Kommentar
11:31 Uhr, 18.01.2003

Deka - Analyse US-Konjunkturparameter

Als Vorbote eines Irak-Krieges in Verbindung mit hohem Rohölpreis und fehlendem Beschäftigungsaufbau ist der überraschend kräftige Rückgang des Konsumklimaindex der Universität von Michigan zu interpretieren. Dieser sank im Januar von 86,7 Punkten auf 83,7 Punkte (Bloomberg-Umfrage: 87,0 Punkte; DekaBank: 88,0 Punkte). Allein die Erwartungskomponente gab hierfür mit einem deutlichen Rückgang von 80,8 Punkten auf 75,2 Punkte den Ausschlag. Hingegen verbesserte sich die Lagekomponente marginal von 96,0 Punkten auf 96,9 Punkte.

Der Rückgang in der Industrieproduktion für den Monat Dezember kam überraschend - und er ist ernüchternd. Sämtliche Befragungsindikatoren hatten etwas anderes signalisiert. Die Produktion sank gegenüber dem Vormonat um 0,2 % (Bloomberg-Umfrage: 0,2 %; DekaBank: 0,2 %). Infolgedessen sank auch die Kapazitätsauslastung von 75,6 % auf 75,4 %. Hervorzuheben ist die Einschränkung der Produktion bei den Automobilherstellern um 4,7 % nach einem Plus von 4,3 % im November. Positiv fielen die Zuwächse bei Maschinen und Computern um jeweils 0,5 % gegenüber dem Vormonat auf. Die Verbesserung der Kapazitätsauslastung der ersten Jahreshälfte 2002 ist beinahe wieder eingebüßt. Möglicherweise hat der weit gestiegene Rohölpreis in der Produktion und mithin bei der Kapazitätsauslastung zum Jahresende bereits Spuren hinterlassen. Immerhin liegt die Industrieproduktion um 2,1 % über dem Vorjahresniveau. Der Verlauf von Dezember 2001 bis Dezember 2002 war also positiv. Dies konnte gleichwohl nicht verhindern, dass die Industrieproduktion im Gesamtjahresdurchschnitt 2002 zum zweiten Mal in Folge gesunken ist, was es erst ein Mal, und zwar in den Jahren 1974/75 gab.

Das Handelsbilanzdefizit hat im vergangenen November ein Rekordniveau von 40,1 Mrd. US-Dollar erreicht (Bloomberg-Umfrage: 36,4 Mrd. US-Dollar; DekaBank: 36,5 Mrd. US-Dollar). Der Anstieg des Saldos um 4,9 Mrd. US-Dollar gegenüber dem Vormonat lässt sich auf einen Anstieg der Importe um 4,9 % gegenüber dem Vormonat zurückführen, während die Exporte um 1,1 % etwas weniger stark zulegten. Den Teilstatistiken lässt sich entnehmen, dass auf der Importseite insbesondere die inländische Nachfrage nach Investitionsgütern gegenüber dem Vormonat stark zugenommen hat (9,6 %). Daneben erhöhte sich auch der Import von Konsumgütern (11,0 %), während die Nachfrage nach Rohöl um 9,8 % zurückging. Dem deutlichen Anstieg von Waren steht ein etwas geringerer Anstieg der Dienstleistungen gegenüber (2,0 %). Auf der Exportseite sieht das Bild weniger eindeutig aus: Der Güterexport stieg gegenüber dem Vormonat um 1,0 %. Die Auslandsnachfrage nach Investitionsgütern sank um 0,3 %, während für Konsumgüter ein Anstieg um 0,6 % vermeldet wurde. Der Export nach Dienstleistungen stieg ähnlich dem von Gütern um 1,2 %. Der Außenhandel war in den Monaten September und vor allem Oktober durch die Hafenblockade geprägt. So lassen sich die deutlichen Anstiege von Exporten und Import zum Teil als Rückpralleffekt gegenüber den Vormonaten interpretieren. Der geringere Anstieg der Exporte im Vergleich zu den Importen zeigt, dass die US-Konjunktur nach wie vor stärker expandiert, als die restliche Welt. In dieses Bild passt der Importanstieg sowie die Exportverringerung von Investitionsgütern.

Quelle: Deka

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