Deka - Kein Preisdruck in den USA
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Die Verbraucherpreise stiegen im Dezember wie im November saisonbereinigt um 0,1 % mom an (nicht-saisonbereinigt sanken sie um 0,2 %). Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt die Rate nun aufgrund von Basiseffekten bei 2,4 % yoy nsa. Die Kerninflationsrate stieg saisonbereinigt um 0,1 % mom (1,9 % yoy nsa), nachdem sie im November um 0,2 % mom (2,0 % yoy) gestiegen war.
Die Veränderungen der Inflationsraten im Einzelnen: Der Preisindex für Wohnen stieg im Dezember um 0,2 % mom sa. Hierzu trugen insbesondere die kalkulatorischen Eigenmieten mit einem Anstieg von 0,8 % bei. Die Nahrungsmittelpreise stiegen um 0,2 %, wobei nichtalkoholische Getränke, Früchte und Gemüse die Preistreiber waren. Die Bekleidungspreise sanken dagegen um 0,5 %. Die Transportpreise sanken um 0,3 %. Die Gesundheitsausgaben stiegen um 0,3 %. Die Preise für Ausbildung und Kommunikation stiegen um 0,2 %; hier sanken die Preise für Personal Computer um 1,5 %. Die Energiepreise sanken um 0,4 % und damit den zweiten Monat in Folge.
Was heißt dies für den Inflationsdruck im kommenden Jahr? Der Anstieg der Inflationsrate zu Ende des Jahres 2002 war in erster Linie durch Basiseffekte bedingt. Die Entwicklung der Inflationsrate in diesem Jahr wird durch zwei gegenläufige Effekte bestimmt. Einerseits werden die klaffende Outputlücke, die hohe Wettbewerbsintensität und die schlechte Lage am Arbeitsmarkt weiter Druck auf die Inflation nach unten ausüben. Wir erwarten daher für das Jahr 2003 lediglich eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,0 %. Andererseits könnte ein Irakkrieg, der den Ölpreis nachhaltig in die Höhe treibt, diesem Szenario einen Strich durch die Rechnung machen können: Sollten die Ölförderstätten von einem Krieg betroffen werden, ist ein scharfer Anstieg des Ölpreises zu erwarten. Sollte dieser dauerhaft sein, so wäre mit stagflationären Tendenzen zu rechnen. Denn der direkte Effekt der Ölpreise kann dadurch verstärkt werden, dass die höheren Energiepreise die Produktionskosten beeinflussen und die Lohnforderungen der Arbeitnehmer als Kompensation für die höheren Energiepreise in die Höhe treiben.
Was heißt dies für die Zinspolitik? Auch hier können zwei Szenarien aufgemacht werden. Gibt es keinen Irakkrieg, so gehen wir davon aus, dass die Fed die Zinsen so lange konstant belassen wird, wie die Arbeitslosenquote nicht signifikant sinkt. Immerhin muss sie der Öffentlichkeit einen Zinsschritt ja "politisch verkaufen". Wir erwarten daher für das nächste Meeting des Offenmarktausschusses der US-Notenbank am 28./29. Januar keine Zinsänderung.
Im Falle eines signifikanten Ölpreisanstiegs sieht sich die Geldpolitik einem Konflikt gegenüber: Einerseits muss sie die Inflation eindämmen, was Zinssteigerungen notwendig machte; andererseits lässt die zu erwartende höhere Arbeitslosigkeit Zinssenkungen notwendig werden. Historisch hat die Fed während eines Kriegs nie die Zinsen erhöht. Es ist zu erwarten, dass sie es auch diesmal nicht tun wird. Dafür ist der Zustand der US-Wirtschaft noch viel zu fragil, als dass sie sowohl einen Ölpreisanstieg als auch einen Zinsanstieg verkraften könnte. Gegeben die Glaubwürdigkeit der Fed als "Inflation Fighter", die damit einhergehenden niedrigen und stabilen Inflationserwartungen, und die hohe Wettbewerbsintensität auf den Arbeitsund Gütermärkten, die den Lohn- und Preisdruck in Schach halten, wäre dies vertretbar.
Quelle: Deka
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