Kommentar
15:55 Uhr, 02.11.2006

DE: Einkaufsmanagerindex weiterhin hoch

1. Der deutsche Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe hat sich im Oktober nur unwesentlich von 58,4 auf 58,2 Punkte eingetrübt. Allgemein war nach den starken Vorgaben der ifo- Umfrage ein leichter Anstieg erwartet worden (Reuters-Median: 58,5 Punkte, DekaBank: 58,6 Punkte). Während sich die kleinen Volkswirtschaften der Eurozone schwach zeigten, legten die Indikatoren in den anderen großen Volkswirtschaften zu, allen voran in Italien und Spanien. Der Einkaufsmanagerindex für Euroland als Ganzes kletterte daher auf 57,0 Punkte.

2. Der deutsche Einkaufsmanagerindex liegt zum achten Mal in Folge über 58 Punkten und deutet auf eine robuste Entwicklung der Industrie im Oktober hin. Allerdings gibt es auch den einen oder anderen Wermutstropfen. So haben sich diejenigen Teilkomponenten mit der größten Nähe zur Produktionstätigkeit, die Beurteilung der Auftragseingänge und der Produktion, spürbar verschlechtert. Die schlechtere Beurteilung der Auftragseingänge resultiert wohl zu einem großen Teil aus schwächeren Impulsen von den Exportaufträgen, wie der entsprechende Indikator signalisiert. Diese Entwicklung ist konsistent mit der inzwischen allgemein diagnostizierten Abkühlung der weltwirtschaftlichen Entwicklung und entsprechenden globalen Indikatoren, wie dem Welteinkaufsmanagerindex, der sich im Oktober zum dritten Mal in Folge eingetrübt hat. Entsprechend der schwächeren Beurteilung der Auftragseingänge hat sich auch die Bewertung des Auftragsbestandes deutlich verschlechtert. Für die nahe Zukunft sind die Auftragsbücher wohl noch gut gefüllt. Ein dauerhaft sanftes Ruhekissen muss der Auftragsbestand aber nicht sein, denn Aufträge können auch schnell storniert werden, wie jüngst das Beispiel Airbus zeigte: Die arabische Fluggesellschaft Emirates hatte Ende Oktober 20 georderte Maschinen des Typs A340-600 im Wert von vier Mrd USDollar abbestellt.

3. Die Beschäftigungskomponente hat sich erneut, – zum vierten Mal in Folge – aber immerhin nur leicht eingetrübt. Möglicherweise stellen sich die Unternehmen auf das schwierigere Fahrwasser zu Beginn des kommenden Jahres ein, wenn sich die Abkühlung in den deutschen Handelspartnerländern mit der Mehrwertsteuerdelle paart. Dass der deutsche Einkaufsmanagerindex dennoch nur leicht gesunken ist, ist allein den Komponenten Vormateriallager und Lieferzeiten zu verdanken.

4. Der Industrie in Deutschland scheint es derzeit prächtig zu gehen. Doch es mehren sich die Anzeichen, dass der vorläufige Höhepunkt überschritten ist. Nun gilt es, im ersten Halbjahr die Tiefausläufer der schwächeren weltwirtschaftlichen Entwicklung und der mehrwertsteuerbedingten Nachfrageausfälle zu überstehen. Aber die Chancen stehen gut, dass das zweite Halbjahr 2007 schon wieder Sonnenschein bringt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 140 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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