Deka - Kommentar zu den aktuellen Ifo-Daten
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Das (west-)deutsche ifo-Geschäftsklima nahm im November von 87,7 auf 87,3 Indexpunkte und damit zum sechsten Mal in Folge ab. Die Erwartungen der Analysten waren zurückhaltender: Gemäß Bloomberg hatten sie bei 87,2 Indexpunkten, gemäß Reuters bei 86,8 Indexpunkten gelegen, die DekaBank hatte einen Rückgang auf 87,0 Indexpunkte prognostiziert.
Hinter dem leichten Rückgang des Geschäftsklimas verbirgt sich ein kräftiger Einbruch der Geschäftserwartungen - von 97,9 auf 95,8 Indexpunkte - und der dritte Anstieg der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage in Folge - von 77,9 auf 79,1 Indexpunkte. Die in Salden dargestellte ifo-Uhr bewegt sich aber weiterhin gegen den Uhrzeigersinn tiefer in den sogenannten "rezessiven" Bereich.
Laut ifo-Institut haben sich die Erwartungen im Einzelhandel spürbar verbessert, im Großhandel, im Bau und im Verarbeitenden Gewerbe dagegen weiter verschlechtert.
Vielerorts hört man ein erleichtertes Aufatmen. Diesen Optimismus können wir nicht teilen. Zwar wurde die Geschäftslage zum dritten Mal in Folge besser beurteilt, doch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate deuten immer noch nach unten. Ein Teil der rückläufigen Erwartungen mag zwar immer noch mit der Normalisierung nach der "Erwartungsblase" zu begründen sein, doch in erster Linie haben sich die Perspektiven aufgrund der wirtschaftspolitischen Vorhaben weiter verschlechtert. Und dies ist die eigentliche schlechte Botschaft, denn bei sich weiter eintrübenden Erwartungen werden Unternehmen ihre Investitionen kaum, zumindest aber nicht in dem gesamtwirtschaftlich notwendigen Maße ausdehnen und somit die Voraussetzungen für neue Arbeitsplätze schaffen. Auch die Tatsache, dass sich im Einzelhandel die Stimmung verbessert hat - vielleicht mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft - vermag die Perspektiven nicht aufzuhellen, denn im Verarbeitenden Gewerbe - dem Motor der deutschen Volkswirtschaft - hat sich die Stimmung weiter eingetrübt.
Das ifo-Institut stuft die jüngsten Daten als ein Signal ein, dass eine Rezession unwahrscheinlicher geworden ist. Dies bestätigt unsere Sicht einer starken Konjunkturdelle, die aber - von Schocks wie einem Irakkrieg abgesehen - nicht in eine Rezession mündet: Das Geschäftsklima deutet unserer Meinung nach darauf hin, dass die deutsche Volkswirtschaft in den kommenden beiden Quartalen von einer schwungvollen Erholung weit entfernt sein wird und stattdessen sich wohl eher nahe der Stagnation seitwärts entwickeln wird. Das ist wahrlich kein Grund zum Aufatmen!
Quelle: Deka
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