Deka-EZB-Kompass deutet auf weitere Zinssenkungen
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1. Der EZB-Kompass, der die wichtigen makroökonomischen Einflussgrößen auf die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank zusammengefasst darstellt, ist im Oktober erneut deutlich von 49,6 auf 46,1 Punkte gefallen. Dieser Rückgang fällt stärker aus als von uns im Vormonat erwartet. Wir haben in den letzten vier Wochen unser Makrobild deutlich revidiert und gehen nun davon aus, dass wir uns in Euroland bereits in einer Rezession befinden. Entsprechend niedriger verlaufen sollten die Konjunktur- und Inflationsindikatoren, die in den EZB-Kompass eingehen.
2. Die obige Tabelle lässt erkennen, dass die Werte fast aller Komponenten des Kompasses zum einen im Vergleich zum Vormonat gesunken sind und auch auf Sechsmonatssicht weiter sinken sollten. Besonders erfreulich ist, dass die Preiserwartungen der Konsumenten sich wieder nahe ihrem langfristigen Mittelwert befinden. Noch vor wenigen Monaten waren übermäßig hohe Inflationserwartungen das Hauptproblem der EZB, weswegen sie trotz der bereits sichtbaren Konjunkturabschwächung ihre Leitzinsen erhöhte. Die Preiserwartungen sind übrigens nicht nur bei den Konsumenten, sondern auch bei den Produzenten und den Finanzmarktteilnehmern stark gesunken, wie Inflation-linked Swaps und inflationsindexierte Anleihen zeigen.
3. Ein Blick auf die voraussichtliche Entwicklung der Outputlücke reflektiert den von uns erwarteten Konjunkturverlauf am besten. Deutlich zu erkennen ist, dass die von uns erwartete Rezession tiefer ausfallen sollte als in den Jahren 2001- 2003. Beim gesamten EZB-Kompass schlägt dies noch nicht so stark durch, da aktuell die Erzeuger- und Importpreise und 2009 auch die Lohnkosten hoch bleiben. Mit Blick auf 2010 dürfte sich dies aber auch ändern, was unserer Einschätzung nach sowohl sehr starke als auch schnelle Zinssenkungen begründet. Wir erwarten daher sowohl diese Woche als auch im Dezember und Januar Leitzinssenkungen um 50 Bp. Dies geht über das derzeit an den Geldmärkten eingepreiste Niveau hinaus.
4. Angesichts der laufenden, wichtigen Tarifrunden sollte Präsident Trichet auf der Pressekonferenz die Tarifvertragspartner, aber auch die Politik dazu aufrufen, ihren Beitrag zur Preisstabilität zu liefern. Gleichzeitig sollte er auf den unerwartet starken Konjunktureinbruch hinweisen, der zu dem Politikwechsel bei der EZB seit der letzten Sitzung Anfang Oktober geführt hat. Weitere Zinssenkungen wird er zwar nicht ankündigen, diese aber auch nicht ausschließen – was einer Bestätigung der Markterwartungen auf weitere Zinssenkungen gleichkommen sollte.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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