimistischeren Einschätzung für das vierte Quartal. Hinzu kommen geopolitische Risiken, die in den vergangenen Wochen wieder eher zugenommen haben. Insgesamt erwarten wir in unserem Hauptszenario für 2003 nur noch einen Anstieg von 1,8 % (vorher 2,6 %). Dieses gewichten wir allerdings mit 80 % höher als zuletzt. Unser Risikoszenario beinhaltet weiterhin ein nochmaliges Abgleiten der Konjunktur in eine Rezession.

Quelle: Deka

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