Deka: USA - Verbrauchervertrauen sinkt deutlich
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Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen hat im Februar einen neuen Tiefstand seit Oktober 1993 erreicht. Der Stimmungsindikator sank unerwartet von leicht nach unten revidierten 78,8 Punkten auf 64,0 Punkte. Sowohl wir als auch die von Bloomberg befragten Analysten hatten einen Rückgang, jedoch nicht in dieser Höhe, erwartet (Bloomberg-Umfrage: 77,0 Punkte; DekaBank: 76,0 Punkte). Absolut ist die Verringerung größer ausgefallen als beispielsweise im Oktober vergangenen Jahres. Sowohl die Erwartungskomponente (65,6 Indexpunkte) als auch die Lagekomponente (61,6 Punkte) waren ähnlich stark betroffen.
In allen Teilbefragungen sind Rückgänge vermeldet worden: Sowohl die gegenwärtige wirtschaftliche Situation als auch die zukünftige werden schlechter eingeschätzt als noch im Januar. Die Befragungen bezüglich des Arbeitsmarktes zeigt ein ähnliches Bild und auch bei den Einkommenserwartungen sind die befragten Haushalte pessimistischer geworden. Bei den Zusatzfragen fällt auf, dass auch im Februar mehr Befragte ein Haus kaufen möchten. Dies ist neben den im Januar gestiegenen Baubeginnen ein weiteres Indiz dafür, dass der private Wohnungsbau im ersten Quartal 2003 nicht einknicken sollte. Ansonsten überwiegt aber auch in den Zusatzfragen der Pessimismus der Befragten.
Wie ist der überraschend starke Rückgang des Verbrauchervertrauens zu werten? Sicherlich ist mit 64 Indexpunkten ein Niveau erreicht, das nah an die Tiefstände in den Rezessionen Anfang der 80er und 90er Jahre heranreicht. Insofern zieht nicht mehr das Argument des letzten Jahres, dass man noch weit über Rezessionsniveau beim Verbrauchervertrauen sei. Kriegsangst und Jobunsicherheit scheinen die beherrschenden Motive bei der Beantwortung der Umfragen des Conference Boards zu sein. Dies ist zwar nachvollziehbar, aber im Ausmaß der Stimmungseintrübung doch unerwartet. Unerwartet ist es unter anderem deshalb, weil die harten Arbeitsmarktdaten keine Dramatik anzeigen und für Januar sogar ein beträchtlicher Stellenaufbau um 143.000 Personen gemeldet worden ist. Zu berücksichtigen ist überdies, dass sich bereits die Rückgänge des Verbrauchervertrauens in den vorangegangenen Monaten nicht Eins zu Eins in gesunkene Konsumausgaben umgesetzt haben. So eingeschüchtert, dass es einen Konsumstreik gäbe, sind die amerikanischen Haushalte nicht. Und berücksichtigt man ferner die äußerst kräftigen Indikatoren das privaten Wohnungsbaus, dann passt die Stimmungsverschlechterung nicht zu den langfristig bindenden Kaufentscheidungen bei Immobilien. Fügt man alles zusammen, dann sind wir mit unserer Prognose für 2003 für die USA bereits defensiv positioniert (Consensus: 2,6 %; DekaBank: 1,8 %) und gehen weiter von sehr moderaten unter Potenzialwachstum liegenden Anstiegen beim Bruttoinlandsprodukt und unterdurchschnittlichen Konsumsteigerungen aus.
Quelle: Deka
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